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Neuigkeiten aus dem Museum – Blogmodul.

  • Objekt des Monats 12/2024

    Aufnäher „Panzer Division Marduk“, 1999

    Inv. Nr.: DPM 7.493

    Marduk ist eine schwedische Black Metal-Band, die sich 1990 gründete. Sie gilt als eine der kommerziell erfolgreichsten der Szene und als ein Klassiker des Genres. Das Albumcover ihres sechsten Studioalbums von 1999 mit dem Titel „Panzer Division Marduk“ und der Merchandise hierzu, wie dieser Aufnäher, zeigen ein gespiegeltes Bild eines schwedischen Kampfpanzer Stridsvagn 102. Ursprünglich wollte die Band einen Panzer der Wehrmacht auf dem Cover, was die Plattenfirma Osmose Records jedoch ablehnte. Die Wiederveröffentlichung des Albums im Jahr 2008 im bandeigenen Label zeigt dann eine zeitgenössische Fotografie eines deutschen Tiger-Panzers.

    Ein zentrales Thema des Black Metal ist der gesellschaftliche Tabubruch und oft ist den Bands die Ablehnung des Christentums gemein, welche sich nicht nur in verschiedenen Formen von „Satanismus“, sondern auch einer Rückbesinnung einer idealisierten „vorchristlichen“ Kultur äußern kann. Die Thematisierung von Krieg dient hierbei beispielsweise als Krieg gegen das Christentum oder als Ausdruck eines misanthropischen Weltbildes. Musikalisch kann Black Metal häufig als schnell, roh abgemischt und wenig melodisch bezeichnet werden. Häufig wird sie zudem als „kalt“ beschrieben – eine Klangästhetik, zu der der maschinisierte Krieg besonders gut passt. Im Falle des Zweiten Weltkrieges können mit der Übernahme von dessen Ästhetik auch faschistische und nationalsozialistische Anschauungen oder Affinitäten Ausdruck finden. Häufiger als in anderen Musikrichtungen finden sich im Black Metal zudem Panzer als Symbol des Krieges auf den Alben und dem Merchandise.

    Marduk nutzt immer wieder Panzer der Wehrmacht und Waffen-SS für Artworks und thematisiert den Zweiten Weltkrieg in ihren Songs. Auf dem Album „Panzer Division Marduk“ verweist beispielsweise der Song „502“ auf die „schwere Panzer-Abteilung 502“, dessen Text Passagen aus dem „Panzerlied“ der Wehrmacht enthält. Der Bandleader Morgan Håkansson betont in Interviews seine Faszination für diese Thematiken, bezeichnet sich selbst aber als unpolitisch. Eine klare politische Abgrenzung erfolgt jedoch nicht und Marduk tritt auch gemeinsam mit Bands auf, die der neonazistischen Strömung „NSBM“ (National Socialist Black Metal) zugerechnet werden. Marduk selbst konnte sich Ende der 1990er von diesem Image lösen und wird seitdem zu den großen Musikfestivals eingeladen und in den auflagestarken Metal-Zeitschriften besprochen.

    Marduk besitzt ein breites Merchandise-Angebot. In der Metal-Szene wird ein solcher Aufnäher beispielsweise auf Jacken, Taschen oder im Speziellen auf Westen aus Jeans oder Leder getragen, die „Kutten“ genannt werden. Diese werden von den Träger:innen individuell gestaltet und spiegeln daher deren persönlichen Musikgeschmack, aber auch die politische Einstellung und Weltbild wider. Vielen Träger:innen ist daher die politische Übereinstimmung mit der jeweiligen Band wichtig, weil sie mit dem Tragen von Merchandise der Band nicht nur als Werbefläche dienen, sondern diese mit dem Kauf auch finanziell unterstützen.

    Literatur:

    Kopanski, Reinhard: Bezugnahmen auf den Nationalsozialismus in der populären Musik – Lesarten zu Laibach, Death in June, Feindflug, Rammstein und Marduk, Münster 2022.

