Objekt des Monats 09/2023

Objekt des Monats 09/2023

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Eintrittskarten zum Panzermuseum, 2003

Inv. Nr.: DPM 6.2062

Das Deutsche Panzermuseum Munster öffnete im September 1983 erstmals seine Tore. Zuvor waren die Fahrzeuge bereits bei der Lehrsammlung der Bundeswehr zu sehen, jedoch der breiten Bevölkerung nicht öffentlich zugänglich gewesen. Es waren komplizierte Sonderregelungen nötig, wenn Zivilist:innen die Panzer sehen wollten und trotz dieser Hürde fanden bereits in dieser Phase mehrere tausend Menschen pro Jahr den Weg in die Lehrsammlung. Das Interesse an der öffentlichen Ausstellung war bereits im ersten Jahr nach Eröffnung wie erwartet sehr hoch, von 1984 bis 1987 stieg die jährliche Besuchszahl dann von etwa 38.569 auf 72.441 und schwankte von da an zwischen 70.000 und 80.000. In den späten 1990er und den 2000er Jahren nahm das öffentliche Interesse etwas ab und die Besuchszahlen bewegten sich eher zwischen 60.000 und 70.000. Seit 2008 stieg diese Zahl aber wieder dank neuer Öffentlichkeitsarbeit und im Jahr 2013 verzeichnete das Panzermuseum erstmals über 100.000 Besuche/Jahr (104.297).

Seit der Eröffnung des Museums ist viel passiert: Es wurden neue Museumshallen gebaut, neue Ausstellungen gestaltet und neues Personal eingestellt. Auch anhand der Printprodukte kann die stetige Professionalisierung des Panzermuseums abgelesen werden: Die knapp 70.000 Besucher:innen im Jahr 2003 erhielten als letzte noch solche abgerissenen “Rollenbilletts“. Die etwa 1.000 roten Eintrittskarten auf dieser Rolle waren für Gruppen gedacht, zusätzlich gab es noch unterschiedliche Farben für Familien (Grün), Erwachsene (Blau) sowie Schüler und Soldaten (Weiß). Zu Beginn des Jahres 2004 wurde ein Kassensystem eingeführt – damit endete die Ära der Abrissrollen als Eintrittskarten und gedruckte Karten traten an ihre Stelle. Alltagsgegenstände, wie eine Eintrittskarte, die nach Besuch wahrscheinlich häufig weggeworfen wurde, erhalten in dem mittlerweile vierzigjährigen Bestehen des Museums nun Objektcharakter und sind Zeugnis der Museumsgeschichte.

Hohe Besuchszahlen sind für ein Museum erfreulich: Natürlich tragen Eintrittsgelder einen großen Teil zur Finanzierung der Arbeit des Museums bei. Eine hohe bzw. steigende Zahl an Besucher:innen zeigt aber auch, dass das Museum und seine Themen gesellschaftliche Relevanz besitzen und Menschen mit seinen Inhalten erreichen kann.

Zusätzlich zu der Zahl der Besucher:innen ist für Museen zudem wichtig zu wissen, wer überhaupt das Museum besucht. So können die Museumsangebote besser auf die Bedürfnisse, Interessen und das Vorwissen der Besucher:innen ausgerichtet werden. Museen führen hierfür Erhebungen durch, die bis dato letzte im Panzermuseum durchgeführte Befragung stammt aus dem Jahr 2014. Bei etwa 8.000 Befragten wurde festgestellt, dass 78% der Besucher:innen das Museum das erste Mal besuchten, lediglich 22% waren mehrfach da. Erfreulich an dieser Zahl ist, dass jedes Jahr neue Menschen in das Museum gelockt werden, die beispielsweise aus den Medien das erste Mal vom Museum erfahren haben. Sie zeigt aber auch, dass die Motivation für einen weiteren Besuch mit einem größeren Angebot gesteigert werden kann. Wer an einem Tag alles sehen kann und die Ausstellung jahrelang gleich bleibt, kommt eher nicht wieder. Auch die Altersstruktur ist interessant, so hat das Panzermuseum ein ausgesprochen junges Publik mit einem Schwerpunkt zwischen 10 und 49 Jahren. Ein weiteres vielleicht überraschendes Ergebnis war, dass ein Großteil der Besucher:innen keinerlei militärische Dienstzeit geleistet hat und wenn, dann hauptsächlich als Wehrpflichtiger. Diese Ergebnisse geben den Museumsmacher:innen Hinweise, wie beispielsweise die Ausstellung inhaltlich gestaltet, das Angebot im Museumsshop aussehen oder ein Aufenthaltsbereich gestaltet sein sollte. So kann sichergestellt sein, dass das Museum und die Ausstellung auf den Großteil der Besucher:innen ausgerichtet und für möglichst alle zugänglich gestaltet ist.

