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Neuigkeiten aus dem Museum – Blogmodul.

  • Objekt des Monats 07/2024

    Objekt des Monats 07/2024

    Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

    Zeitschrift „Der Freiwillige“, 1992

    Inv. Nr.: Ü 588

    „Der Freiwillige“ war eine monatlich erscheinende Veteranenzeitschrift der ehemaligen Waffen-SS, die von 1955 bis 1992 vom Bundesverband der „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit“ (HIAG) herausgegeben wurde. In der jungen Bundesrepublik existierten zahlreiche Veteranenvereinigungen, neben Verbänden ehemaliger Wehrmachtsoldaten auch von Veteranen der Waffen-SS, die zum Teil kooperierten und konkurrierten. Insbesondere für die etwa 250.000 ehemaligen Mitglieder der Waffen-SS in der Bundesrepublik waren die Organisationen Anlaufpunkt für soziale und juristische Unterstützung. Der Bundesverband der HIAG war der Versuch, letztere zu vereinigen und damit ihr politisches Gewicht weiter zu stärken. Kernziel der Lobbyarbeit der HIAG war trotz der Einstufung der Waffen-SS als „verbrecherische Organisation“ die Angleichung der Rentenansprüche an die der Wehrmachtsoldaten, weshalb sie den Anschein der Waffen-SS als „ganz normale Soldaten“ forcierte.

    Die Verbandszeitschrift „Der Freiwillige“ fungierte als Mitteilungsblatt, aber auch zur Fortführung der gemeinsamen Ideologie sowie ihrer Neuverortung in der Bundesrepublik. So verweist schon der Untertitel des Heftes mit „Für Einigkeit und Recht und Freiheit“ auf eine der Kernstrategien des Verbandes zu ihrer politischen Legitimation: Skandalen trat die HIAG stets mit demokratischen Bekenntnissen entgegen, um einem möglichen Verbot der Organisation zu entgehen. Im Laufe der 1980er Jahre vertiefte sich jedoch die Diskrepanz zwischen diesen Aussagen und dem Verhalten der Mitglieder der Organisationsbasis, die sich zunehmend offen rechtsradikal äußerten. 1991 wurde die Auflösung des Bundesverbandes beschlossen und Ende 1992 durchgeführt. Dies war auch darin begründet, dass die Führungsebene die HIAG als „zeitgebundene Vereinigung“ verstand, die auf die Lebenszeit der Veteranen begrenzt war. Andere Vereinigungen wie Landesverbände und Truppenkameradschaften bestanden weiter, zum Teil durch die Kinder und Enkel der Veteranen.

    In einem der letzten Hefte des Bundesverbandes* ist die ideologische Leitlinie der HIAG noch immer ablesbar. Die Abhandlungen zu historischen Themen beruhten häufig auf persönlichen Erfahrungen und führten den Mythos der Waffen-SS als Elite-Truppe sowie einer „Europäischer Armee“ weiter. Dabei bewegten sich die Inhalte zumeist nur knapp innerhalb des strafrechtlich erlaubten: So wurden der Holocaust oder Verbrechen nicht aktiv geleugnet, sondern beispielsweise mit der Zitation von ausländischen vermeintlichen Zeitzeug:innen oder Autoren infrage gestellt. In Artikeln zu Ritterkreuzträgern wie Michael Wittmann, zum Teil mit persönlichen Erinnerungen der Autoren an die Personen, wurde die Heroisierung der Ritterkreuzträger der Waffen-SS weiter tradiert. „Der Freiwillige“ drehte sich jedoch nicht nur um die Vergangenheit – auch aktuelle politische Ereignisse und Debatten wurden verfolgt und kommentiert, häufig mit Referenz auf den Zweiten Weltkrieg. Das Vorwort dieses Heftes mit dem Titel „Was ist bloß mit Deutschland los“ schrieb beispielsweise Hubert Meyer, ehemaliger SS-Regimentskommandeur und von 1969 bis Auflösung des Bundesverbandes Sprecher der HIAG.  Darin bezeichnete er Geflüchtete als „Scheinasylanten und Wohlstandsflüchtlinge“ die „unser Land überschwemmen“ und „Fremde, die in Jahrhunderten nicht ein Mosaiksteinchen zur deutschen Kultur, zu deutschem Werden und Bestand beigetragen haben“ und setzt dies in Verbindung mit der deutschen Geschichte: „In dieser Lage wollen verantwortliche Politiker das um ein Viertel seines Landes beraubte Deutschland, das nach Kriegsende schon 12 Millionen deutsche Flüchtlinge aufnahm, zu einem Einwanderungsland machen.“ Meyer bediente sich somit rechtsradikalen Narrativen und Chiffren, die sich auch fast 50 Jahre nach Kriegsende nicht verändert hatten. „Der Freiwillige“ wurde bis 2014 herausgegeben und ging dann in DMZ Geschichte auf, die dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen ist.*

    *Ergänzung: Mit der Auflösung des Bundesverbandes 1992 wurde die Zeitschrift nicht mehr von diesem herausgegeben, lief jedoch bis 2014 weiter.

