Objekt des Monats 05/2024

Objekt des Monats 05/2024

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Panzerschutzhelm im US-Design für Bundeswehr-Truppenversuch, 1950er-1960er

Inv. Nr.: DPM 1.1060

Bereits wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde über eine Wiederbewaffnung Deutschlands gesprochen. Bundeskanzler Adenauer erhoffte sich hiervon auch die Wiedererlangung der staatlichen Souveränität; die USA und westeuropäische Staaten wollten ein militärisches Bündnis mit deutscher Beteiligung gegen die Sowjetunion. Die Idee einer „Europäischen Verteidigungsgemeinschaft“ (EVG), in der einige westeuropäische Länder Kontingente für eine gemeinsame Armee aufstellen sollten, scheiterte letztlich. Die Planungen waren jedoch schon so konkret gewesen, dass bereits über die EVG-Uniformen nachgedacht und bestehende Uniformen verschiedener Armeen getestet worden waren.

Bei der Aufstellung der Bundeswehr im Jahr 1955 gab es also bereits Überlegungen für eine neue Uniform, die sich vom Wehrmachtsdesign abgrenzen sollte. Bei der Einführung eines neuen Stahlhelmes für die Bundeswehr wurde auf US-amerikanisches Design zurückgegriffen: Die Soldaten erhielten einen lokal produzierten M1. Auch die Panzerbesatzungen sollten einen neuen Schutzhelm erhalten, weshalb der US-amerikanische M6 in der Truppe getestet wurde. Das im Jahr 1938 eingeführte US-amerikanische Modell war an Football-Helme angelehnt, besaß große Luftlöcher, Ohrlaschen für die Aufnahme von Kopfhörern und Lederriemen für die Befestigung einer Staubbrille. Er bestand aus einem Fasermaterial, um Stöße gegen die Innenseiten des Panzers abzudämpfen.

Die Firma Maury & Co aus Offenbach stellte diesen Helm nach US-amerikanischen Muster für die Truppenversuche in der Bundeswehr her. Der Helm weicht hinsichtlich einiger Merkmale von der US-Version ab: So sind die Laschen an den Ohrmuscheln überkreuzt, die Helmglocke besteht aus Aluminium statt aus Fasermaterial und der Größenstempel auf der Innenseite ist in Zentimetern angegeben. Zudem hat die Firma Maury & Co, die seit 1820 Militär- und Feuerwehrausrüstungen produzierte, die großen Luftlöcher des US-Modells durch sechs kleine ersetzt, die denen der deutschen Feuerwehrhelme aus den 1930ern entsprachen. Auch in Italien, Niederlande und Schweden und sogar Israel und Thailand wurde das Helmmodell getestet. Die Bundeswehr führte den Schutzhelm jedoch nicht für ihre Panzerbesatzungen ein und kehrte schließlich zu einem Barett zurück.

Literatur:

Schuster, Lothar: Das Ausstattungssoll der Heeresangehörigen der Bundeswehr von 1955 bis 2010, Berlin 2010.

Zentner, Rolf-Leonhard: Deutsche Militärhelme 1895-1975, Koblenz/Bonn 1980.

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Objekt des Monats 04/2024

Objekt des Monats 04/2024

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Brettspiel „Fulda Gap“, 1977

Inv. Nr.: DPM 7.450

Der US-amerikanische Spielehersteller „Simulations Publications Inc.“ (SPI) brachte im Jahr 1977 mit dem Brettspiel „Fulda Gap – The First Battle of the Next War“ ein Kriegsspiel heraus, welches in der Gegenwart angesiedelt war. „Fulda Gap“ bezeichnet die relativ flache Landschaft um die Stadt Fulda in Hessen, die einen Korridor durch die umgebenden Mittelgebirge bildet. In den damaligen Verteidigungsplanungen der NATO wurde ein Schwerpunkt eines etwaigen Angriffes des Warschauer Paktes über diesen Korridor erwartet. Konventionelle Kräfte hätten dort schnell in das Gebiet der BRD vordringen, Westdeutschland in der Mitte teilen und die NATO-Basen vor allem im Süden des Bundesgebietes erreichen können. Im „Fulda Gap“ hätte im Falle einer Eskalation des Ost-West-Konfliktes somit, wie im Titel des Spiels, „die erste Schlacht des nächsten Krieges“ stattfinden können.

