WANN FINDET ENDLICH WIEDER „STAHL AUF DER HEIDE“ STATT?!

Liebe Fangemeinde,

wir wissen, dass das Event „Stahl auf der Heide“ schmerzlich vermisst wird. Uns geht es nicht anders.

Wir haben Stahl ursprünglich nur ausgesetzt, weil wir nach einem Beschluss des Bundestages Ende 2018 erwartet hatten, binnen kurzer Zeit mit großen Abrissarbeiten beginnen zu können. Da die Vorbereitung für Stahl immer ein Jahr dauert, wollten wir nicht riskieren, Stahl auf einer Baustelle durchzuführen. Daher haben wir für 2020 bereits kein Stahl mehr geplant.

Unser Plan war, zur Neueröffnung nach dem Umbau mit einer neuen, verbesserten Version von Stahl weiterzumachen. Wir hatten einige schöne Ideen, wie man auch auf dem begrenzten Platz des Museums Stahl noch ein wenig schöner hätten machen können. Unsere Erwartung war, dass das so 2023 oder 2024 sein würde.

Bis jetzt ist es aber zu keinem Fortschritt in den Planungen für den Umbau gekommen, so dass wir nun begonnen haben, Stahl auf der Heide neu zu durchdenken – denn auch wir möchten die historischen Fahrzeuge wieder fahren sehen. Dies gilt ganz besonders für unsere ehrenamtlichen Helfer, die Hobbykommandanten, die unsere Fahrzeuge pflegen, instandhalten und, wenn möglich und nötig, fahrfähig machen und halten. Ihre vielen, vielen Arbeitsstunden sollen wenigstens einmal im Jahr nicht nur mit gut gepflegten Museumsexponaten, sondern mit rollenden Fahrzeugen belohnt werden.

Stahl soll also wiederkommen – aber wie? Das alte Format ist viele Jahre wiederholt worden und war auch immer dadurch eingeschränkt, dass die Fahrfläche recht kleine war. Ja, die Panzer rollten – aber viele Besucher:innen haben sich seit jeher mehr Action gewünscht. Und auch wir wollen Stahl ja weiterentwickeln und besser machen, wie oben angerissen.

Wir überlegen daher momentan, die Veranstaltung an einem anderen Ort als direkt im Museum durchzuführen. Dieser Ansatz hat zwei wichtige Vorteile: Erstens ist das Museumsgelände sehr begrenzt und schränkt daher die Möglichkeiten für ein Event sehr ein; an einem anderen Ort gäbe es mehr Raum. Zweitens ist unsere neue Dauerausstellung in ihrem Ton deutlich ernster und nachdenklicher als früher und die Durchführung eines Partyevents wie Stahl in bzw. bei dieser neuen Ausstellung passt nicht mehr dazu. Neben diesen großen Vorteilen gibt es auch noch viele kleine wie eine erleichterte Verkehrsführung für die Anreisenden, weniger Belästigung für die Anwohner und so weiter.

Es entstehen jedoch auch Probleme, die gelöst werden müssen: Die Fahrzeuge müssen über eine längere Strecke transportiert werden, Strom und Wasser sind „auf der grünen Wiese“ nicht unbedingt in Reichweite und müssen bereitgestellt werden und so weiter.

Das ist alles machbar, erfordert aber eben Lösungen und Organisation, die momentan geplant und durchdacht werden. Da diese Maßnahmen, egal wie sie nachher konkret aussehen, aber vor allem von der Bundeswehr gestemmt werden müssen, ist leider schon jetzt klar, dass dies 2024 nicht gelingen kann. Die Truppe in Munster ist durch die aktuelle Lage in vielfacher Hinsicht eingebunden und hat für das Jahr 2024 keine Kapazitäten für frei.

Wir peilen daher momentan das Jahr 2025 an. Wenn alles klappt, beginnen die Planungen dazu im Sommer 2024 und wir halten sie dann auf dem Laufenden.

Bitte teilen Sie diese Informationen in Ihren Sozialen Netzwerken, damit diese Information möglichst weit verbreitet wird. Vielen Dank!

Objekt des Monats 06/2023

Objekt des Monats 06/2023

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Buch „Vier Panzersoldaten und ein Hund“ ca. 1970

Inv. Nr.: DPM 6.2163

Im Jahr 1964 veröffentlichte Janusz Przymanowski den Roman „Vier Panzersoldaten und ein Hund“ (Czterej pancerni i pies) über die Erlebnisse einer Panzerbesatzung eines T-34 im Zweiten Weltkrieg. Darin schmuggelt sich der Protagonist Jan Kos nur 15-jährig in die im Jahr 1943 aufgestellte 1. polnische Infanterie-Division „Tadeusz Kościuszko“ und versucht, seinen verschollenen Vater zu finden. Er wird mit seinem Hund „Scharik“ Besatzungsmitglied eines T-34 namens „Rudy“ (wörtlich in etwa: Rotschopf; in der deutschen Übersetzung: Rotfuchs), benannt nach einer rothaarigen Sanitäterin in der Geschichte. Die Besatzung besteht zu Beginn aus einem sowjetischen Kommandanten, dem polnischen Protagonisten, einem Oberschlesier und einem Georgier. Sie startet als Teil einer Panzerbrigade in Sielce an der Oka und nimmt an zahlreichen Schlachten bis zur Befreiung Warschaus im Januar 1945 teil. Die Erzählung verläuft entlang dieser Geschichte, der Fokus liegt jedoch auf dem Verhältnis der Besatzung zueinander und ihrer Abenteuer, die sie mit Witz und List bestehen.

