02 – Warum werden Gewaltbilder in der Ausstellung gezeigt?

Inhaltswarnung: Dieser Text behandelt die Darstellung von Gewalt im Panzermuseum.

Ziele:

Die Panzer in diesem Museum sind in historische Zusammenhänge eingebettet. Es werden die hellen Seiten des Themas wie zum Beispiel Kameradschaft und technische Leistungen ebenso gezeigt, wie die dunklen Seiten des Themas, zum Beispiel Gewalt zu erleiden und auszuüben. Denn Panzer sind „Gewaltmaschinen“. Wir wollen die verschiedenen Formen von Gewalt in der Ausstellung zeigen, um die Folgen von Krieg und Gewalt deutlich zu machen. Etwa 20 Bilder in der Ausstellung zeigen die Auswirkungen von Gewalt oder Androhung von Gewalt, oftmals im oder durch den Panzer.

Abdeckung:

Das Ansehen der Gewaltbilder ist freiwillig. Die Bilder sind abgedeckt und durch ein klares Symbol kenntlich gemacht. Erst wenn man die Abdeckung anhebt, kann man das Bild betrachten. So kann der:die Betrachter:in selbst entscheiden, ob das Bild betrachtet werden soll.

Insbesondere Menschen mit hoher Schutzbedürftigkeit, wie Kinder, Veteran:innen oder Menschen, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erkrankt sind, sollen dadurch geschützt werden.

Kinder:

Als Erziehungsberechtigte, Begleitperson oder Lehrkraft entscheiden Sie, ob Sie den Kindern und Jugendlichen diese Gewaltbilder zeigen. Bitte sprechen Sie mit den Kindern und Jugendlichen über die Problematik und beaufsichtigen Sie die Kinder beim Ausstellungsrundgang.

Lehrkräfte wenden sich bei Fragen bitte an unsere Museumspädagogin, falls Sie vor dem Besuch die Bilder sichten möchten.

Eingeschränkte Barrierefreiheit:

Damit kleine Kinder an die Abdeckung nicht herankommen, müssen die Gewaltbilder möglichst hoch hängen. Mit jedem Zentimeter, den man die Bilder höher positioniert, wird es aber für kleinere Menschen und vor allem für Rollstuhlfahrer:innen immer schwerer und irgendwann unmöglich, an die Abdeckung heranzukommen. Für dieses Dilemma haben wir noch keine Lösung gefunden, die wir finanziell umsetzen können. Bei Interesse können Erwachsene nach dem Besuch die Abbildungen in einer Mappe an der Kasse einsehen.

04 – Warum wird gendersensible Sprache verwendet? Was bedeutet :innen

Wir kennzeichnen die Vielfalt der Geschlechter in den Ausstellungstexten. Statt zum Beispiel „Soldaten“ schreiben wir nun „Soldat:innen“, wenn es in dem jeweiligen Zeitraum einen erkennbaren Anteil an Soldatinnen gab.

Neben dieser Zweigeschlechtlichkeit sollen durch den Doppelpunkt auch alle queeren Menschen (LGBTQIA+) eingeschlossen werden. Wie hoch ihr Anteil in den jeweiligen Zeiträumen war, ist noch nicht ausreichend erforscht.

06 – Warum ist das Panzermuseum immer noch nicht umgebaut?

Nach Jahren der Konzeptentwicklung und Überzeugungsarbeit, der Gremiensitzungen, Klinkenputzens und Vor-Ort-Gespräche, nach Debatten, Denkschriften und Dialogen war es im November 2018 endlich so weit: Das Deutsche Panzermuseum Munster wurde mit einer Förderung in Höhe von 19,3 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt (genauer dem „Einzelplan 14“) bedacht. Diese Förderung soll die Bewahrung der geschützten Kulturgüter sicherstellen und eine moderne Ausstellung im Panzermuseum ermöglichen.

Die Höhe der Summe ist außergewöhnlich für ein Haus wie unseres. Sie unterstreicht, dass die Politik den besonderen thematischen Stellenwert des Museums anerkennt, und die Entwicklungen in der Museumsarbeit der letzten Jahre sowie die geschmiedeten Zukunftspläne befürwortet.

Leider ist seitdem noch keine Lösung in der Bundesverwaltung gefunden worden, die es ermöglicht, die Gelder fließen und den Bau beginnen zu lassen. Die im Jahr 2018 vom Bundestag bewilligten 19,3 Millionen Förderung zur Modernisierung des Panzermuseums konnten bisher nicht abgerufen werden, was in der einmaligen zivil-militärischen Struktur des Museums begründet ist.

Um dennoch endlich einige wichtige Geschichte(n) um den Panzer im Museum darzustellen, haben wir im Februar 2023 eine neue Dauerausstellung eröffnet. Diese zeigt bereits einen Bruchteil von dem, was wir in dem fast doppelt so großen Neubau zeigen möchten.

Bei einem Besuch von Politik und Verwaltung im Sommer 2022 wurden konkrete Pläne angedacht, die Probleme um die Förderung zu lösen. Die Prüfung steht noch aus. Wir hoffen das Beste! Erst danach können wir einen konkreten Zeitplan für den Neubau vorlegen.

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