Dieses Szenario können zwei Spieler:innen auf einem in Hexagonen eingeteilten Spielbrett mit zwei Würfeln und  Papp-Plättchen (sogenannten Countern), die militärische Einheiten darstellen, durchspielen. Das Spiel gehört damit in das Genre der Konfliktsimulationen. Das Brett unterteilt sich grob in Wälder und Ebenen, die mit Flussarmen durchzogen sind, zudem befinden sich zivile Ballungszentren wie Frankfurt am Main, Mainz und Worms auf der Karte. SPI wollte das gesamte Spektrum des Waffenarsenals der NATO- und Warschauer-Pakt-Staaten spielbar machen und basierte seine Daten auf Handbüchern wie dem „Taschenbuch der Landstreitkräfte“, die aufgrund der damaligen begrenzten Quellenlage zu den Armeen des Warschauer Paktes nur Annäherungen waren.

Neben konventionellen Kräften wie Panzern und Artillerie empfiehlt das Regelwerk den Spieler:innen, auch atomare, biologische und chemische Waffen einzusetzen. Um die Regeln für den Nuklearkrieg zu entwerfen, arbeitete SPI mit öffentlich zugänglichen Analysen zu den Effekten von Nuklearwaffen und befragte einen Experten zu den Auswirkungen radioaktiver Strahlung. Die langfristige Kontamination durch nukleare Sprengkörper und die Eskalationsgefahr ihres Einsatzes zu einem globalen Nuklearkrieg wurden im Spiel jedoch nicht thematisiert. Im Spiel bewirkt die Höhe der Kontamination einer Landschaft durch eine ABC-Waffe lediglich, dass die dort eingesetzten Truppen mehr „Bewegungspunkte“ verbrauchen müssen, um dieses Gebiet zu verlassen und bei jeder Runde neu „angegriffen“ werden, bis die Kontamination weggewürfelt wird. Der Einsatz von Atomwaffen wurde damit in ein beherrschbares Regelwerk eingebunden.

Auch außerhalb von US-amerikanischen Wohnzimmern fand das Spiel Beachtung: So soll es das US-Militär für Planspiele genutzt haben und auch die zu dieser Zeit aufstrebende deutsche Friedensbewegung wurde darauf aufmerksam. Als SPI „Fulda Gap“ bei der Spielwarenmesse in Nürnberg im Jahr 1982 vorstellte, gab es Proteste. Zuvor war das Spiel nur auf US-amerikanischen Stützpunkten erwerbbar gewesen. Kritiker:innen sahen in „Fulda Gap“ die Verharmlosung der damals drohenden Atomeskalation, die nicht wie ein Spiel „gewonnen“ werden könne, da das spielerische Ergebnis der „Verteidigung“ in der Realität eine völlige Zerstörung der Region bedeutet hätte. Das Spiel traf einen Nerv, da weder das Regelwerk des Spiels noch die tatsächlichen Verteidigungsplanungen der NATO nach Ansicht der Kritiker:innen die Auswirkungen der Kampfhandlungen auf die deutsche Bevölkerung berücksichtigten und in einem bizarren Gegensatz zu dem Anspruch des Spiels stand, eine „enjoyable experience“ („unterhaltsame Erfahrung“) zu sein.

Literatur:

Seipp, Adam R.: Fulda Gap: A board game, West German society, and a battle that never happened, 1975–85, in: War & Society, 2022.

Schregel, Susanne: Der Atomkrieg vor der Wohnungstür – Eine Politikgeschichte der neuen Friedensbewegung in der Bundesrepublik 1970-1985, Frankfurt a. M./New York 2010.

Krüger, Dieter / Hoffenaar, Jan: Blueprints for Battle – Planning for War in Central Europe, 1948-1968, Kentucky 2012.

Löffler, Niklas / Högg, Bastian: Fulda Gap – The First Battle of the Next War. Der atomare Vernichtungskrieg in den Händen der Friedensbewegung, veröffentlicht auf: zeitgeschichte / online, 20.12.2017, abrufbar: https://zeitgeschichte-online.de/themen/fulda-gap-first-battle-next-war (14.03.2024)

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Objekt des Monats 03/2024

Objekt des Monats 03/2024

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Diorama eines Hügelgrabes am Lehmberg, etwa 1965-1970

Inv. Nr.: DPM 7.441

Als die Wehrmacht im Jahr 1935 den Truppenübungsplatz Bergen gründete, schloss das Gelände auch zahlreiche vorgeschichtliche Denkmale ein. Sie beauftragte einen Archäologen, der zwischen 1935 und 1944 die Steingräbergruppe ‚Siebensteinhäuser‘, 277 Hügelgräber und mehrere Wallanlagen kartierte. Nach 1945 nutzten die Alliierten die norddeutsche Tiefebene für ihre Manöver – neben Truppenübungsplätzen auch Äcker und Naturschutzgebiete.