    Höpflinger, Anna-Katharina: Religiöse Codes in der Populärkultur – Kleidung der Black Metal-Szene, Baden-Baden 2020.

    http://www.peter-pichler-stahl.at/fachwissenschaftliche-artikel/die-repraesentation-der-geschichte-der-ersten-haelfte-des-20-jahrhunderts-im-black-metal-zum-jahreswechsel-201415/

    Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten. Weitere Objekte des Monats …

  • Objekt des Monats 11/2024

    Trinkbecher aus Aluminium, 1894-1914

    Inv. Nr.: Ü 583

    Soldaten haben schwer zu tragen. Neben ihrer Bekleidung und Bewaffnung müssen alles dabeihaben, um sich selbst mit dem Nötigsten versorgen zu können: Wetterschutz, Wärme, Essen und Trinken. Diese Ausrüstungsteile sollten jedoch möglichst leicht sein, um die Soldaten bei Märschen möglichst wenig zu belasten. Ende des 19. Jahrhunderts versprach ein neues Metall Erleichterung: Das Aluminium.

    Aluminium wurde erstmals 1855 bei der Weltausstellung in Paris der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu dieser Zeit war es aufgrund des aufwendigen Herstellungsprozesses jedoch noch teurer als Gold und diente vornehmlich der Herstellung von Luxusgütern wie Schmuck. Trotzdem sah Napoleon III. das Potential des neuen Metalls für den militärischen Bereich, um beispielsweise das Gewicht von Helmen, Uniformknöpfen und Geschirr zu verringern. Er förderte daher den Aufbau einer Aluminiumindustrie in Frankreich. In Deutschland wurde 1885 die erste Aluminiumfabrik in Bremen-Hemelingen gegründet, bestand jedoch nur wenige Jahre, weil es zu wenig Abnehmer gab und das Leichtmetall mit der Erfindung der Schmelzflusselektrolyse nun wesentlich günstiger hergestellt werden konnte. Durch die einfachere und günstigere Produktion wurde es nun für das Militär interessant, weshalb das preußische Kriegsministerium zunächst Zeltbeschläge aus Aluminium fertigen ließ. Nachdem gesundheitliche Bedenken durch Untersuchungen ausgeräumt wurden, wurde es auch für Feldflaschen und Kochgeschirre verwendet. Daraufhin erfolgte auch der Durchbruch des Materials für ziviles Kochgeschirr.

    Ab etwa 1894 gehörte zur Feldflasche ein separater Trinkbecher mit zwei klappbaren Henkeln. Dieser wurde im Brotbeutel mitgeführt. Diese Trinkbecher aus Aluminium wurden nur bis Oktober 1914 hergestellt – danach begann bereits der Mangel dieses Leichtmetalls in Deutschland.

    Aluminium wurde hauptsächlich aus der neutralen Schweiz importiert. Tonerde, aus der Aluminium gewonnen werden konnte, war in Deutschland zwar vorhanden; allerdings gab es anfangs nur ein einziges Hüttenwerk, was zur schweizerischen Aluminiumindustrie gehörte und unter 10% des in Friedenszeiten benötigten Aluminiums lieferte. Um importunabhängiger zu werden, wurden in Deutschland 1915 und 1916 zum Teil mit Kriegsgefangenen und im Geheimen drei kleine Aluminiumwerke aufgebaut. Durch die verunreinigte Tonerde war das in Deutschland produzierte Aluminium jedoch von schlechterer Qualität. Der steigende Kriegsbedarf an Ausrüstungsgegenständen, Geschossteilen und Halbzeugen für den Bau von Flugzeugen und Luftschiffen konnte kaum gedeckt werden. Zusätzlich ersetzte Aluminium Nichteisenmetalle wie Kupfer, welches aufgrund der Handelsblockade nicht mehr importiert werden konnte. Aluminium ersetzte Kupfer beispielsweise bei der Produktion von Munition, in der Elektroindustrie und Legierungen. Für den zivilen Markt fand daher gar keine Produktion mehr statt und auch die Trinkbecher wurden wieder aus Stahlblech statt Aluminium gefertigt.

    Literatur:

    Knauer, Manfred: Hundert Jahre Aluminiumindustrie in Deutschland (1886-1986), München 2014.

    Kraus, Jürgen: Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg – Uniformierung und Ausrüstung – 1914 bis 1918, Wien 2004.

    Marschall, Luitgard: Aluminium – Metall der Moderne, München 2008.

    Podcast: Geschichten aus der Geschichte, Folge 465: „Wie Aluminium entdeckt wurde“, 2024.

    Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten. Weitere Objekte des Monats …

  • Achtung – Geänderte Öffnungszeiten!

