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Neuigkeiten aus dem Museum – Blogmodul.

  • Geänderte Öffnungszeiten

    Das Museum öffnet am Dienstag, 11.03.2025 erst um 10:30 Uhr. Aufgrund einer Personalversammlung sind wir erst etwas später für Sie da.

  • Objekt des Monats 03/2025

    Japanischer Panzerhelm, ca. 1930er Jahre

    Inv. Nr.: DPM 1.550

    Dieser Helm ist die ungefütterte Sommerversion des japanischen Panzerhelms Typ 92. Er besteht aus braunem Textil und ist komplett gepolstert. An den Seiten konnten die Träger die Helmweite an den Kopf anpassen, der Kinnriemen umrahmt das Ohr und das Innenfutter besteht aus Leder. Auf der Vorderseite ist der Stern für die Kaiserliche Japanische Armee zu sehen.

    Das japanische Militär verfolgte die Panzerentwicklung Europas während des Ersten Weltkrieges genau. Direkt nach dem Krieg orderte sie britische Whippet Panzer und französische Renault FT und begann schon Mitte der 1920er Jahre mit der Entwicklung eigener Modelle. Japan stellte seinen ersten serienproduzierten Panzer im Jahr 1934 in Dienst, den Typ 89B. Auch hinsichtlich der Einsatzdoktrin der Panzereinheiten befand sich Japan in einer ständigen Beobachtung und Weiterentwicklung. Durch die imperialistische Ausrichtung der japanischen Armee war sie nie rein auf Landesverteidigung ausgelegt. Japans Expansionspolitik führte zu Konflikten mit der Sowjetunion und Kriegen mit China. Zunächst als Begleitwaffe für die Infanterie, stellte Japan im Jahr 1942 nach deutschem Vorbild ebenfalls Panzerdivisionen auf. Die Einsätze der japanischen Armee im Zweiten Weltkrieg waren jedoch nur wenig mit den europäischen Schlachtfeldern vergleichbar. Die operativen Prinzipien konnten auf den zum Teil sehr kleinen, hügeligen, dicht bewachsenen und mit schlechter Infrastruktur ausgestatteten Pazifikinseln nicht umgesetzt werden, weshalb Japan eigene Einsatzprinzipien für dieses schwierige Terrain entwickeln musste.

    Für die Besatzung ihrer Panzer suchte die japanische Armee Rekruten aus, die idealerweise bereits einen Führerschein besaßen, technische Kenntnisse vorwiesen und mindestens einen mittleren Schulabschluss besaßen. Ihnen wurde zugetraut, die komplexen Maschinen nicht nur bedienen, sondern auch warten zu können. Die Ausbildung umfasste eine Einführung in alle Bedienplätze des Fahrzeuges, in ihrer Einheit vertieften sie dann eine der Aufgaben: Fahrer, Richtschütze, Funker oder Mechaniker.

    Im Jahr 1940 war die Japanische Panzerflotte die fünftgrößte der Welt. Allerdings hatte das Land in den 1930er und 1940er Jahren noch nicht die wirtschaftliche und industrielle Leistungskraft, um ausreichend Panzer für die Vollausstattung ihrer Panzerdivisionen zu produzieren. Während im Jahr 1943 noch rund 1.500 Panzer produziert wurden, sank diese Zahl ein Jahr später auf rund 900. Der Fokus für den Einsatz der ebenfalls begrenzten Rohstoffe lag aus strategischen Gründen auf dem Ausbau der Marine.

    Literatur:

    Drea, Edward J.: Japan’s Imperial Army – Its Rise and Fall, 1853-1945, Kansas 2009.

    Rottman, Gordon L. / Takizawa, Akira: World War II Japanese Tank Tactics, Oxford / New York 2008.

    Zaloga, Steven J.: Japanese Tanks 1939-45, Oxford 2007.

    DasPanzermuseum: Der Pazifikkrieg – Literatur zum Einstieg [Papierkrieg 19], 12.09.2024: https://www.youtube.com/watch?v=nuHrXH8qno8

    Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten. Weitere Objekte des Monats …

  • Neue Videoreihe hat begonnen!
    https://youtu.be/yDu-yjnseRU?si=gt8iVr2cGmdttXBN

    In sieben Teilen mit insgesamt 2h Dauer beleuchten wir den Sturmtiger.

  • Objekt des Monats 02/2025

    Bierkrug der Heereskraftfahrschule Wünsdorf, 1935

    Inv. Nr.: DPM 7.508

    Dieser Bierkrug wurde Richard Streibel am 14. August 1935 zum Abschluss seiner Ausbildung zum Unteroffizier in Wünsdorf verliehen. Darauf sind zwei gepanzerte Fahrzeuge abgebildet: Ein Sechsrad-Panzerspähwagen und ein Kettenfahrzeug, aus dessen Kanonenrauch sich ein Totenkopf bildet. Die Fahrzeuge tragen noch das RW-Kennzeichen für die Reichswehr. Das Bild umrandet ein Zitat von Adolf Hitler: „Ein Wille muss uns beherrschen, eine Einheit müssen wir bilden.“ Den Deckel des Krugs ziert ein von Eichenlaub umringter und erst kurz zuvor eingeführter Stahlhelm M35 mit NS-Insignien.

