Objekt des Monats 07/2019

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum.
Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten

Zeltbahn mit Tarnmuster

Inventarnummer: Ü 214

Tarnung dient der optischen Verschmelzung eines Objekts mit seiner Umgebung. Dabei muss die Farbauswahl und das Muster je nach Einsatzgebiet und Wetterverhältnis angepasst werden. Nahezu jede Nation hat ihre eigenen Tarnmuster entwickelt und weiterentwickelt. Von den handgemalten Farbflächen des Ersten Weltkrieges bis zu den heutigen computergenerierten Digitalmustern existiert in der Militärgeschichte und mittlerweile sogar in der zivilen Mode eine nahezu unendliche Varianz von Camouflagemustern.

Zuerst nutzte 1929 die italienische Armee seriell Tarnmuster für ihre Zelte und später Uniformen. 1931 wurden in der Reichswehr die markanten dreieckigen Zeltbahnen mit einem Camouflagemuster eingeführt. Davor wurden in den deutschen Armeen einfarbig graue Zelte verwendet. Das für die „Zeltbahn 31“ entwickelte Tarnmuster „Buntfarbendruck 31“, später als Splittermuster bezeichnet, zeigt auf einem beigefarbenen Grund grüne und braune geometrische Formen und darüberliegende kurze, dunkle Streifen. Es stellt eine Weiterentwicklung der kontrastierenden Muster dar, die bereits im Ersten Weltkrieg zumeist per Hand auf Ausrüstungsteile wie dem Stahlhelm oder militärisches Gerät gemalt wurden. Die hinzugefügten Linienelemente sollten – wie fallender Regen oder Grashalme – die harten Übergänge zwischen den Farben aus der Ferne verschwimmen lassen.

Nicht nur hinsichtlich der Tarnung, sondern auch in der Formgebung der Zeltbahn wurde von dem einfachen grauen Rechteck Abstand genommen. Das dreieckige Stoffstück mit diversen Ösen und Knöpfen war ein Multifunktionstool und konnte für sich genommen als Windschutzzelt, als Trage für Verletzte oder kombiniert mit weiteren Zeltbahnen als Schlafzelt dienen. Eine Öffnung in der Mitte ermöglicht, die Zeltbahn zum Regenschutz als Poncho über der Uniform zu tragen.

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wurde Splittertarn in der Wehrmacht für eine große Zahl weiterer Ausrüstungsteile wie Helmüberzüge, Jacken, Hosen und Handschuhe verwendet. Einige der Ausrüstungsteile waren beidseitig verwendbar, sodass die Soldaten das gleiche Stück in Splittertarn oder in weißer Winterversion tragen konnten. Von dem Tarnmuster existierten einige Abwandlungen, zum Beispiel das etwas verschwommenere Sumpftarn. Die Bundeswehr nutzte in ihren Anfangsjahren ebenfalls ein Tarnmuster, das an das Muster von 1931 erinnerte, ersetzte dieses dann aber bald und für die nächsten Jahrzehnte durch das typische Bundeswehr-Oliv. Das Muster beeinflusste in dieser Zeit jedoch maßgeblich die Entwicklung von Tarnmustern im osteuropäischen Raum.

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