Panzerbesatzungen übten in Manövern, für ihr Fahrzeug eine „teilgedeckte Stellung“ – etwa bis zur Wanne – aufzusuchen und auch Infanteristen sollten sich „einschanzen“, also in der Erde eingraben. Die norddeutsche Tiefebene bietet jedoch nur wenig Deckung. Die erhöhten Grabhügel wurden daher häufig aus Unkenntnis oder Fahrlässigkeit mit Panzerketten zerfahren oder durch Schanzarbeiten beschädigt. Anfang der 1960er Jahre konnten die Manöver stärker reguliert werden und es wurde begonnen, die Kulturdenkmäler auf den Übungsplätzen besser zu schützen.

Die Bundeswehr unterstützte die Grabungen der zivilen Stellen der Bodendenkmalpflege durch die Bereitstellung von Zelten und Wasser, sowie mit schwerem Gerät, um beispielsweise Findlinge zu versetzen. Um eine weitere Zerstörung zu verhindern, wurden die Grabhügel mit Behelfspanzersperren und zum Teil zweisprachigen Warntafeln gekennzeichnet. So sollten sowohl übende Bundeswehrsoldaten als auch britische Soldaten die Kulturgüter erkennen.

Die Arbeit auf den Truppenübungsplätzen war jedoch gefährlicher als an anderen Grabungsorten. So übten die Soldaten in Bergen-Hohne nicht mit Übungsmunition, sondern konnten mit allen Waffensystemen des Heeres scharf schießen. Entsprechend hoch war die Gefahr durch Blindgänger. Auch durften sich Zivilist:innen aus Geheimhaltungsgründen im Kalten Krieg nur eingeschränkt auf militärischem Gelände aufhalten. Der Kompaniechef der Panzerjägerunteroffizierlehrkompanie der Kampftruppenschule III in Munster gründete daher eine Arbeitsgemeinschaft von archäologiebegeisterten Soldaten. Er führte in Absprache mit der niedersächsischen Bodendenkmalpflege seit 1961 regelmäßig Rettungsgrabungen auf Truppenübungsplätzen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie den „Roten Flächen“ in der Lüneburger Heide durch.

Im Jahr 1965 nahm die Arbeitsgemeinschaft mit drei bis acht Soldaten über etwa sechs Wochen eine Rettungsgrabung auf dem NATO-Schießplatz Bergen-Hohne vor. Diese wurden für die Zeit vom Dienst freigestellt oder durften gemäß „Erlass Erzieherische Maßnahmen“ als Belohnung für gute Leistungen an den Grabungen teilnehmen. Die Hügelgräbergruppe bei Lehmberg war bereits teilweise stark beschädigt. Das im Rahmen dieser Arbeit entstandene Diorama stellt einen der untersuchten Grabhügel im Maßstab 1:20 dar. Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Wilken Dürre stellte es sowohl zur Dokumentation, als auch als einen Interpretationsversuch der Funde her. Der Grabhügel Nr. 1 ist 19 Meter im Durchmesser, noch etwa 1,20 Meter hoch und von einer Randmauer begrenzt. Das vorgefundene Begräbnisritual schien sich jedoch stark von anderen, ähnlichen Anlagen der Region aus der älteren Lüneburgischen Bronzezeit zu unterscheiden: Die Leichname waren nicht verbrannt worden, es gab auch keine Spuren des typischen Baumsarges. Bei einem Leichnam, wahrscheinlich eine ältere Frau, fanden die Soldaten Grabbeigaben aus Bronze, wie eine Lüneburger Radnadel, Reste einer Bronzescheibe und eines Stollenarmbandes. Die Steinsetzungen um die Grabanlage sollten das Auseinanderfließen des aufgeschütteten, sandigen Heidebodens verhindern. Die Funde wurden vor Ort belassen und gesichert oder in Absprache mit der Bodendenkmalpflege Niedersachsen an Museen und Sammlungen abgegeben.

Neben der Dokumentation der Grabung in Karten und Publikationen organisierte die Arbeitsgemeinschaft auch Tagungen und Ausstellungen. Einer der Soldaten der Arbeitsgemeinschaft führte lange Zeit ein Privatmuseum zur Vor- und Frühgeschichte für den Heimat- und Kulturverein Bispingen mit Funden, Dioramen und Schaubildern der Arbeitsgemeinschaft. Trotz dieses Engagements entschied sich die Bundeswehr damals gegen die Einrichtung einer festen Stelle eines „Wehrarchäologen“.