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Objekt des Monats 08/2023

Objekt des Monats 08/2023

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Polnischer Panzerfahrerhelm

Inv. Nr.: DPM 1.966

Dieser Helm für polnische Panzerfahrer basiert auf dem „Adrianhelm“ der französischen Armee aus dem Ersten Weltkrieg. Für die Nutzung im Panzer wurde der Vorderschirm entfernt und ein dicker Lederstreifen als Stirnpolster angebracht. Dieses Modell des Adrianhelmes von 1915 wurde vom französischen Horizontblau zum polnischen Grün-Braun umlackiert und mit einer Innenausstattung und einem Kinnriemen aus polnischer Produktion versehen. Er gehörte einem Soldaten der polnischen Armee der Zweiten Polnischen Republik (1918–1939) und ist Zeugnis der uneinheitlichen Ausstattung der polnischen Streitkräfte der Zwischenkriegszeit sowie der militärischen Allianz Polens mit Frankreich.

Das Ende des Ersten Weltkrieges bedeutete für Polen im November 1918 die Wiedererlangung der eigenen Staatlichkeit. Aus den polnischen Gebieten der drei Teilungsmächte Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn entstand die Zweite Polnische Republik. Das Staatsgebiet war jedoch noch nicht fest definiert, in den Folgejahren führte Polen mit seinen Nachbarstaaten militärische Konflikte um Territorien. Militärische Macht wurde von der polnischen Staatsführung daher eng mit der polnischen Staatlichkeit verbunden und gefördert. Für die Aufstellung der neuen Streitkräfte benötigte Polen jedoch ausländische Unterstützung und erhielt diese unter anderem aus Frankreich. Das Land erhoffte sich durch die Stärkung Polens ein Gegengewicht zu Deutschland im Osten.

Die erste polnische Panzereinheit wurde im März 1919 in Frankreich aufgestellt. Sie bestand aus Polen, die im Ersten Weltkrieg freiwillig in der französischen Armee gekämpft hatten und mit den französischen horizontblauen Uniformen ausgestattet waren, weshalb sie auch die „Blaue Armee“ genannt wurden. Sie begleiteten französische Offiziere, die in Polen bei dem Aufbau der Streitkräfte halfen und als Ausbilder fungierten. Zusammen mit 120 Panzern des Typs Renault FT sandte Frankreich die Blaue Armee per Zug durch Deutschland nach Polen. Damit gehörte Polen schlagartig zu den vier Staaten mit den meisten Panzern weltweit. Mitte 1919 vergrößerte Polen seine Armee auf fast 600.000 Mann.

Das 1. Panzerregiment kämpfte im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1919 bis 1921. Bereits in diesem Konflikt wurde deutlich, dass die Renault FT zusehends veralteten. Die polnische Armee unternahm in den 1920er und 1930er Jahren einige Versuche, eigene Panzermodelle zu entwickeln sowie ausländische Modelle zu kaufen, in Lizenz nachzubauen und weiterzuentwickeln. Polens finanzielle Mittel und industriellen Kapazitäten waren jedoch sehr beschränkt. Dies lag neben der prekären wirtschaftlichen Lage Gesamteuropas nach dem Krieg auch daran, dass die Ostfront des Ersten Weltkrieges bis 1916 weitgehend durch polnisches Gebiet verlief – mit entsprechenden Zerstörungen der Industrie und Infrastruktur. Die lange Teilung der polnischen Gebiete (1795-1918) hatte zudem bewirkt, dass die aus den verschiedenen Ländern rekrutierten Soldaten neben einer uneinheitlichen materiellen Ausstattung auch unterschiedliche Ausbildungen und Befehlssprachen besaßen. Auch mit der Transformation der Streitkräfte in eine Wehrpflichtarmee im Jahr 1921 lag dieser Angleichungsprozess noch in weiter Ferne.

