Objekt des Monats 10/2018

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum.
Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Luftschutzlampe

Inventarnummer: DPM 5.15

Eine schwarze Glühbirne, nur durch ein kleines Loch dringt ein schmaler Lichtstrahl. Diese Lampe der Firma Osram mutet merkwürdig an und hatte nur einen Zweck: Mit möglichst wenig Licht einen Raum erleuchten; kein Lichtstrahl durfte zu den Seiten hinausdringen.
Jeder nächtliche Lichtschein gab alliierten Bomberpiloten im Zweiten Weltkrieg Hinweise auf die Position von Wohn- und Industriegebieten. Die Hoffnung, eine effektiv verdunkelte Stadt würde für die Piloten regelrecht verschwinden, funktionierte nur zu Beginn des Krieges. Ab 1943 waren britische Bomber mit Radarsystemen ausgerüstet, welche die Angriffe weniger abhängig von den Sichtverhältnissen machten.
Die Luftschutzmaßnahmen, welche neben der Abdunklung der Lichtquellen auch die Abdeckung von Fenstern und die Einrichtung privater Luftschutzräume umfassten, mussten von den Bürgern selbst finanziert und durchgeführt werden. Viele empfanden sie als mühselig und die Privatisierung der Kriegslasten als ungerecht.
Zu Beginn des Krieges ging die NS-Führung davon aus, dass improvisierte Luftschutzräume in Kellern ausreichen würden; zu spät wurde mit dem Bau öffentlicher Bunker begonnen.
In der 1940 vom Reichsluftschutzbund herausgegebenen Broschüre „Luftschutz – anschaulich gemacht!“ heißt es: „Wer schlecht verdunkelt, ist ein Verräter und ein Saboteur!“ Ortsgruppen der NSDAP liefen Streife und kontrollierten die ordnungsgemäße Verdunklung. Nachlässige Bürger wurden mit öffentlichen Plakatanschlägen an den Pranger gestellt oder mit Geldstrafen belegt.
Wer Fehler bei der Verdunklung machte, konnte nach der neu eingeführten „Verordnung gegen Volksschädlinge“ zu Zuchthaus verurteilt oder sogar hingerichtet werden. Eigentlich sollte die Verordnung Verbrechen ahnden, welche im Schutz der Dunkelheit während Fliegerangriffen verübt worden sind und der Bevölkerung damit ein höheres Sicherheitsgefühl geben. Doch neben Plünderungen von bombengeschädigten Häusern wurde die Verordnung zunehmend zur Repression der Bevölkerung genutzt und auch kleine Delikte unverhältnismäßig hoch bestraft.
Die NS-Führung sah einen erfolgreichen Luftschutz und damit eine geringere Zerstörung durch alliierte Bombenangriffe auch als Garant für die Unterstützung des Krieges durch die Bevölkerung. Die Erfahrungen der Bombardierungen verstärkten die Kritik an der Kriegsführung und schädigten das Vertrauen in die Regierung. Zu einem Aufstand, wie von einigen Militärs und Politikern auf Seiten der Alliierten erhofft, kam es jedoch nicht.

Weitere Objekte des Monats …

 

Acht Millionen Euro Förderung für das DPM

Nach Jahren der Konzeptentwicklung und Überzeugungsarbeit, der Gremiensitzungen, Klinkenputzens und Vor-Ort-Gespräche, nach Debatten, Denkschriften und Dialogen ist es nun endlich so weit: Das Deutsche Panzermuseum Munster wird mit acht Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt gefördert, um die Bewahrung der Objekte sicherzustellen und eine modernisierte Ausstellung zu ermöglichen.

Eine derartige Summe ist außergewöhnlich für ein Haus wie unseres. Sie unterstreicht, dass die Politik sowohl den besonderen thematischen Stellenwert des Hauses als auch die faktischen Entwicklungen in der Museumsarbeit der letzten Jahre sowie die geschmiedeten Zukunftspläne anerkennt. Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung.

Wir danken ganz besonders Lars Klingbeil (2. v.l.), der den entscheidenden Impuls gesetzt hat, und Johannes Kahrs (4.v.l), der sich als Streiter für dieses Projekt eingesetzt hat. Der Antrag wurde aber nicht nur von der SPD in den Ausschuss eingebracht, auch die CDU hat diesen mit gestellt, so dass unser Dank auch dieser Fraktion gilt.

Ich rechne fest damit, dass der Bundestag in seinen abschließenden Haushaltsberatungen im November den Vorschlägen des Ausschusses folgen wird und damit der Weg dann endgültig frei ist“, so Lars Klingbeil. In mehreren Gesprächen mit Abgeordneten der Linken und der Grünen haben wir zu diesem Zwecke unsere Pläne auch diesen in Bezug auf Militärgeschichte traditonell eher kritischen Fraktionen schon vorgestellt und auch hier positive Signale erhalten.

Wir werden kontinuierlich informieren, wie die Planungen für den Umbau aussehen und wie es vorangeht – bei Facebook, bei Twitter, bei Youtube und auf unserer Homepage.

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Seit kurzer Zeit bespielt das Panzermuseum auch einen TikTok-Kanal. Sagen Sie’s gerne weiter!