    Zuvor war Richard Streibel Angehöriger der Kavallerie gewesen, im Reiterregiment 11, welches im Jahr 1934 aufgelöst und dessen Personal auf zwei Schützenregimenter aufgeteilt wurde. Streibel wurde jedoch zur Kraftfahrschule geschickt, machte dort seinen PKW- und Kradführerschein und betreute als Teil der Stabskompanie die Lehrgänge in Wünsdorf organisatorisch. Der Militärstandort Wünsdorf wurde stetig erweitert, neue Kasernengebäude gebaut und im Jahr 1935 zogen ein Panzerregiment, eine Panzerabwehr-Abteilung, die Kraftfahr-Kampftruppenschule und die Versuchsabteilung für Heeresmotorisierung ein. Wünsdorf gilt als ‚Geburtsstätte der Panzerwaffe‘ – die Ausbildungs- und Versuchsabteilungen waren Vorläufer der Panzertruppenschule. Neben den Erprobungsstätten in Kummersdorf und Döbersitz wurde in Wünsdorf hauptsächlich die neue Technik hinsichtlich ihrer Einsatzfähigkeit in der Truppe erprobt sowie Personal ausgebildet. Beispielsweise testete die Heereskraftfahrschule neue Motoren und Gummireifen aus dem Ersatzstoff Buna. Bereits 1938 wurden Panzer und Panzerspähwagen aus Wünsdorf eingesetzt, um im Rahmen der „Sudetenkrise“ Grenzgebiete der Tschechoslowakei zu besetzen.

    Ende 1942 wurde Streibel, zuletzt Hauptfeldwebel, zur Begleitung von personeller Verstärkung nach Stalingrad geschickt. Die Rote Armee schloss den Kessel um Stalingrad und Streibel starb dort unter ungeklärten Umständen. Diesen Krug verwahrte seine Familie als Erinnerungsstück an ihn und nahm ihn sogar auf ihrer Flucht aus der DDR im Juli 1956 mit in die BRD.

    Literatur:

    Pöhlmann, Markus: Der Panzer und die Mechanisierung des Krieges – Eine deutsche Geschichte 1890 bis 1945, Paderborn 2016.

    Kampe, Hans Georg: Wünsdorf – Geburts- und Entwicklungsstätte der deutschen Panzertruppen, Berlin 1997.

    Kaiser, Gerhard: Vom Sperrgebiet zur Waldstadt – Die Geschichte der geheimen Kommandozentralen in Wünsdorf und Umgebung, Berlin 2010.

    Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten. Weitere Objekte des Monats …

  • Zum Gedenken an die Befreiung von Auschwitz

    MÜSSEN DIE JUDEN JETZT WIRKLICH AUCH NOCH IM PANZERMUSEUM VORKOMMEN? BERGEN-BELSEN IST DOCH GAR NICHT WEIT, DAS REICHT DOCH.

    Das ist (paraphrasiert) der Kernsatz eines Briefes, den wir Mitte der 2010er erhalten haben. Der Besucher beschwerte sich wortreich darüber, dass in einer anderthalbstündigen Führung durch hundert Jahre Panzerei auch bei einem von ca. 25 Stopps durch die Führung die Zusammenhänge zwischen Panzerwaffe, Vernichtungskrieg, Shoa und Vernichtung durch Arbeit thematisiert wurden. Er wolle doch nur einfach die Panzertechnik sehen und hören und diesen Schuldunsinn brauche man doch wirklich nicht im Panzermuseum; das verdürbe doch nur den Spaß – und schließlich habe man „das Thema Juden ja überall zur Genüge“.

    Ich möchte den heutigen 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz dazu nutzen, im Namen des Panzermuseums einmal mehr zu betonen, dass die Themen Vernichtungskrieg, Shoa und Vernichtung durch Arbeit unzweifelhaft in das Deutsche Panzermuseum gehören und fester Bestandteil unserer Vermittlung sind und bleiben werden. Diese Überzeugung werden wir mit Selbstbewusstsein und Rückgrat auch gegen (bereits angekündigte) politische Übergriffe in unsere Vermittlung verteidigen.

