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Objekt des Monats 02/2022

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum.
Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten

Maschinengewehr 08, 1916

Inv. Nr.: DPM 4.141

Das Maschinengewehr war eine der Waffen, welche die Kriegführung des Ersten Weltkrieges maßgeblich gestaltet hat und die Voraussetzung für die Einführung von Panzern war. Im Ersten Weltkrieg nutzten alle Kriegsparteien Maschinengewehre.

Bereits in den 1860ern gab es Schnellfeuerwaffen, die jedoch mechanisch vom Schützen mit einer Kurbel oder einem Hebel angetrieben werden mussten. Das erste automatische Maschinengewehr ließ sich der US-amerikanische Erfinder Hiram S. Maxim 1883 patentieren. Das System Maxims wurde in diversen Konflikten und Nationen eingesetzt.

Das Deutsche Reich fertigte auf Basis des Maschinengewehrs von Maxim das Maschinengewehr 08 (MG 08), welches nach seinem Einführungsjahr 1908 bezeichnet wurde. Anders als die mechanisch angetriebenen Maschinengewehre zuvor, schoss das System Maxims auf Knopfdruck im Dauerfeuer. Maxims „Rückstoßlader“ nutzte die Energie des Rückstoßes der Waffe, welche diese beim Abfeuern der Patrone erzeugte, um die leere Hülse auszuwerfen und eine neue Patrone nachzuladen. Diese Technik erlaubte eine sehr hohe Schussrate von bis zu 600 Schuss pro Minute. Ein Problem bei solch einer hohen Schussrate ist die Erhitzung des Rohres. Das MG 08 besaß zur Kühlung des Laufs eine Ummantelung, in welcher drei bis vier Liter Wasser Platz fanden, was damit die schon über 25 kg wiegende Waffe noch schwerer machte. Um auch noch Munition und Kühlwasser zu transportieren, waren neben dem Schützen noch mindestens ein bis zwei Munitionsträger pro Maschinengewehr nötig, insgesamt bildeten fünf bis sechs Soldaten eine MG-Einheit.

Ein Schütze konnte mit einem zu der Zeit modernen Gewehr bis zu zehn Schuss in der Minute abfeuern, womit das Maschinengewehr dessen Feuerrate um das 60-fache übertraf. Bereits bei ihren ersten Einsätzen im Zweiten Englisch-Burischen Krieg im südlichen Afrika und im Russisch-Japanischen Krieg zeigte sich, dass die erhöhte Feuerkraft einen Angriff massiv erschwerte. Ein gut verschanzter Verteidiger konnte mit einem Maschinengewehr massenhaft Infanteristen und Kavallerie niedermähen. Derartige Angriffe bedeuteten katastrophale Verluste und brachten, wenn überhaupt, nur minimale Geländegewinne. Diese erhöhte Feuerkraft der Infanteriewaffen trug maßgeblich zum Stellungskrieg im Ersten Weltkrieg bei. Neben anderen neuen Waffen wie Flugzeugen und Giftgas sollte eine neue Maschine den Stellungskrieg überwinden: der Panzer. Für die Benennung des britischen Panzermodells Mark I, schlug der britische Ingenieur und Offizier Ernest Dunlop Swinton sogar den Namen „Maschinengewehrzerstörer“ vor. Die Panzer wurden ihrerseits mit Maschinengewehren ausgestattet. Diese unterstützten den Angriff, verteidigten aber vor allem das Fahrzeug als fahrende Festung. Dabei gab es im Ersten Weltkrieg sowohl britische Panzer mit Kanone und Maschinengewehren, sowie solche, die nur mit Maschinengewehren ausgestattet waren.

Dieses MG besitzt keine Lafette zum Aufstellen im Gelände, da es für den Einbau in den Panzer A7V vorgesehen ist. Die im A7V eingebauten MG 08 wurden auf eine spezielle Lafette montiert, die den Pivotlafetten auf Kriegsschiffen entsprach. Sie war mit dem Sitz des MG-Schützen verbunden und 90 Grad schwenkbar. Die sechs im A7V vorgesehenen Maschinengewehre waren an den Seiten des Fahrzeugs und hinten eingebracht und sollten den Panzer so von allen Seiten schützen, mit minimalen toten Winkeln. Vorn waren die A7V standardmäßig mit einer 57mm Maxim-Nordenfelt-Kanone ausgestattet. Die Munition für die MG befand sich unter den Sitzen und sollte 10.000 bis 15.000 Schuss betragen, dazu kam Munition für die Bordwaffe sowie die Pistolen und Karabiner der Besatzung sowie Handgranaten.

Auch Luftschiffe und Flugzeuge wurden mit Maschinengewehren ausgestattet, für die Luftfahrt war jedoch die Weiterentwicklung von wesentlich leichteren, luftgekühlten MGs entscheidend. Für die Infanterie wurde die schwere MG 08 zum „leichten“ MG 08/15 weiterentwickelt, das nur von einem Mann getragen werden konnte.

Die Königliche Preußische Gewehrfabrik, die das MG in Spandau herstellte, wurde nach dem Ersten Weltkrieges nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages aufgelöst. Das MG 08 und seine Varianten fanden noch vereinzelt im Zweiten Weltkrieg Einsatz.

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