Objekt des Monats 08/2017
Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum.
Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.
Französischer Helm des Ersten Weltkrieges – Modell „Cervelière“
Inventarnummer: DPM 1.402
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges gab es keine Stahlhelme. Die verschiedenen Nationen zogen mit ihren traditionellen Kopfbedeckungen ins Feld. Die Deutschen mit der ledernen Pickelhaube, die Franzosen mit ihrer Képi, einer Kappe aus Filz.
Als der Bewegungskrieg im Herbst 1914 zu einem Stellungskrieg überging und sich die Gegner in Schützengräben eingruben, veränderten sich auch die Verletzungen. Nun waren die Soldaten nicht nur von direkten Treffern gefährdet. Der Anteil von Verletzungen durch Artilleriesplitter stieg auf fast 80 Prozent – etwa ein Viertel hiervon waren Kopfverletzungen, welche die Soldaten töteten oder grausam verstümmelten.
Eilig wurden in Frankreich Stahlkalotten hergestellt, einfache Metallhauben mit einer Stärke von 0,5 bis 1 mm, welche unter dem Képi getragen werden sollten. An den Seitenlöchern sollten sie in die Képi eingenäht werden. Vom Winter 1914 bis März des nächsten Jahres wurden 700.000 Stück ausgeliefert, doch die Soldaten trugen sie nur ungern. Es wurden nur drei Größen produziert, die meisten jedoch in der mittleren Standardgröße. Sie passten demnach nicht richtig und waren sehr unangenehm zu tragen: Im Winter übertrug der Stahl die Kälte direkt auf den Kopf, im Sommer entstand unter der Kalotte eine starke Hitze. Die Soldaten begannen, sie über die Képi zu tragen, womit der ohnehin geringe Schutz sich noch weiter reduzierte.
Im Februar 1915 gab das französische Kriegsministerium schließlich die Entwicklung eines Stahlhelms in Auftrag. Im September 1915 wurden dann die markanten Adrian-Helme ausgegeben, welche die Franzosen in abgewandelter Form bis in den Zweiten Weltkrieg begleiteten.
Wie die Kalotte getragen werden sollte, lässt sich auf diesem historischen Bild erkennen (Foto Nr. 18):