Im Jahr 1939 besaß Polen etwa 750 gepanzerte Fahrzeuge unterschiedlicher Herkunft und Bauart. Die Panzerbesatzungen waren 1939 noch immer uneinheitlich ausgestattet, unter anderem weiterhin mit den umgebauten französischen Helmen. Die Armeen von Deutschland und der Sowjetunion, welche Polen im Jahr 1939 gewaltsam unter sich aufteilten und diese Phase der Unabhängigkeit des Staates beendeten, waren wesentlich besser ausgestattet.

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Objekt des Monats 07/2023

Objekt des Monats 07/2023

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Computerspiel M1 Tank Platoon

Inv. Nr.: DPM 7.210.1-8

Das Computerspiel „M1 Tank Platoon“ erschien 1989 für den Atari ST und MS-DOS-PCs sowie 1990 für den Amiga. In der Taktiksimulation der Firma MicroProse wurde eines der Kernszenarien des Kalten Krieges nachgespielt: US-amerikanische Panzer sollen in Westdeutschland einen Angriff der Sowjetunion abwehren. Das Spiel kostete in der Bundesrepublik ca. 130 Mark, erschien auf Diskette und konnte mit Tastatur, Maus oder Joystick bedient werden. Für die Funktionsbelegung der Tastatur wurde ein Keynote-Overlay mitgeliefert sowie ein 200-seitiges Handbuch, das zusätzlich zur Erklärung der Spielmechanik auch einen Crashkurs in Panzertaktik enthielt: „Mit dieser Simulation können Sie die momentane Doktrin testen, oder Ihre eigenen Taktiken und Theorien entwerfen, um dann festzustellen, was in der Hitze des Gefechts passiert.“ (Zitat aus dem deutschen Handbuch, S. 3)

Das Spiel beginnt mit einem Schießtraining, wonach verschiedene Missionen gespielt werden können, bei denen es zwei verknüpfte Spielvarianten gab: Die Spieler:innen konnten als Zugführer vier US-amerikanische Kampfpanzer M1 auf einer Übersichtskarte befehligen und auch Infanterie, Artillerie und Luftunterstützung anfordern. M1 Tank Platoon war damit eines der ersten Panzer-Strategiespiele, die Ansätze des Gefechts der verbundenen Waffen berücksichtigten. Die einzelnen Panzer des Platoons konnten aber auch aus der Ego-Perspektive der Besatzung bedient werden. Hierbei stellten die verschiedenen Positionen im Panzer (spielbar waren Richtschütze, Fahrer und Kommandant) unterschiedliche Anforderungen an die Spieler:innen. Zudem war eine 3-D-Ansicht auf die Panzer im Gelände von außen möglich.

Eine Besonderheit des Spieles war es, dass die befehligten Panzerbesatzungen nach Abschluss einer Mission Erfahrungspunkte erhielten. Mit der Verteilung von Beförderungen und Auszeichnungen verbesserten sich die Spieleigenschaften des jeweiligen Besatzungsmitgliedes. Besaßen die Besatzungsmitglieder unterschiedlich hohe Erfahrungspunkte, konnte dies die Einsatzfähigkeit des Panzers in der Mission beeinflussen: Ein langsamer Ladeschützer hielt einen schnelleren Richtschützen auf. Die Vergabe von Erfahrungspunkten erhöhte zudem die Motivation der Spieler:innen, die Panzerbesatzungen vorsichtiger einzusetzen und am Leben zu erhalten. Wird die Besatzung im Spiel getötet, musste wieder mit einer „unerfahrenen“ Crew von Anfang an begonnen werden.

Im Unterschied zu den realen Kriegsszenarien des Kalten Krieges in der norddeutschen Tiefebene enthielt das Spiel keine atomare Komponente und blieb bei konventionellen Panzerschlachten.