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Objekt des Monats 02/2024

Objekt des Monats 02/2024

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

CD „Die Ärzte – Friedenspanzer“, 1994

Inv. Nr.: DPM 7.479.1-2

„Friedenspanzer“ war die dritte Single-Auskopplung des Comeback-Albums „Die Bestie in Menschengestalt“ der Berliner Punkband Die Ärzte. Das Album gewann drei Goldene Schallplatten für über 750.000 Verkäufe. Die Ärzte hatten sich ursprünglich im Jahr 1982 als Gegenentwurf zu deutschen Punkbands gegründet, deren Texte ihnen zu ernst und politisch waren und die sich meist gegen den Staat und die Polizei richteten. Das Markenzeichen von Die Ärzte waren von Anfang an ihre humorvollen bis absurden Texte ohne offensichtliche politische Botschaft, von denen jedoch einige auf dem Index landeten. Trotz ihres kommerziellen Erfolges löste sich die Band im Jahr 1988 auf.

In den Jahren danach wurden die Musiker von den rassistisch motivierten Gewaltexzessen nach dem ersten Freudentaumel des Mauerfalles geprägt, in welchen Wohnheime für Vertragsarbeiter:innen und Geflüchtete angezündet und deren Bewohner:innen angegriffen und bedroht worden waren. Im Jahr 1993 ermordeten Rechtsradikale fünf Menschen durch einen Brandanschlag in Solingen. Der Sänger und Gitarrist Farin Urlaub wollte Die Ärzte neu gründen, doch ihm war klar, dass die alte Richtung nach 1993 nicht mehr funktionierte. Für die Neugründung konnte er Gründungsmitglied, Sänger und Schlagzeuger Bela B. zurückgewinnen. Als Bassist kam Rodrigo Gonzáles dazu, der bereits zuvor mit Bela B. in der Band „Depp Jones“ gespielt hatte. Das Comeback-Album „Die Bestie in Menschengestalt“ war die bis dahin politischste Platte der Band. Für die erste Singleauskopplung wählten sie den Song „Schrei nach Liebe“, in dem die Musiker deutlich Stellung zu den Neonazis bezogen, die der Band ihre neue Richtung gegeben hatten.

Die Musik zu „Friedenspanzer“ schrieb der neue Bassist Rodrigo Gonzáles bereits in den 1980er Jahren. Gonzáles war Anfang der 1970er Jahre mit seiner Familie aus Chile nach Hamburg geflüchtet und spielte seit seiner Jugend in verschiedenen Bands. Er überarbeitete den Song zusammen mit Bela B. für das Album „Die Bestie in Menschengestalt“; den Text dazu schrieben sie innerhalb eines Tages. Der Friedenspanzer schießt „zur Rettung dieser Welt“ mit „Blumen statt Granaten“ „Liebe in dein Herz“ und „bringt den Frieden ohne Schmerz.“ Er bringt nicht nur Frieden, sondern rettet auch die Umwelt und beendet Hungersnöte. Vor dem Hintergrund der Jugoslawienkriege war das Thema des Liedes aktuell und relevant – der Traum von einem Frieden in Europa nach Auflösung der Blockkonfrontation hatte sich nicht erfüllt.

Die Single „Friedenspanzer“ erschien mit weiteren Songs wie „Die Wiking Jugend hat mein Mädchen entführt“ im Jahr 1994 und erreichte Platz 32 der deutschen Single-Charts. Auf dem Cover ist ein US-amerikanischer M47 mit Tiger-Bemalung zu sehen. Diese Bemalung setzte die US-Army im Koreakrieg (1950-1953) ein, um die gegnerischen Kämpfer einzuschüchtern, jedoch eher auf Panzer des Typs M46 und Sherman. Die Produktion der M47 begann erst im Verlauf des Koreakrieges und sie waren nie für die US-Streitkräfte im Einsatz. Das für das Cover verwendete Bild eines bemalten M47 stammt von der Verpackung eines 1:32 Panzermodells der Firma Matchbox von etwa 1992. Das gezeichnete Fahrzeug dort hat eine Kanonenblende, die beim M47 nie verbaut wurde. Sie scheint von der Blende inspiriert zu sein, die die Bundeswehr beim M48 A2GA2 verbaut hat. Die Wahl des Panzers scheint keinen nachvollziehbaren Bezug zum Liedtext zu haben. Über dem Panzer sind Farin Urlaub und Rodrigo Gonzáles montiert und das Gesicht des Sängers Bela B. erscheint übergroß vor einem psychedelischen Hintergrund.

