Japanischer Panzerhelm, ca. 1930er Jahre
Inv. Nr.: DPM 1.550
Dieser Helm ist die ungefütterte Sommerversion des japanischen Panzerhelms Typ 92. Er besteht aus braunem Textil und ist komplett gepolstert. An den Seiten konnten die Träger die Helmweite an den Kopf anpassen, der Kinnriemen umrahmt das Ohr und das Innenfutter besteht aus Leder. Auf der Vorderseite ist der Stern für die Kaiserliche Japanische Armee zu sehen.
Das japanische Militär verfolgte die Panzerentwicklung Europas während des Ersten Weltkrieges genau. Direkt nach dem Krieg orderte sie britische Whippet Panzer und französische Renault FT und begann schon Mitte der 1920er Jahre mit der Entwicklung eigener Modelle. Japan stellte seinen ersten serienproduzierten Panzer im Jahr 1934 in Dienst, den Typ 89B. Auch hinsichtlich der Einsatzdoktrin der Panzereinheiten befand sich Japan in einer ständigen Beobachtung und Weiterentwicklung. Durch die imperialistische Ausrichtung der japanischen Armee war sie nie rein auf Landesverteidigung ausgelegt. Japans Expansionspolitik führte zu Konflikten mit der Sowjetunion und Kriegen mit China. Zunächst als Begleitwaffe für die Infanterie, stellte Japan im Jahr 1942 nach deutschem Vorbild ebenfalls Panzerdivisionen auf. Die Einsätze der japanischen Armee im Zweiten Weltkrieg waren jedoch nur wenig mit den europäischen Schlachtfeldern vergleichbar. Die operativen Prinzipien konnten auf den zum Teil sehr kleinen, hügeligen, dicht bewachsenen und mit schlechter Infrastruktur ausgestatteten Pazifikinseln nicht umgesetzt werden, weshalb Japan eigene Einsatzprinzipien für dieses schwierige Terrain entwickeln musste.
Für die Besatzung ihrer Panzer suchte die japanische Armee Rekruten aus, die idealerweise bereits einen Führerschein besaßen, technische Kenntnisse vorwiesen und mindestens einen mittleren Schulabschluss besaßen. Ihnen wurde zugetraut, die komplexen Maschinen nicht nur bedienen, sondern auch warten zu können. Die Ausbildung umfasste eine Einführung in alle Bedienplätze des Fahrzeuges, in ihrer Einheit vertieften sie dann eine der Aufgaben: Fahrer, Richtschütze, Funker oder Mechaniker.
Im Jahr 1940 war die Japanische Panzerflotte die fünftgrößte der Welt. Allerdings hatte das Land in den 1930er und 1940er Jahren noch nicht die wirtschaftliche und industrielle Leistungskraft, um ausreichend Panzer für die Vollausstattung ihrer Panzerdivisionen zu produzieren. Während im Jahr 1943 noch rund 1.500 Panzer produziert wurden, sank diese Zahl ein Jahr später auf rund 900. Der Fokus für den Einsatz der ebenfalls begrenzten Rohstoffe lag aus strategischen Gründen auf dem Ausbau der Marine.
Literatur:
Drea, Edward J.: Japan’s Imperial Army – Its Rise and Fall, 1853-1945, Kansas 2009.
Rottman, Gordon L. / Takizawa, Akira: World War II Japanese Tank Tactics, Oxford / New York 2008.
Zaloga, Steven J.: Japanese Tanks 1939-45, Oxford 2007.
DasPanzermuseum: Der Pazifikkrieg – Literatur zum Einstieg [Papierkrieg 19], 12.09.2024: https://www.youtube.com/watch?v=nuHrXH8qno8
Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten. Weitere Objekte des Monats …