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Objekt des Monats 06/2023

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Buch „Vier Panzersoldaten und ein Hund“ ca. 1970

Inv. Nr.: DPM 6.2163

Im Jahr 1964 veröffentlichte Janusz Przymanowski den Roman „Vier Panzersoldaten und ein Hund“ (Czterej pancerni i pies) über die Erlebnisse einer Panzerbesatzung eines T-34 im Zweiten Weltkrieg. Darin schmuggelt sich der Protagonist Jan Kos nur 15-jährig in die im Jahr 1943 aufgestellte 1. polnische Infanterie-Division „Tadeusz Kościuszko“ und versucht, seinen verschollenen Vater zu finden. Er wird mit seinem Hund „Scharik“ Besatzungsmitglied eines T-34 namens „Rudy“ (wörtlich in etwa: Rotschopf; in der deutschen Übersetzung: Rotfuchs), benannt nach einer rothaarigen Sanitäterin in der Geschichte. Die Besatzung besteht zu Beginn aus einem sowjetischen Kommandanten, dem polnischen Protagonisten, einem Oberschlesier und einem Georgier. Sie startet als Teil einer Panzerbrigade in Sielce an der Oka und nimmt an zahlreichen Schlachten bis zur Befreiung Warschaus im Januar 1945 teil. Die Erzählung verläuft entlang dieser Geschichte, der Fokus liegt jedoch auf dem Verhältnis der Besatzung zueinander und ihrer Abenteuer, die sie mit Witz und List bestehen.

Die Geschichte wurde als Fernsehserie verfilmt und erstmals am 9. Mai 1966 im polnischen Fernsehen ausgestrahlt. Eigentlich sollte sie nur acht Episoden enthalten, war jedoch so beliebt, dass Przymanowski zwei weitere Bücher schrieb, die die Serie auf insgesamt 21 Episoden in drei Staffeln verlängerten und mit der Schlacht um Berlin endeten. Die Serie erhielt schnell Kultstatus und wurde häufig im polnischen Fernsehen wiederholt. Im Jahr 1968 besaßen etwa 37% der polnischen Haushalte einen Fernseher und die Regierung nahm mittlerweile das Fernsehen als Medium für ideologische Inhalte ernst. Offensichtliche Partei- und Systempropaganda war jedoch bei den polnischen Zuschauer:innen sehr unbeliebt. Auch gab es grundlegende Kritik an der Menge und Art der ausgestrahlten Kriegsfilme und –serien und eine Sehnsucht nach leichter, gewaltfreier Unterhaltung.

Die Bücher und die Serie „Vier Panzersoldaten und ein Hund“ waren so beliebt, weil sie viele Schattenseiten des Krieges ausblendeten oder diese mit nachfolgenden humoristischen Szenen ausglichen. Dies trifft insbesondere auf die Serie zu, die beispielsweise die Besichtigung des befreiten Konzentrationslager Majdanek durch die Panzerbesatzung auslässt, die im Buch beschrieben wurde. Die Geschichte bot der polnischen Gesellschaft eine Interpretation des Zweiten Weltkrieges an, welche sich auf den patriotischen Befreiungskampf von Polen gegen Deutschland konzentrierte – an der Seite der Sowjetunion. Dies kondensiert sich im Buch in der Ansprache eines Generals, vor dem Vorstoß über die Weichsel: „Denkt dran, es gibt keinen Rückweg. Wo wir sind, ist die Grenze unseres Vaterlandes.“ Die Einsätze und der Umgang mit dem Panzer sind stark vereinfacht dargestellt. So wird „Rudy“ ungeachtet der Schäden stets schnell geborgen und repariert. Er erhält beispielsweise innerhalb weniger Stunden einen neuen Motor und als die Kanone beschädigt wurde, sägt der Mechaniker sie kurzerhand mit einer Handsäge etwas kürzer. Selbstverständlich trifft die Besatzung damit weiterhin ihre Ziele.

Einige Leser:innen und Zuschauer:innen erkannten jedoch auch subtile Hinweise auf die problematische sowjetisch-polnische Geschichte, beispielsweise in der Biografie des Protagonisten Jan Kos, der sich zu Beginn der Erzählung in Sibirien befand – wohin viele Pol:innen bei der sowjetischen Annexion Ostpolens im Jahr 1939 deportiert worden sind. Der Fokus liegt auf einer leichten Heldengeschichte, doch es werden auch ernste Themen angesprochen. Der minderjährige Protagonist erkennt sich beispielsweise in einem jungen Wehrmachtsoldaten wieder, den er getötet hatte, woraufhin sein sowjetischer Kommandant entgegnet: „Nicht wir haben diesen Krieg begonnen und nicht ihr. Sie waren es. […] Wir werden uns erinnern, daß es Menschen sind, wenn endlich Schluß ist und wir ihnen die Waffen weggenommen haben. Jetzt darf man nicht daran denken“ […].“Auch werden die Ängste der Panzersoldaten zumindest angedeutet, indem sie beispielsweise vor dem Einsatz brennbares Material soweit möglich aus dem Panzer entfernten – außer die Kuscheldecke des Hundes.