Während sich Die Ärzte zur Zeit ihrer Gründung noch von allzu ernsten politischen Inhalten fernhielten und die aus ihrer Sicht altklugen Texte einiger Deutschrocker belächelten, sind sie mittlerweile selbst zu einer politischen Band geworden. Sie kombinieren ernste Themen jedoch mit dem klassischen Humor von Die Ärzte. Bis heute besteht die Band in der damaligen Besetzung und positioniert sich auch privat politisch.

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Objekt des Monats 01/2024

Objekt des Monats 01/2024

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Schallplatte für Vorschulkinder in der DDR, etwa 1974-1980

Inv. Nr.: DPM 7.270.1-2

„Mein Bruder ist Soldat im großen Panzerwagen und stolz darf ich es sagen: Mein Bruder schützt den Staat, mein Bruder schützt den Staat. / Der Panzer ist so schwer, wie dick sind seine Wände, und fährt doch im Gelände geschwinde kreuz und quer, geschwinde kreuz und quer. / Und greift uns jemand an, so hat er nichts zu lachen, die Volkssoldaten wachen und stehen ihren Mann, und stehen ihren Mann.“

Dieses Lied findet sich auf einer Schallplatte für Vorschulkinder der DDR, die Ende der 1970er Jahre herausgegeben wurde. Die Inhalte wurden von der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR entwickelt und von dem Ministerium für Volksbildung als Unterrichtsmaterial im Label Schola zugelassen. Das Bildungssystem der DDR sah bereits ab der Vorschule militärische Inhalte für die pädagogische Erziehung vor. Im Kindergarten sollte ein positives Bild zu den Soldaten der NVA und der Sowjetarmee vermittelt werden, was unter anderem durch Spiele und militärisches Spielzeug sowie den Besuch von Soldaten erreicht werden sollte. Bereits mit den größeren Kindern in der Krippe sollte der Tag der NVA gefeiert werden. Neben der Ausstattung der Einrichtungen mit militärischem Spielzeug und Büchern, wurden im Kunstunterricht auch Soldaten gemalt und militärische Geländespiele sowie Lieder geübt.

Dabei sollte jedoch nicht nur Musik angehört, sondern auch Höraufgaben gelöst werden, wie das Erkennen der Instrumente. Diese sollten laut Klappentext der Schallplatte die Kinder „tiefer in den Inhalt des betreffenden Spielstücks eindringen lassen“. Die Inhalte der Lieder seien dafür „der Umwelt der Kinder entnommen“, die in der DDR eben auch eine militärisch geprägte war. Das Lied „Mein Bruder ist Soldat“ stammt von dem Autor zahlreicher Kinderlieder und Kinderbücher Manfred Hinrich und wurde von dem einflussreichen Komponisten Kurt Schwaen überarbeitet. Das fröhliche Lied in der Ich-Perspektive verbindet positive Gefühle wie Geschwisterliebe und Stolz mit der NVA, Panzern und der militärischen Verteidigung des Staates gegen unbenannte Aggressoren. Das von einer zarten Mädchenstimme des Berliner Kinderchors gesungene und von einer zurückhaltenden gestopften Trompete sowie Akkordeon und Klavier begleitete Stück verklärt und verharmlost damit den Dienst als Panzersoldat.

Diese frühkindliche Bildungspolitik erreichte den Großteil der Kinder der DDR. Im Jahr 1986 erhielten fast 80% der Kinder von ein bis drei Jahren eine Betreuung in der Krippe. Dies ermöglichte der SED-Führung einen möglichst frühen Zugriff auf die sozialistische Erziehung der Kinder, jedoch auch auf die Mütter als dringend benötigte Arbeitskräfte: Frauen nahmen das Angebot der kostenlosen Kinderbetreuung gern an und erhielten durch die Möglichkeit zur Berufstätigkeit auch eine stärkere finanzielle Unabhängigkeit. Im Jahr 1965 verabschiedete die SED das Gesetz für ein einheitliches sozialistisches Bildungswesen. Die Lehrpläne und Tagesabläufe wurden den fast ausschließlich weiblichen Erzieherinnen vorgegeben. Staatliche Einrichtungen setzten den Erziehungsplan in der Regel genauer um, während als einzige die kirchlichen Träger von Kindergärten eine gewisse inhaltliche Autonomie besaßen. Wie stark die von der Staatsführung gewünschten militärischen Inhalte umgesetzt wurden, war jedoch unterschiedlich und auch von den individuellen Erzieherinnen abhängig. So beinhaltet diese Schallplatte für Vorschulkinder bei 26 Liedern nur zwei mit militärischem Titel, andere Schallplatten der Serie haben gar keine Titel mit militärischem Bezug.