    Literatur:

    Wilke, Karsten: Die „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit“ (HIAG) 1950-1990, Veteranen der Waffen-SS in der Bundesrepublik, Paderborn u.a. 2011.

    Schulte, Jan Erik / Lieb, Peter / Wegner, Bernd: Die Waffen-SS – Neue Forschungen, Paderborn u.a. 2014.

    Lehnhardt, Jochen: Die Waffen-SS: Geburt einer Legende – Himmlers Krieger in der NS-Propaganda, Paderborn u.a. 2017.

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    Objekt des Monats 06/2024

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    Flugblatt vom „Bund Deutscher Offiziere“, 1944

    Inv. Nr.: DPM 6.2622

     „Hitler, der euch schon seit Jahr und Tag von Niederlage zu Niederlage führt, er allein verschuldete unseren Kessel von Stalingrad und Euren gegenwärtigen Kessel. Er trägt die Schuld des ganzen Unglücks unseres Volkes! […]Der einzige Weg ist die Einstellung der Kampfhandlungen und der Übertritt auf die Seite des Nationalkomitees „Freies Deutschland“!“

    Dieses Flugblatt richtete sich an Wehrmachtsoldaten, die Ende Januar 1944 von der 1. und 2. Ukrainischen Front im Kessel von Tscherkassy eingeschlossen waren. Unterschrieben wurde es von General Walther von Seydlitz, der der Kommandierende General des 41. Armeekorps war, mit dem er 1943 bei der Schlacht von Stalingrad in sowjetische Gefangenschaft geriet. Er war Gründungsmitglied des „Bund Deutscher Offiziere“ (BDO) von Offizieren in sowjetischer Gefangenschaft, die sich von Hitler abgewandt hatten, sowie Vizepräsident im Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD), das zusammen mit deutschen Kommunisten im Exil gegründet wurde. Die Gründung des NKFD ging von Stalin aus; dessen Mitglieder und die des BDO verfolgten jedoch unterschiedliche politische Ziele. Dem BDO wurde beispielsweise versprochen, dass Deutschland in den Grenzen von 1937 erhalten bleibe und Seydlitz wollte eine Armee aus Kriegsgefangenen aufstellen, die den Grundstein für eine neue Armee in Nachkriegsdeutschland stellen sollte. Insgesamt brachte das NKFD über 100 Millionen Flugblätter heraus, viele Hunderte wurden direkt an Truppenteile adressiert, die sich in problematischen taktischen Situationen befanden.

    Dieses Flugblatt war Teil einer größer angelegten Frontaktion: Seydlitz verfasste mit anderen Offizieren des BDO außerdem persönliche Briefe an die Kommandeure der eingeschlossenen Verbände und organisierte Lautsprecherdurchsagen an der Front, in denen sie zur Aufgabe der Kampfhandlungen und dem Widerstand gegen Hitler aufriefen. Dieser war beunruhigt über die mögliche Wirkung von Seydlitz‘ Aufrufen, weshalb die mit Frontkommandos betrauten Generalfeldmarschälle eine Ergebenheitserklärung gegenüber Hitler abliefern sollten. Das Reichskriegsgericht verurteilte Seydlitz zudem in Abwesenheit zum Tode und seine Familie wurde in „Sippenhaft“ genommen – seine Frau wurde sogar dazu gezwungen, sich von ihm scheiden zu lassen.

    Die Bemühungen des NKFD und BDO blieben jedoch vergebens; die bei Tscherkassy eingeschlossenen Verbände versuchten weiterhin auszubrechen, was ihnen teils nur unter hohen Verlusten gelang. Der Panzersoldat, der dieses Flugblatt aufsammelte, war Teil des 23. Panzerregiments. Er war nicht im Kessel eingeschlossen, sondern zwischen Uman und Winnyzja an Kämpfen beteiligt. Sowohl die Wehrmacht als auch die Rote Armee werteten die Schlacht als Erfolg.

    Literatur:

    Ueberschär, Gerd R. (Hg.): Das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ und der Bund Deutscher Offiziere, Frankfurt a. M. 1996.

    Frieser, Karl-Heinz: „Tscherkassy 1944 – ein zweites Stalingrad?“, Zusammenfassung des Vortrags: https://www.gsp-sipo.de/organisation/landesbereich-iv/fulda?tx_sfeventmgt_pievent%5Baction%5D=detail&tx_sfeventmgt_pievent%5Bcontroller%5D=Event&tx_sfeventmgt_pievent%5Bevent%5D=3649&cHash=f7591d3d1c3c1ef0610b2a9db89cea10

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