Przymanowskis Bücher erschienen auch auf Deutsch in der Reihe „Spannend erzählt“ vom Verlag Neues Leben, der in der DDR Jugendliteratur herausgab. Dieser Band stellt eine gekürzte Fassung der ersten beiden Bände dar; die Geschichte endet vor der Überschreitung der Oder. Bebildert ist das Buch von Karl Fischer, einem der bekanntesten Jugendbuchillustratoren der DDR. Auch die Serie war über Polen hinaus in vielen Staaten der UdSSR beliebt und die etwa einstündigen Folgen wurden ab 1968 auch wöchentlich in der DDR ausgestrahlt.

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Objekt des Monats 05/2023

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Banknote aus Laos, 1979

Inv. Nr.: DPM 6.2155

Die Demokratischen Volksrepublik Laos gab im Jahr 1979 im Rahmen einer Währungsreform neue Geldscheine in der Landeswährung Kip heraus. Die 20-Kip-Noten zieren ein eher ungewöhnliches Motiv: Panzer vom Typ T-54. Die Gestaltung von Banknoten eines Landes ist auch immer ein Ausdruck seiner kulturellen und nationalen Identität und seiner Geschichte.

Im Laotischen Bürgerkrieg zwischen 1959 und 1975 hatte die Königliche Laotische Armee mit US-amerikanischer Unterstützung gegen den militärischen Arm der kommunistischen Widerstandsgruppe Pathet Lao gekämpft. Die ab 1965 „Laotische Volksbefreiungsarmee“ genannten Rebellen wurden vom kommunistisch regierten Nordvietnam unterstützt und erhielten auch sowjetische Waffen. Der Laotische Bürgerkrieg stand damit im engen Zusammenhang mit dem gleichzeitig laufenden Vietnamkrieg, in welchem sich die Supermächte ebenfalls gegenüberstanden. Die US-Armee bombardierte Teile von Laos, um die nordvietnamesischen und kommunistischen laotischen Kämpfer und ihre Versorgungslinien zu bekämpfen. Bis heute sind große Teile des Landes durch Folgen der US-Chemiewaffen und Blindgänger verseucht. Nach dem Laotischen Bürgerkrieg übernahmen schließlich im Jahr 1975 die Kommunisten die Regierung. Sie wandelten die Guerillaarmee zu einer konventionellen staatlichen Armee um, die vor allem im Inneren zur Stabilisierung des Regimes eingesetzt wurde.

Bereits vor der Machtübernahme hatten die Kommunisten eine eigene Währung in den von ihnen kontrollierten Gebieten herausgegeben – den „Befreiungs-Kip“. Die Motive auf den Geldscheinen sollten die Zukunft einer von „Imperialisten“ befreiten kommunistischen Gesellschaft in Wohlstand und Frieden zeigen. Dieser Bildsprache folgten auch die im Jahr 1979 eingeführten Motive; sie zeigen die Arbeit auf dem Land, den Fabriken und in der Armee als Symbole wirtschaftlicher und technischer Entwicklung und militärischer Macht. Bei der Übernahme der Regierung im Jahr 1975 lebten 80 % der Bevölkerung von der Subsistenzwirtschaft.

Auf dem 20-Kip-Schein aus dem Jahr 1979 sind auf der einen Seite Maschinen einer Textilfabrik und auf der anderen Seite zwei Panzer zu sehen, neben ihnen marschieren Soldaten am Flussufer des Mekong, auf dem ein Patrouillenbooten fährt. Laos hat keinen Zugang zum Meer, doch der Mekong bildet die westliche Landesgrenze zu Thailand und Myanmar. Die Laotische Volksrepublik besaß enge politische und militärische Beziehungen zu der Sowjetunion, die ihr die abgebildeten T-54 sowie T-55-Panzer im Jahr 1975 geliefert hatte. Bis heute nutzt das Land noch 15 Modelle des Typs T-54/T-55. Erst kürzlich tauschte Laos ihre außer Dienst gestellten T-34/85 gegen T-72 mit Russland. Die schlechte ökonomische Lage des Landes und das Fehlen einer externen militärischen Bedrohung verhindern bis heute eine technische Modernisierung der Armee.

