Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum.
Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Große Ordensspange (Trageweise Bundeswehr)

Inventarnummer: DPM 3.2449.1-5

Die Ordensspange trägt das Eiserne Kreuz Zweiter Klasse, die Medaille Winterschlacht im Osten sowie zwei Wehrmachtsdienstauszeichnungen für je 4 und 12 Jahre. Doch sie stammt nicht aus der Zeit des Nationalsozialismus, sondern wurde von einem Bundeswehrsoldaten getragen.

1945 verboten die Alliierten das Tragen von militärischen Auszeichnungen, mit der Gründung der Bundesrepublik ab 1949 wurde dieses Verbot grundsätzlich wieder aufgehoben. Trotzdem dauerte es noch einige Jahre, bis 1957 das Gesetz über „Titel, Orden und Ehrenzeichen“ verabschiedet wurde. Demnach durften Auszeichnungen von vor 1933 uneingeschränkt und eine Auswahl von 1934 bis 1945 getragen werden. Die Orden und Ehrenzeichen aus der Zeit des Nationalsozialismus durften fortan nur in einer abgeänderten Variante getragen werden: Als eine Version ohne nationalsozialistische Embleme – allen voran das Hakenkreuz. Diese Regelung galt auch für alle durch das Gesetz wieder erlaubten Kriegsauszeichnungen. Einige Auszeichnungen blieben auch mit dem Gesetz von 1957 verboten, so beispielsweise das Bandenkampfabzeichen.

Der ehemalige Träger dieser Ordensspange gehörte der 7. Panzer-Division der Wehrmacht an. Mit ihm zogen sich zur Aufstellung der Bundeswehr im Jahr 1955 auch viele andere ehemalige Wehrmachtsoldaten den Rock des Bürgers in Uniform über. Gesinnungsprüfungen der Wiederverwendeten fanden kaum statt. So wenig sich die Bundeswehr in ihren Anfangsjahren personell ohne die ehemaligen Wehrmachtsoldaten bilden konnte, so wenig war es der neuen Streitkraft mit den alten Soldaten möglich, die Traditionen der Wehrmacht gänzlich hinter sich zu lassen.

Die weitgehend unbeliebte neue Armee konnte in den Zeiten des Wirtschaftsbooms nicht ausreichend neue Soldaten gewinnen, zudem förderten die Alliierten die Besetzung von höheren Dienstposten mit Soldaten mit Gefechtserfahrung gegen die Sowjetunion, was im erstarkenden Ost-West-Konflikt als Vorteil gesehen wurde. Da war es zur Motivation dieser Männer nur konsequent, wenn diese auch ihre Auszeichnungen tragen durften: Die Medaille Winterschlacht im Osten wurde nur an diejenigen verliehen, welche am Krieg gegen die Sowjetunion im Winter 1941/42 beteiligt waren, weshalb sie auch „Gefrierfleischorden“ genannt wurde.

 

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