Das Team des französischen Panzermuseums Musée des Blindés hat ein großartiges Projekt gestartet: Der Tiger I in Ihrer Sammlung soll in einen fahrfähigen Zustand restauriert werden!
Um das nötige Geld aufzubringen, haben sie eine Crowdfunding-Seite aufgesetzt. 150.000€ sind das Ziel, um Motor, Getriebe und Ketten wieder in Ganz zu kriegen, alles darüber hinaus geht in die Restauration des Innenraums.
Bisher sind knapp 100.000€ zusammengekommen und wir würden uns freuen, wenn auch Tiger-Fans aus dem Umfeld des Deutschen Panzermuseums dieses Projekt unterstützen würden.
Na klar, es wäre schöner, wenn wir einen eigenen Tiger hätten – haben wir aber nicht, leider. Aber einen fahrfähigen Tiger I in Saumur können Sie dank Schengen genau so gut besuchen wie in Munster – ohne Passkontrollen und mit Euro im Geldbeutel. Es sind natürlich einige Kilometer mehr, logisch, aber mehr halt auch nicht. Und dafür können Sie in Saumur neben dem dann rollenden Tiger gleich eine ANDERE Panzerausstellung von Weltrang besuchen!
Die Restaurierung eines deutschen Tigers in einem französischen Museum ist darüber hinaus auch ein schönes Zeichen für die europäische Integration im 21. Jahrhundert. Und dieses Zeichen wird noch einmal stärker und schöner, wenn auch noch Geld von deutschen Tiger-Fans in dieses Projekt fließt.
Wie immer bei solchen Projekten gilt: Jede Spende hilft – die kleinste Kategorie ist nicht umsonst bei 5 Euro angesetzt, denn Kleinvieh macht auch Maybach.
Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.
Winterhilfswerk Sammelfigur Sd. Kfz. 251, 1941
Inv. Nr.: DPM 7.171.1
Als die Nationalsozialisten im Jahr 1933 die Macht übernahmen, gab es in Deutschland viele Bedürftige. Das Propagandaministerium gründete im September 1933 das „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“ (WHW) und übertrug die Durchführung der Sammelaktionen dem der NSDAP angeschlossenen Verband „Nationalsozialistische Volkswohlfahrt“ (NSV). Die bereits bestehenden Wohlfahrts- und Sozialverbände hatten schon in den Jahren 1931 und 1932 gemeinsame Spendenaktionen zur Winterhilfe mit dem Namen „Winterhilfswerk“ organisiert. Von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt konnten nur als „erbgesund“ definierte Menschen Hilfe empfangen. Das Winterhilfswerk war weniger stark rassenideologisch geprägt. Doch auch das WHW verweigerte als „asozial“ und „arbeitsscheu“ definierten Menschen sowie ab den „Nürnberger Gesetzen“ im Jahr 1935 Jüdinnen und Juden seine Hilfe, die ab dem Jahr 1936 auch nicht mehr spenden durften.
Das Winterhilfswerk finanzierte seine Hilfsprojekte mit Spenden. Diese wurden auf vielfältige Weise gesammelt. Neben Geldspenden aus Straßensammlungen wurden auch Unternehmen zu Spenden aufgerufen. Zudem gab es eine „Lohn- und Gehaltsspende“ von bis zu 10% des Gehalts, welche Berufstätige mehr oder weniger freiwillig abgeben konnten. Hinzu kamen Spendenaktionen wie der „Eintopfsonntag“. Ein Schwerpunkt lag außerdem auf Sachspenden wie Bekleidung, Lebensmittel und Brennmaterial.
Für das Eintreiben der Spenden aktivierte die NSV etwa 1-1,5 Millionen Menschen pro Sammelaktion. Mitglieder der Wohlfahrtsverbände und zahlreicher NS-Organisationen, Schulklassen, Vereine, aber auch der SA und SS trieben die Spenden zum Teil mit penetranten Mitteln ein. Sie sprachen die Menschen nicht nur auf der Straße an, sondern machten auch anhand von Namenslisten Hausbesuche und forderten zu Spenden in der erwünschten Mindesthöhe auf. Die häufige Erinnerung der Propaganda und in den Anweisungen an die Spendensammler:innen, dass die Spende freiwillig sei, weist auch darauf hin, dass sie von vielen nicht so empfunden wurde. In der nationalsozialistischen Gesellschaft liefen Menschen, die sich nicht wie gewünscht verhielten, grundsätzlich Gefahr, Repressionen ausgesetzt zu werden. Mit Spendenbelegen wie Abzeichen konnten Spender:innen ihre Teilnahme zeigen; andersherum wurde auch sichtbar, wer nicht gespendet hatte.
Heute ist das Winterhilfswerk noch hauptsächlich für seine Abzeichen bekannt, die ab Oktober 1933 verkauft wurden. Häufig stellten für die jeweilige Region typische Handwerker:innen diese Abzeichen her, beispielsweise Holzschnitzereien aus dem Erzgebirge oder geklöppelte Spitze aus Chemnitz. Sie erschienen in unterschiedlich hohen Auflagen, jedoch in der Regel in Millionenhöhe und wurden für etwa 20 Reichspfennig pro Stück verkauft.
Es gab reichseinheitliche Abzeichen und Serien, zusätzlich gab jeder Gau eigene Reihen heraus. Zusätzlich wurden zu Veranstaltungen und anderen Anlässen Abzeichen herausgegeben, weshalb insgesamt etwa 8.000 verschiedene existieren dürften. Um den Kaufanreiz zu erhöhen, sollten die Abzeichen möglichst dekorativ gestaltet sein und zeigten beispielsweise Blumen und Tiere. Nur ein Bruchteil zeigte militärischen Themen, wie beispielsweise Porzellan- und Webabzeichen zu historischen deutschen Uniformen, Helmen oder Waffen. Dieses Abzeichen des Sonderkraftfahrzeug 251 wurde im März 1941 zum „Tag der Wehrmacht“ herausgegeben. Es war Teil einer Serie militärischer Motive, die 12 Abzeichen aus Kunststoff beinhaltete. Sie bestand unter anderem aus Geschützen mit Besatzungen, Schiffen, Flugzeugen und Reitern. Neben Wehrmachtsoldaten sammelten auch Mitglieder von Soldatenbünden und des Deutschen Roten Kreuzes bei den Straßensammlungen zum „Tag der Wehrmacht“ Spenden ein und gaben diese Abzeichen als Spendenbelege heraus.
Während des Zweiten Weltkrieges hieß das Winterhilfswerk „Kriegswinterhilfswerk“ und gab noch bis März 1943 neue Abzeichen heraus. Danach stellte es die Produktion ein. Neben dem Material- und Personalmangel aufgrund des Krieges dürften die Abzeichen auch nicht mehr ausreichend als Spendenanreiz der zunehmend hilfsbedürftigen Bevölkerung funktioniert haben.
Fun Fact: Wussten Sie schon, dass es in Deutschland über 7.000 Museen gibt – aber weniger als 5% davon über 100.000 Besuche pro Jahr kommen? Das Panzermuseum ist also absolut kein Nischenmuseum...