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Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum.
Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Aufruf des Armee-Oberkommandos an die Soldaten 1918

Inventarnummer: DPM 6.260.1

Kriegsende 1918. Die Waffen an den Fronten des Ersten Weltkrieges ruhten, während die Novemberrevolution das Deutsche Reich erschütterte. Die Soldaten in den Garnisonen organisierten sich in von den Kommandostrukturen unabhängigen Soldatenräten und stellten politische und soziale Forderungen. Zusammen mit den Arbeiterräten engagierten sie sich unter anderem für die Aufnahme von Friedensverhandlungen und die Absetzung der Monarchie.
Die Ausrufung der Republik am 9. November 1918 stabilisierte die politische Lage vorerst. Die Oberste Heeresleitung unter Erich Ludendorff und Paul von Hindenburg war eigentlich für die Beibehaltung der Monarchie; da dies jedoch aussichtslos war, schlug sie sich auf die Seite der Regierung Eberts. Diese zeitweise Verbrüderung des Militärs mit der SPD darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Akteure miteinander unvereinbare Staatsvorstellungen hatten.
In Konkurrenz zu den Soldatenräten, die sich mittlerweile auch in den Feldheeren gegründet hatten, verfügte General von Hindenburg am 10. November die Bildung von Vertrauensräten in allen Einheiten. Diese sollten in enger Zusammenarbeit mit den Kommandobehörden die Beibehaltung der militärischen Hierarchien und Strukturen und damit eine geordnete Rückführung der Soldaten gewährleisten. Hindenburg befürchtete, in die Heimat zurückgekehrten Soldaten könnten sich revolutionären Bewegungen wie dem Spartakusbund anschließen.
Fast drei Wochen nach Ausrufung der Republik brachte das Armee-Oberkommando I ein Flugblatt heraus, das sich gegen die Spartakusgruppe richtete, welche von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht angeführt wurde: „Die Ziele der Liebknecht-Leute sind bekannt: Sie würden die Fortsetzung des Krieges gegen die Entente bedeuten, um dann auf den Trümmern Hand in Hand mit den russischen Bolschewisten eine Herrschaft aufzubauen.“ Der Wunsch nach Frieden der Soldaten und die Angst vor einem Bürgerkrieg wie in Russland ein Jahr zuvor wurde zum politischen Kampf gegen die linksradikale Bewegung genutzt. Der Spartakusbund engagierte sich für die Überführung des Konzeptes der Räte in eine Räterepublik. Die Mehrheit der Soldatenräte sah sich jedoch lediglich als Übergangsorganisation, an dessen Stelle eine parlamentarisch-demokratische Nationalversammlung treten sollte.
Hindenburg hatte ein Interesse an einer schnellen Regierungsbildung, damit diese in Friedensverhandlungen eintreten könne: „Der Feind hat aber mit uns noch nicht Frieden geschlossen; er wird es auch nicht tun mit einem zermürbten u. zerfallenen Staat, ebensowenig wie mit einem in Einzelstaaten zerfallenen Deutschland.“ Indem die neue Regierung unter Ebert die Friedensverhandlungen führte, mussten sich nicht diejenigen, die den Krieg geführt hatten, dafür verantworten. Der Makel von „Versailles“ haftete somit der neuen demokratischen Regierung von Beginn an, während sich die hohen Militärs mit der Konstruktion der „Dolchstoßlegende“ von der Verantwortung reinwaschen wollten.

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