    Am 04.12.2024 öffnen das Museum und auch der Shop aufgrund einer Personalversammlung erst ab 12:30 Uhr.

  • Feiertags geöffnet

    Das Museum ist an allen Feiertagen im Oktober geöffnet.

    Achtung: Ab Oktober sind die Montage wieder regulär geschlossen.

  • Objekt des Monats 10/2024

    Uniformjacke der Nebeltruppe, ca. 1936

    Inv. Nr.: DPM 1.209

    Dieser Feldanzug eines Oberwachtmeisters der Wehrmacht gehört zur heute vor 88 Jahren in Bremen aufgestellten Nebel-Lehr- und Versuchsabteilung. Ihre Aufgabe war, wie der Name andeutet, auch das Verschießen von Nebel zur Deckung der eigenen Truppen. Der Name diente aber vor allem dazu, ihre Hauptaufgabe zu verschleiern: den Einsatz eigener und die Abwehr feindlicher chemischer Kampfstoffe.

    Die Heeresversuchsstelle „Raubkammer“ lag auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord, wo die 1. Batterie der Nebel-Lehr- und Versuchsabteilung Schießversuche durchführte und beispielsweise neue Nebelwurfgeräte erprobte. Die 2. Batterie übte die Ent- und Vergiftung von Gelände. Dort wurden beispielsweise Schutzkleidung und deren Entgiftung geprüft, Erd-, Luft- und Lebensmittelanalysen nach Artilleriebeschuss und Bombenabwürfen vorgenommen sowie Kampfstoffe an Tieren getestet. Auch die in den Versuchen genutzten chemischen Kampfstoffe wurden vor Ort gefertigt.

    Beim Versuchsschießen in Munster erprobte die Nebeltruppe auch neue Raketenwerfer. Diese waren nicht so präzise wie Artilleriegeschosse, die Abschussgeräte waren jedoch wesentlich leichter, besaßen eine höhere Feuergeschwindigkeit und mit einem Mehrfachwerfer konnte eine größere Fläche getroffen werden. Daher sollten die Raketenwerfer für chemische Kampfstoffe und Nebel eingesetzt werden; ab dem Jahr 1940 begann die Ausstattung der Nebel-Abteilungen mit diesem „Nebelwerfer“. Die Nebeltruppe war vollmotorisiert und nutzte Halbkettenfahrzeuge als Transportfahrzeuge ihre Bewaffnung.

    Obwohl der Einsatz von chemischen Kampfstoffen im Verlauf des Zweiten Weltkrieges immer wieder von verschiedenen kriegführenden Staaten auf beiden Seiten in Erwägung gezogen wurde, fand dieser nicht statt. Auf deutscher Seite forderte der Chef der Nebeltruppen bereits vor dem Überfall auf Polen 1939 chemische Angriffe aus der Luft auf Städte und Industrie. Im offensiven Bewegungskrieg der ersten Kriegsjahre war ein Chemiewaffeneinsatz für die Wehrmacht jedoch aus operativen Gründen weder notwendig noch vorteilhaft, da die eigenen Truppen auf verseuchtem Gebiet hätten kämpfen müssen. Doch auch nach dem Überfall auf die Sowjetunion und als die Wehrmacht bereits in der Defensive war, kam es zu keinem Einsatz. Dies hatte vielfältige Gründe, die in der Forschung diskutiert werden – an einem Mangel an Chemiewaffen lag es jedoch nicht: Bis 1941 wurde bereits die Hälfte der deutschen Produktion des Ersten Weltkrieges erreicht, ab dem Jahr 1942 wurde die Produktion sogar noch intensiviert und trotz Rohstoffknappheit erst im März 1945 eingestellt. Ein Grund für den Verzicht auf deutscher Seite war, einen Chemiewaffeneinsatz der Alliierten zu provozieren, der aufgrund ihrer Luftüberlegenheit und dem mangelhaften Schutz der deutschen Truppen und der Zivilbevölkerung verheerend gewesen wäre.

    Literatur:

    Schmaltz, Florian: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus – Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie, Wallstein-Verlag, 2005.

    Fleischer, Wolfgang: Deutsche Nebelwerfer 1934-1945, Waffen-Arsenal Sonderband S-40, Wölfersheim-Berstadt 1995.

    Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten. Weitere Objekte des Monats …