    Diese Themen werden dabei nie einen quantitativen Schwerpunkt ausmachen; sie werden stets nur einen kleinen Teil einer Führung oder der Ausstellung ausmachen. Wir sind weder Gedenkstätte noch Mahnmal, sind kein historischer Ort und haben das Thema auch nicht als zentrales Thema. Wir bilden diese Themen nur insoweit ab, wie sie mit unserem Hausthema, der deutschen Panzerei, im Zusammenhang stehen.

    Und das tun sie natürlich in mehrfacher Hinsicht: Das konkreteste Beispiel ist dabei das Lager Auschwitz III Monowitz, das vor 80 Jahren befreit wurde. Diese Lager war das einzige von einer Firma errichtete KZ und es diente einem wirtschaftlichen Zweck: Der künstlichen Herstellung knapper, aber wichtiger Ressourcen, unter anderem auch Buna. Dieser synthetische Kautschuk ist verwendet worden, um die Laufrollen deutscher Panzer zu ummanteln und hier haben wir die erste Verbindung zu den Panzern. Eine andere ist der Einsatz von Zwangs- und Sklavenarbeitern zur Gewinnung von Ressourcen zum Bau von Panzerteilen, zu deren Herstellung oder zu deren Montage. Der die industrie- und wirtschaftshistorische Seite der deutschen Panzerei ist also eng verknüpft mit dem zigtausendfachen Tod in der „Vernichtung durch Arbeit“.

    Gleichzeitig sind die Panzer auch Werkzeuge des Vernichtungskrieges gewesen – wenn betont wird, dass die deutsche Panzerwaffe die Speerspitze der deutschen Feldzüge und Grundlage für deren Erfolge war, dann muss auch betrachtet werden, in welchen Zusammenhängen diese Erfolge errungen wurden. Die Panzerverbände haben in manchen Bereichen mehr, in manchen weniger mit Verbrechen der Wehrmacht zu tun gehabt: Bei den Massenerschießungen hinter der Front waren Soldaten und Gerät der Panzerdivisionen praktisch kaum im Einsatz, weil sie als operative Speerspitze am vordersten Rand voll ausgelastet waren. Der Kommissarbefehl hingegen wurde gerade in diesem Bereich allerdings besonders oft umgesetzt – hier wiederum sind die Panzerverbände überrepräsentiert. Paradoxerweise sind gerade alte Panzer, teils noch Modelle aus dem Ersten Weltkrieg, dann wieder überpräsent, wenn es um den Partisanenkrieg in den Räumen hinter der Ostfront geht, da hier zumeist ältere Soldaten mit nicht mehr fronttauglichen Panzern riesige Räume beherrschen sollten. In der blutigen Eskalationsspirale dieses Gewaltraumes waren die Panzer Werkzeuge in „schärfsten Strafaktionen“, die nicht selten zu unterschiedslosen Massenerschießungen von Zivilisten wurden.

    Wir haben Dutzende „Geschichten um die Panzer“ parat, um unsere Führungen und unsere Ausstellung abwechslungsreich und interessant zu gestalten – manche leicht und manchmal sogar lustig, viele düster und schwer auszuhalten. Die Verbindung von deutscher Panzerei und Vernichtungskrieg, Shoa und Vernichtung durch Arbeit gehören dazu wie alle anderen – so simpel ist die Lage.

    Aber während wir viele Geschichten auf Grund der Zeit einer Führung oder des Raumes in einer Ausstellung nur selten oder sogar manchmal nie erzählen können, so wird dieser Themenkomplex IMMER einen Platz in unseren Führungen und in unserer Dauerausstellung haben.

    Denn auch wenn er aus genannten Gründen QUANTITATIV nie ein Schwerpunkt sein wird, so ist QUALITATIV doch etwas Besonderes. Die deutsche Erinnerungskultur macht die Verantwortung für das Erinnern und Gedenken an diesen Zivilisationsbruch völlig zurecht zu einem ihrer Grundpfeiler. Ob andere Nationen die Genozide und Massenmorde ihrer Geschichte dabei ebenso zentral erinnern, aufarbeiten oder auch nur benennen, ist dabei übrigens völlig irrelevant. Die deutsche Entscheidung, den deutschen Zivilisationsbruch zentral zu erinnern, ist für sich richtig.

    Und es geht bei dieser Erinnerungskultur nicht darum, den heute Lebenden die „Schuld am Holocaust“ zuzuweisen. Es geht um das Erinnern, also um die gemeinsame Verantwortung der heute Lebenden, dass das Geschehene nicht vergessen wird und wir und künftige Generationen aus diesem Wissen lernen können.

    Dazu können und müssen die verschiedenen Institutionen und Vermittler ihre Teile beitragen – und das DPM trägt eben seinen kleinen Teil bei, indem es den Konnex zwischen Panzerei und Vernichtung wenn auch nur kurz, so doch ständig anspricht.

    Für das Deutsche Panzermuseum

    Ralf Raths
    Wissenschaftlicher Direktor