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Objekt des Monats 08/2023

Objekt des Monats 08/2023

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Polnischer Panzerfahrerhelm

Inv. Nr.: DPM 1.966

Dieser Helm für polnische Panzerfahrer basiert auf dem „Adrianhelm“ der französischen Armee aus dem Ersten Weltkrieg. Für die Nutzung im Panzer wurde der Vorderschirm entfernt und ein dicker Lederstreifen als Stirnpolster angebracht. Dieses Modell des Adrianhelmes von 1915 wurde vom französischen Horizontblau zum polnischen Grün-Braun umlackiert und mit einer Innenausstattung und einem Kinnriemen aus polnischer Produktion versehen. Er gehörte einem Soldaten der polnischen Armee der Zweiten Polnischen Republik (1918–1939) und ist Zeugnis der uneinheitlichen Ausstattung der polnischen Streitkräfte der Zwischenkriegszeit sowie der militärischen Allianz Polens mit Frankreich.

Das Ende des Ersten Weltkrieges bedeutete für Polen im November 1918 die Wiedererlangung der eigenen Staatlichkeit. Aus den polnischen Gebieten der drei Teilungsmächte Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn entstand die Zweite Polnische Republik. Das Staatsgebiet war jedoch noch nicht fest definiert, in den Folgejahren führte Polen mit seinen Nachbarstaaten militärische Konflikte um Territorien. Militärische Macht wurde von der polnischen Staatsführung daher eng mit der polnischen Staatlichkeit verbunden und gefördert. Für die Aufstellung der neuen Streitkräfte benötigte Polen jedoch ausländische Unterstützung und erhielt diese unter anderem aus Frankreich. Das Land erhoffte sich durch die Stärkung Polens ein Gegengewicht zu Deutschland im Osten.

Die erste polnische Panzereinheit wurde im März 1919 in Frankreich aufgestellt. Sie bestand aus Polen, die im Ersten Weltkrieg freiwillig in der französischen Armee gekämpft hatten und mit den französischen horizontblauen Uniformen ausgestattet waren, weshalb sie auch die „Blaue Armee“ genannt wurden. Sie begleiteten französische Offiziere, die in Polen bei dem Aufbau der Streitkräfte halfen und als Ausbilder fungierten. Zusammen mit 120 Panzern des Typs Renault FT sandte Frankreich die Blaue Armee per Zug durch Deutschland nach Polen. Damit gehörte Polen schlagartig zu den vier Staaten mit den meisten Panzern weltweit. Mitte 1919 vergrößerte Polen seine Armee auf fast 600.000 Mann.

Das 1. Panzerregiment kämpfte im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1919 bis 1921. Bereits in diesem Konflikt wurde deutlich, dass die Renault FT zusehends veralteten. Die polnische Armee unternahm in den 1920er und 1930er Jahren einige Versuche, eigene Panzermodelle zu entwickeln sowie ausländische Modelle zu kaufen, in Lizenz nachzubauen und weiterzuentwickeln. Polens finanzielle Mittel und industriellen Kapazitäten waren jedoch sehr beschränkt. Dies lag neben der prekären wirtschaftlichen Lage Gesamteuropas nach dem Krieg auch daran, dass die Ostfront des Ersten Weltkrieges bis 1916 weitgehend durch polnisches Gebiet verlief – mit entsprechenden Zerstörungen der Industrie und Infrastruktur. Die lange Teilung der polnischen Gebiete (1795-1918) hatte zudem bewirkt, dass die aus den verschiedenen Ländern rekrutierten Soldaten neben einer uneinheitlichen materiellen Ausstattung auch unterschiedliche Ausbildungen und Befehlssprachen besaßen. Auch mit der Transformation der Streitkräfte in eine Wehrpflichtarmee im Jahr 1921 lag dieser Angleichungsprozess noch in weiter Ferne.

Im Jahr 1939 besaß Polen etwa 750 gepanzerte Fahrzeuge unterschiedlicher Herkunft und Bauart. Die Panzerbesatzungen waren 1939 noch immer uneinheitlich ausgestattet, unter anderem weiterhin mit den umgebauten französischen Helmen. Die Armeen von Deutschland und der Sowjetunion, welche Polen im Jahr 1939 gewaltsam unter sich aufteilten und diese Phase der Unabhängigkeit des Staates beendeten, waren wesentlich besser ausgestattet.

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Seit kurzer Zeit bespielt das Panzermuseum auch einen TikTok-Kanal. Sagen Sie’s gerne weiter!