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Buch „Grenadiere“ von Kurt Meyer, 1983

Inv. Nr.: DPM 6.3167

Kurt Meyer (1910-1961) war zuletzt SS-Brigadeführer der Waffen-SS und blieb auch nach dem Krieg überzeugter Nationalsozialist. Er setzte sich zuletzt als Bundesvorsitzender mit seinen Schriften und bei der „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS“ (HIAG) für ein positives Bild der Waffen-SS und gegen ihre Einstufung als „verbrecherische Organisation“ ein. In seinem Buch „Grenadiere“, welches Meyer unter seinem Spitznamen „Panzermeyer“ erstmals im Jahr 1957 veröffentlichte, schilderte er seine persönlichen Erlebnisse aus dem Krieg nach Manier eines Abenteuerromans, erwähnte den Holocaust nicht und versuchte eigene Kriegsverbrechen mit denen der Alliierten zu relativieren. Mit der Überhöhung militärischer Leistungen und Inszenierung der SS-Soldaten als besonders opferbereit und tapfer wollte er ihnen ein „Denkmal“ setzen und prägte den Mythos der Waffen-SS als militärische Elite aktiv mit. Wie auch andere Erinnerungsberichte der Zeit verkaufte sich das Buch gut und wird immer wieder neu aufgelegt, diese 8. Auflage erschien im Jahr 1983.

Das Titelbild seines Buches „Grenadiere“ verbindet eine dynamische Zeichnung zweier Soldaten mit Stahlhelm, die neben zwei Panzern laufen, mit seinem Portrait. Dieses ist einer Fotografie von ihm von der Propagandakompanie der SS (SS-PK) nachempfunden, welche 1941 im Rahmen der Verleihung des Ritterkreuzes an Meyer als Titelbild des „Illustrierten Beobachters“ erschien. Bei der Zeichnung ist das Ritterkreuz mit Schwertern ergänzt worden. Auch beim Inhalt des Buches ist davon auszugehen, dass Meyer eng mit anderen SS-Veteranen zusammenarbeitete. Sein Vertrauter Gunter d’Alquens, der ehemaliger Leiter der SS-PK, schrieb auch die Reden Meyers bei der HIAG mit. Darin bezeichnete Meyer beispielsweise das Kriegsende als das „Ende von Gott und der Welt“ und offenbarte seine Sehnsucht nach einem neuen Führer der „die große Erlösung vom Übel“ bringe.

Meyer trat im Jahr 1931 in die SS ein und kämpfte an zahlreichen Fronten des Zweiten Weltkrieges. Er kommandierte die Aufklärungsabteilung der „Leibstandarte Adolf Hitler“ und später die hoch ideologisierte 12. SS-Panzerdivision „Hitlerjugend“. „Panzermeyer“ wurde von der NS-Propaganda als Ideal des draufgängerischen jungen Offiziers propagandistisch aufgebaut und in seiner Personalakte als „fanatischer Kampfgeist“ charakterisiert. Im September 1944 wurde er in Belgien gefangengenommen. Er gab sich zunächst als Oberst aus, wurde jedoch erkannt und in ein Lager für hochrangige Gefangene in Großbritannien überstellt. In der Kriegsgefangenschaft bezeichnete er den Nationalsozialismus als seine „Religion“ und nicht bloß als ein „augenblicklich regierendes System“.  Von den Alliierten wurde Meyer für zahlreiche Verbrechen persönlich und als Befehlshaber verantwortlich gemacht, beispielsweise die Ermordung von 50 Juden in Polen und die Erschießung von 187 kanadischen Kriegsgefangenen. Für den Geheimbefehl zur Erschießung von kanadischen Kriegsgefangenen wurde Meyer am 28.12.1945 zum Tode verurteilt. Seine Popularität kam ihm zugute – wahrscheinlich aus diplomatischen Gründen entging er letztlich der Todesstrafe. Auch seine lebenslange Haftstrafe endete bereits im September 1954.

Literatur:

Lieb, Peter: Konventioneller Krieg oder Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44 Oldenbourg, München 2007.

Neitzel, Sönke: Abgehört – Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942-1945, Berlin 2011.

Margolian, Howard: Conduct Unbecoming – The Story of the Murder of Canadian Prisoners of War in Normandy, Toronto 2000.

Westemeier, Jens: Himmlers Krieger. Joachim Pieper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit, Paderborn 2014.

Lehnhardt, Jochen: Die Waffen-SS: Geburt einer Legende – Himmlers Krieger in der NS-Propaganda, Paderborn 2017.

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten. Weitere Objekte des Monats …