Die Geschichte wurde als Fernsehserie verfilmt und erstmals am 9. Mai 1966 im polnischen Fernsehen ausgestrahlt. Eigentlich sollte sie nur acht Episoden enthalten, war jedoch so beliebt, dass Przymanowski zwei weitere Bücher schrieb, die die Serie auf insgesamt 21 Episoden in drei Staffeln verlängerten und mit der Schlacht um Berlin endeten. Die Serie erhielt schnell Kultstatus und wurde häufig im polnischen Fernsehen wiederholt. Im Jahr 1968 besaßen etwa 37% der polnischen Haushalte einen Fernseher und die Regierung nahm mittlerweile das Fernsehen als Medium für ideologische Inhalte ernst. Offensichtliche Partei- und Systempropaganda war jedoch bei den polnischen Zuschauer:innen sehr unbeliebt. Auch gab es grundlegende Kritik an der Menge und Art der ausgestrahlten Kriegsfilme und –serien und eine Sehnsucht nach leichter, gewaltfreier Unterhaltung.

Die Bücher und die Serie „Vier Panzersoldaten und ein Hund“ waren so beliebt, weil sie viele Schattenseiten des Krieges ausblendeten oder diese mit nachfolgenden humoristischen Szenen ausglichen. Dies trifft insbesondere auf die Serie zu, die beispielsweise die Besichtigung des befreiten Konzentrationslager Majdanek durch die Panzerbesatzung auslässt, die im Buch beschrieben wurde. Die Geschichte bot der polnischen Gesellschaft eine Interpretation des Zweiten Weltkrieges an, welche sich auf den patriotischen Befreiungskampf von Polen gegen Deutschland konzentrierte – an der Seite der Sowjetunion. Dies kondensiert sich im Buch in der Ansprache eines Generals, vor dem Vorstoß über die Weichsel: „Denkt dran, es gibt keinen Rückweg. Wo wir sind, ist die Grenze unseres Vaterlandes.“ Die Einsätze und der Umgang mit dem Panzer sind stark vereinfacht dargestellt. So wird „Rudy“ ungeachtet der Schäden stets schnell geborgen und repariert. Er erhält beispielsweise innerhalb weniger Stunden einen neuen Motor und als die Kanone beschädigt wurde, sägt der Mechaniker sie kurzerhand mit einer Handsäge etwas kürzer. Selbstverständlich trifft die Besatzung damit weiterhin ihre Ziele.

Einige Leser:innen und Zuschauer:innen erkannten jedoch auch subtile Hinweise auf die problematische sowjetisch-polnische Geschichte, beispielsweise in der Biografie des Protagonisten Jan Kos, der sich zu Beginn der Erzählung in Sibirien befand – wohin viele Pol:innen bei der sowjetischen Annexion Ostpolens im Jahr 1939 deportiert worden sind. Der Fokus liegt auf einer leichten Heldengeschichte, doch es werden auch ernste Themen angesprochen. Der minderjährige Protagonist erkennt sich beispielsweise in einem jungen Wehrmachtsoldaten wieder, den er getötet hatte, woraufhin sein sowjetischer Kommandant entgegnet: „Nicht wir haben diesen Krieg begonnen und nicht ihr. Sie waren es. […] Wir werden uns erinnern, daß es Menschen sind, wenn endlich Schluß ist und wir ihnen die Waffen weggenommen haben. Jetzt darf man nicht daran denken“ […].“Auch werden die Ängste der Panzersoldaten zumindest angedeutet, indem sie beispielsweise vor dem Einsatz brennbares Material soweit möglich aus dem Panzer entfernten – außer die Kuscheldecke des Hundes.

Przymanowskis Bücher erschienen auch auf Deutsch in der Reihe „Spannend erzählt“ vom Verlag Neues Leben, der in der DDR Jugendliteratur herausgab. Dieser Band stellt eine gekürzte Fassung der ersten beiden Bände dar; die Geschichte endet vor der Überschreitung der Oder. Bebildert ist das Buch von Karl Fischer, einem der bekanntesten Jugendbuchillustratoren der DDR. Auch die Serie war über Polen hinaus in vielen Staaten der UdSSR beliebt und die etwa einstündigen Folgen wurden ab 1968 auch wöchentlich in der DDR ausgestrahlt.

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Archiv

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Am 04.12.2024 öffnen das Museum und auch der Shop aufgrund einer Personalversammlung erst ab 12:30 Uhr.

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Achtung: Ab Oktober sind die Montage wieder regulär geschlossen.

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Liebe Leute! Es wird langsam kalt und in den Hallen des Panzermuseums gibt es keine Heizung. Bitte ziehen Sie sich also bei einem Besuch so an, als wenn Sie die gleiche Zeit im Freien verbringe...