Objekt des Monats 12/2017

Objekt des Monats 12/2017

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum.
Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Tigerfibel
Inventarnummer: DPM 6.783

Die Dienstvorschrift D 656/27 war ein technisches Handbuch für die Besatzung der Tiger-Panzer. Im Vergleich zu seinen Vorgängern war der Tiger wesentlich komplexer, was sich in einem erhöhten Wartungsaufwand niederschlug. Da Ausfälle der Tiger teilweise auf Fehler bei eben dieser Wartung und im Betrieb der Fahrzeuge zurückgeführt wurden, ließ der Generalinspekteur der Panzertruppen Heinz Guderian im August 1943 (fast ein Jahr nach Einführung des Tigers) ein neuartiges Ausbildungshandbuch in Reimform herausgeben: „Lies aufmerksam deine Tigerfibel, sonst geht es Deinem Tiger übel.“

Mit kurzen Sinnsprüchen sowie humoristischen und erotischen Illustrationen sollte der Lehrstoff attraktiv gestaltet und besonders eingängig sein. Der Panzer wird in den Illustrationen häufig mit einer Frau verglichen: „Ob blond, ob schwarz, weiß und ergraut, umhege sie wie Deine Braut. Die Wirkung ist dann ungeheuer: Ein Fingerdruck, schon fängt sie Feuer!“ oder „Wie dieses Weibsbild, scheint fürwahr, manch Ziel oft unberechenbar.“ Einige Sprüche sind dabei sehr eindeutig doppeldeutig: „Der Schlamper bringt – kommt er zum Schuß – die Hemmung um den Hochgenuß.“

Im Anhang befinden sich fünf Tafeln, anhand welcher die Reichweite feindlicher Panzer gezeigt werden, um im Falle eines „Duells“ deren Schwachpunkte ausnutzen zu können. Die Panzer sind als Personen dargestellt – beim US-amerikanischen Lee wird das Aufgreifen rassistischer Stereotype besonders deutlich: „General Lee“ ist eine antisemitische Karikatur mit lockigem Haar, großer Nase und Davidstern.

Ein großes Thema in der Fibel war zudem, Sprit und Munition zu sparen: „Für jede Granate, die Du verschießt, hat Dein Vater 100 RM Steuern bezahlt, hat Deine Mutter eine Woche in der Fabrik gearbeitet, ist die Eisenbahn 10 000 km weit gefahren!“ Doch auch das größte Sparen konnte nicht helfen: Das Deutsche Reich litt schnell an Rohstoffknappheit. Dieser Mangel konnte auch durch die eroberten erdölreichen Gebiete in der Sowjetunion und in Rumänien oder die Herstellung von Treibstoff mithilfe von KZ-Häftlingen nicht behoben werden. Die Tiger blieben wie viele andere Fahrzeuge der Wehrmacht zu Kriegsende nicht nur durch Feindeinwirkung und technische Mängel, sondern auch aufgrund von Spritmangel stehen.

Die Vermischung der Bildchen und Reime scheint als wirksam bewertet worden zu sein: Für den Panther kam ebenfalls eine Fibel im gleichen Stil heraus. Und auch nach dem Krieg nutzte die junge Bundeswehr diese Methode mit Publikationen wie der „Sicherheitsfibel“ oder dem semioffiziellen „Fahr taktisch richtig – ein Knigge für Kettenfahrer“ weiter, auch wenn diese wesentlich züchtiger ausfielen. Im „Ketten-Knigge“ taucht sogar Guderian nebst Tiger selbst als gezeichnete Figur auf – so schloss sich der historische Kreis. Lange hielt sich der didaktische Trend jedoch nicht; das Format verschwand rasch.

Weitere Objekte des Monats …

Schließzeiten zum Jahreswechsel

In der Weihnachtszeit 2017 ist das Museum vom 18.12.2017 bis 04.01.2018 geschlossen.
Am 05.01.2018 ist das Museum wieder für Besucher geöffnet.

Objekt des Monats 11/2017

Objekt des Monats 11/2017

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum.
Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Kleiner Volksempfänger
Inventarnummer: DPM 5.14

Mit dem Deutschen Kleinempfänger (DKE) kam das Radio ab den 1930er Jahren zunehmend in die deutschen Haushalte. Mit der Serie von 1938 wurde ein Radio zum ersten Mal auch für eine Arbeiterfamilie erschwinglich. Das Reichspropagandaministerium gab die Massenproduktion des Volksempfängers in Auftrag, um das gesprochene Wort der nationalsozialistischen Ideologie auch in die ärmeren Haushalte zu tragen.
Der deutsche Rundfunk unterstand dem Reichspropagandaministerium und sendete Musik, politische Nachrichten und Ansprachen von politischen Führern. Aufgrund der Durchhalteappelle an die Bevölkerung während des Krieges wurde der Volksempfänger auch „Goebbels-Schnauze“ genannt.

Im Programm „Wunschkonzert für die Wehrmacht“, welches von 1939-1941 gesendet wurde, konnten Soldaten Musikwünsche einreichen sowie Grüße an ihre Familien senden sowie auch Angehörige an ihre Soldaten an der Front.

Doch die Hörer konnten nicht nur die vorgeschriebenen Frequenzen einstellen, sondern auch ausländische Sender wie BBC und Radio Moskau empfangen. Hier erhielten sie Informationen zum Kriegsverlauf, welche der deutsche Rundfunk nicht sendete. Das Hören dieser „Feindsender“ wurde ab 1939 unter Strafe gestellt und mit Zuchthausstrafen geahndet.

Unser Modell der österreichischen Firma „Hornyphon“ ist ein „Sparmodell“, welches aufgrund der Rohstoffknappheit in Folge des Krieges von 1939-1945 hergestellt wurde, sich aber nur in Details von dem Vorgänger DKE 1938 unterscheidet.

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Fallen die Events 2018 aus?

Archiv

Hohlladungsgranate als Schnittmodell, 1971

Inv. Nr.: LS CACO 1928

Diese Hohlladungsgranate im Kaliber von 105 mm wurde im Jahr 1971 hergestellt und beispielsweise im Leopard 1 verwendet...

Wir haben wieder einen Tiger! Nachdem unsere Leihgabe ja zu einer Veranstaltung nach Overloon gereist war, ist das Fahrzeug nun gleich dort geblieben. Und wir haben als Ersatzleihgabe nun den ...

Das Museum ist sowohl Himmelfahrt als auch an alle Pfingsttagen, auch am Pfingstmontag, geöffnet.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Lederhelm der Kraftfahrtruppen, etwa 1916

Inv. Nr.: DPM 1.74.1-2

Im Ersten Weltkrieg standen die Armeen erst am Anfang ihrer Motorisierung. Für den industrialisierten Krieg mussten Mill...

Tag der offenen Luke:
An diesem Tag öffnen die ehrenamtlichen Hobbykommandanten ausgewählte Fahrzeuge. So können unsere Besucher:innen einen seltenen Blick in und auf die Fahrzeuge werfen, der son...