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Objekt des Monats 04/2023

Objekt des Monats 04/2023

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Souvenir aus Munitionshülsen, 2022

Inv. Nr.: DPM 7.276

In den 1990er Jahren zerfiel die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien. Die jugoslawische Teilrepublik Bosnien und Herzegowina wurde im Jahr 1992 als eigenständige Republik ausgerufen und durch die Europäische Gemeinschaft (heute EU) und die USA anerkannt. Die ethnisch-politischen Spannungen zwischen den Bosniak:innen, Kroat:innen und Serb:innen im Land gipfelten daraufhin in einen Bürgerkrieg, in dem ethnische Säuberungen und zahlreiche Verbrechen verübt wurden. Trotz eines Waffenembargos dauerte der Krieg bis ins Jahr 1995, in den auch UN-Truppen involviert waren. Bis heute steht Bosnien und Herzegowina militärisch und politisch teilweise unter internationaler Kontrolle.

In Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, sind Spuren des Krieges bis heute zu sehen. Viele Häuser zeigen heute noch Einschusslöcher. Die bosniakisch-muslimisch geprägte Stadt wurde fast vier Jahre lang von der Armee der bosnischen Serben belagert. In der Belagerung von Sarajevo wurden auch Panzer eingesetzt. Die Stadt liegt in einem Tal und während der Belagerung positionierte die bosnisch-serbische Armee auf den umliegenden Anhöhen Artillerie, Mörser und Panzer. Die Stadt war Regierungssitz und auch ausländische NGOs, Journalist:innen sowie UN-Soldaten befanden sich darin. Artilleriebeschuss und der massive Einsatz von Scharfschützen töteten viele Zivilist:innen und prägte sich tief in das kollektive Gedächtnis der Bosniak:innen ein.

Auch in den Souvenirständen in der historischen Altstadt ist der Krieg heute noch präsent: Neben Ausrüstungsgegenständen werden dort auch Überreste des Krieges künstlerisch verarbeitet. Sarajevo hat eine lange Tradition des Metallhandwerks, bereits im 16. Jahrhundert erhielten Kupferschmiede in der damals osmanischen Stadt einen eigenen Basar für ihre Waren. In der Kupferschmiedgasse finden sich neben Teegeschirr und Ziertellern auch aus Artillerie- und Gewehrhülsen gefertigte Kugelschreiber, Blumenvasen und Panzerfiguren. Einige der Kupferschmiede begannen nach Ende des Krieges, das massenhaft in der Region vorhandene Material zu sammeln und es zu Nützlichem, Schönem und Souvenirs für Tourist:innen zu verarbeiten. Die Panzerfigur ist aus unterschiedlichen Munitionstypen hergestellt. Die Nummern auf einigen der goldfarben lackierten Hülsen deuten darauf hin, dass sie Ende der 1970er Jahre in China hergestellt wurden. Die Kurzpatrone M 43 wurde neben der Chinesischen Volksbefreiungsarmee auch von der Roten Armee und den Armeen der Warschauer Vertragsorganisation genutzt. Diese Munition könnte im Bosnienkrieg verschossen worden sein und aus jugoslawischen Restbeständen von chinesischen Exportgütern stammen oder nachträglich für die Herstellung der Souvenirs angekauft worden sein.

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Januar – Mai: Dienstag bis Sonntag, 10.00 Uhr – 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 UhrMontags geschlossen. An Feiertagen auch montags geöffnet.Bitte beachten Sie, dass die Hallen ungeheizt sind, in den Wintermonaten kann es kalt sein. Juni – September: Täglich, 10.00 – 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 Uhr Oktober – Dezember: Dienstag bis Sonntag, 10.00 Uhr – 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 UhrMontags geschlossen. An Feiertagen auch montags geöffnet.Bitt...