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Wir arbeiten momentan daran, unsere neue Ausstellung fertigzustellen. Inhaltlich sind wir mit den Texten sehr weit; mit den Medien (Fotos, Karten, Diagramme etc.) beginnen wir gerade erst. Parallel müssen wir aber das Design der neuen Ausstellung entwickeln, damit die Folien auch gedruckt werden können, wenn wir Texte und Medien zusammen haben.

Man kann sich viele schlaue Gedanken machen zu Design von Stelltafeln. Manche Regeln sind von der Fachwissenschaft gesetzt (Stil und Form von Museumstexten), andere sind durch Normen festgelegt (mittlere Höhe von Texten etc.), wieder andere legen nur wir selbst fest – und manchmal muss man auch welche brechen, um bestimmte Ziele zu erreichen.

Aber früher oder später kommt der Punkt, an dem alle Überlegungen am Monitor nicht weiterführen. Irgendwann muss man ausprobieren, was man vorhat; muss den Text in Originalgröße sehen; muss die Medien an ihrem Ort sehen; muss sehen, wie Farben und Fonts zusammenpassen usw. Da hilft nur: Probeweise ausdrucken.

Nun sind 3m hohe Stelltafeln schwer an einem Stück auszudrucken. Stattdessen muss man sie mühsam aus DIN A4 Seiten zusammenpuzzlen. Genau das haben wir getan und es ist wirklich kein Spaß. Dafür bekommt man aber eben einen ganz anderen Eindruck vom Produkt – und viele neue Erkenntnisse.

Jedes Modul wird aus mehreren solcher Tafeln bestehen. Links sieht man eine Einführungstafel, erkennbar an den fetten Jahreszahlen oben. Diese Einführungstafeln geben eine Übersicht über den Zeitraum, indem Sie als Museumsbesucher:in sich gerade befinden, und sie reißen verschiedene Themen kurz an. Daran schließen sich dann immer einige Storytafeln an – das ist hier die Tafel „Revolution“. Ein Storytafel erzählt immer eine Geschichte etwas genauer und beleuchtet so eine Perspektive auf den Panzer.

Wir haben schnell erkannt, dass einige Dinge nicht wirklich funktionieren, die sich in der Theorie gut anhörten. So gab es beispielsweise links einen Zeitstrahl, auf dem wir die wichtigsten Daten eines Moduls zeigen wollten.

Der gestrichene Zeitstrahl

Es stellte sich aber raus, dass der Zeitstrahl sehr viel Raum „fressen“ würde; und wenn man die Schriftgröße lesbar gestalten wollte, würden kaum noch Daten raufpassen. Da die verschiedenen Daten zudem nicht weiter erklärt werden könnten, würde sich der Erkenntnisgewinn in engen Grenzen halten. Daher haben wir schweren Herzens beschlossen, den Zeitstrahl grundsätzlich zu streichen. 🙁

Die Karte – zu klein!

Weiterhin stellte sich raus, dass die anvisierte Größe für Fotos (ca. DIN A4) durchaus funktionierte, die gleiche Größe für Karten aber viel zu wenig ist, um sie sinnvoll zu nutzen. Daher muss der gewonnene Raum durch den Wegfall des Zeitstrahls so genutzt werden, dass die Karte deutlich größer gezogen werden kann – was wiederum das Gesamtdesign beeinflusst. Darüber hinaus sind die Medien recht tief positioniert.

Diese Höhe ist bei unseren Exponatsschildern in Ordnung, weil sie sich durch den Winkel den Besucher:innen bequem darbieten. Bei einer senkrecht an der Wand klebenden Karte oder einem Foto ist das Lesen deutlich unbequemer. Wenn wir die Medien hochschieben würden, müsste der Text aber anders angeordnet werden, was die innere Struktur der Texte angreift und die Lesbarkeit herabsetzt. Schiebt man alles nach oben, wandert die obere Lesekante deutlich aus den normierten Mittelmaßen heraus.

Glyphen

Was hingegen sehr gut funktioniert, sind unsere Glyphen. Wir wollen immer, wenn im Text ein Fahrzeug erwähnt wird, das in der Nähe steht, neben dem Text ein Symbol einfügen.

Damit verknüpfen wir den Text und die Objekte. Eine Glyphe heißt „Sehen Sie sich um! Irgendwo hier ist ein historisches Ding, das direkt mit dieser Geschichte zu tun hat!“ So vermeiden wir das „begehbare Buch“, das keine Verbindung zu den Objekten hat und zeigen gleichzeitig. wieviel Geschichte in den Objekten steckt. Wir haben aber gemerkt, dass im Fließtext die Objektreferenz deutlich markiert werden muss, hier noch als Kulistrich. Das wird später in deutlichem Orange gedruckt, so dass der Zusammenhang zwischen Lupe und Unterstreichung augenfällig wird.

Gewaltbilder

Ein weiteres zentrales Anliegen ist für uns, Gewaltbilder in die Ausstellung zu integrieren. Wir wollen zeigen, was Panzer tun und was in Panzern passiert. Wir wollen aber keine Kinder schocken, keine Veteran:innen re-traumatisieren und ganz allgemein niemanden zwingen, diese Bilde zu betrachten. Daher werden wir die Bilder mit einem Meshstoff abhängen und durch ein klares Symbol auf der Abdeckung kenntlich machen. Erst wenn man die Abdeckung anhebt, kann man das Bild betrachten.

So in etwa sollen die Gewaltbildabdeckungen funktionieren.

Damit Kinder dort nicht so leicht herankommen, müssen die Bilder möglichst hoch hängen. Mit jedem Zentimeter, den man höher geht, wird es aber für kleine Personen und vor allem für Rollstuhlfahrer:innen immer schwerer und irgendwann unmöglich, an die Abdeckung heranzukommen. Für dieses Dilemma haben wir noch keine Lösung gefunden.

Das sind nur einige von viel, viel mehr Punkten, die wir in langen, oft erfrischend kontroversen Sitzungen besprechen, entwickeln, verwerfen, neu anfassen und (hoffentlich) irgendwann richtig hinbekommen. Wir hoffen, Sie haben ein kleinen Einblick erhalten, was alles alles bedacht werden muss, damit so eine Ausstellung funktioniert – von Inhalten und Technik und Kosten ganz zu schweigen. 😉