Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum.
Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.
Luftschutzlampe
Inventarnummer: DPM 5.15
Eine schwarze Glühbirne, nur durch ein kleines Loch dringt ein schmaler Lichtstrahl. Diese Lampe der Firma Osram mutet merkwürdig an und hatte nur einen Zweck: Mit möglichst wenig Licht einen Raum erleuchten; kein Lichtstrahl durfte zu den Seiten hinausdringen.
Jeder nächtliche Lichtschein gab alliierten Bomberpiloten im Zweiten Weltkrieg Hinweise auf die Position von Wohn- und Industriegebieten. Die Hoffnung, eine effektiv verdunkelte Stadt würde für die Piloten regelrecht verschwinden, funktionierte nur zu Beginn des Krieges. Ab 1943 waren britische Bomber mit Radarsystemen ausgerüstet, welche die Angriffe weniger abhängig von den Sichtverhältnissen machten.
Die Luftschutzmaßnahmen, welche neben der Abdunklung der Lichtquellen auch die Abdeckung von Fenstern und die Einrichtung privater Luftschutzräume umfassten, mussten von den Bürgern selbst finanziert und durchgeführt werden. Viele empfanden sie als mühselig und die Privatisierung der Kriegslasten als ungerecht.
Zu Beginn des Krieges ging die NS-Führung davon aus, dass improvisierte Luftschutzräume in Kellern ausreichen würden; zu spät wurde mit dem Bau öffentlicher Bunker begonnen.
In der 1940 vom Reichsluftschutzbund herausgegebenen Broschüre „Luftschutz – anschaulich gemacht!“ heißt es: „Wer schlecht verdunkelt, ist ein Verräter und ein Saboteur!“ Ortsgruppen der NSDAP liefen Streife und kontrollierten die ordnungsgemäße Verdunklung. Nachlässige Bürger wurden mit öffentlichen Plakatanschlägen an den Pranger gestellt oder mit Geldstrafen belegt.
Wer Fehler bei der Verdunklung machte, konnte nach der neu eingeführten „Verordnung gegen Volksschädlinge“ zu Zuchthaus verurteilt oder sogar hingerichtet werden. Eigentlich sollte die Verordnung Verbrechen ahnden, welche im Schutz der Dunkelheit während Fliegerangriffen verübt worden sind und der Bevölkerung damit ein höheres Sicherheitsgefühl geben. Doch neben Plünderungen von bombengeschädigten Häusern wurde die Verordnung zunehmend zur Repression der Bevölkerung genutzt und auch kleine Delikte unverhältnismäßig hoch bestraft.
Die NS-Führung sah einen erfolgreichen Luftschutz und damit eine geringere Zerstörung durch alliierte Bombenangriffe auch als Garant für die Unterstützung des Krieges durch die Bevölkerung. Die Erfahrungen der Bombardierungen verstärkten die Kritik an der Kriegsführung und schädigten das Vertrauen in die Regierung. Zu einem Aufstand, wie von einigen Militärs und Politikern auf Seiten der Alliierten erhofft, kam es jedoch nicht.