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Objekt des Monats 12/2023

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Winterhilfswerk Sammelfigur Sd. Kfz. 251, 1941

Inv. Nr.: DPM 7.171.1

Als die Nationalsozialisten im Jahr 1933 die Macht übernahmen, gab es in Deutschland viele Bedürftige. Das Propagandaministerium gründete im September 1933 das „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“ (WHW) und übertrug die Durchführung der Sammelaktionen dem der NSDAP angeschlossenen Verband „Nationalsozialistische Volkswohlfahrt“ (NSV). Die bereits bestehenden Wohlfahrts- und Sozialverbände hatten schon in den Jahren 1931 und 1932 gemeinsame Spendenaktionen zur Winterhilfe mit dem Namen „Winterhilfswerk“ organisiert. Von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt konnten nur als „erbgesund“ definierte Menschen Hilfe empfangen. Das Winterhilfswerk war weniger stark rassenideologisch geprägt. Doch auch das WHW verweigerte als „asozial“ und „arbeitsscheu“ definierten Menschen sowie ab den „Nürnberger Gesetzen“ im Jahr 1935 Jüdinnen und Juden seine Hilfe, die ab dem Jahr 1936 auch nicht mehr spenden durften.

Das Winterhilfswerk finanzierte seine Hilfsprojekte mit Spenden. Diese wurden auf vielfältige Weise gesammelt. Neben Geldspenden aus Straßensammlungen wurden auch Unternehmen zu Spenden aufgerufen. Zudem gab es eine „Lohn- und Gehaltsspende“ von bis zu 10% des Gehalts, welche Berufstätige mehr oder weniger freiwillig abgeben konnten. Hinzu kamen Spendenaktionen wie der „Eintopfsonntag“. Ein Schwerpunkt lag außerdem auf Sachspenden wie Bekleidung, Lebensmittel und Brennmaterial.

Für das Eintreiben der Spenden aktivierte die NSV etwa 1-1,5 Millionen Menschen pro Sammelaktion. Mitglieder der Wohlfahrtsverbände und zahlreicher NS-Organisationen, Schulklassen, Vereine, aber auch der SA und SS trieben die Spenden zum Teil mit penetranten Mitteln ein. Sie sprachen die Menschen nicht nur auf der Straße an, sondern machten auch anhand von Namenslisten Hausbesuche und forderten zu Spenden in der erwünschten Mindesthöhe auf. Die häufige Erinnerung der Propaganda und in den Anweisungen an die Spendensammler:innen, dass die Spende freiwillig sei, weist auch darauf hin, dass sie von vielen nicht so empfunden wurde. In der nationalsozialistischen Gesellschaft liefen Menschen, die sich nicht wie gewünscht verhielten, grundsätzlich Gefahr, Repressionen ausgesetzt zu werden. Mit Spendenbelegen wie Abzeichen konnten Spender:innen ihre Teilnahme zeigen; andersherum wurde auch sichtbar, wer nicht gespendet hatte.

Heute ist das Winterhilfswerk noch hauptsächlich für seine Abzeichen bekannt, die ab Oktober 1933 verkauft wurden. Häufig stellten für die jeweilige Region typische Handwerker:innen diese Abzeichen her, beispielsweise Holzschnitzereien aus dem Erzgebirge oder geklöppelte Spitze aus Chemnitz. Sie erschienen in unterschiedlich hohen Auflagen, jedoch in der Regel in Millionenhöhe und wurden für etwa 20 Reichspfennig pro Stück verkauft.

Es gab reichseinheitliche Abzeichen und Serien, zusätzlich gab jeder Gau eigene Reihen heraus. Zusätzlich wurden zu Veranstaltungen und anderen Anlässen Abzeichen herausgegeben, weshalb insgesamt etwa 8.000 verschiedene existieren dürften. Um den Kaufanreiz zu erhöhen, sollten die Abzeichen möglichst dekorativ gestaltet sein und zeigten beispielsweise Blumen und Tiere. Nur ein Bruchteil zeigte militärischen Themen, wie beispielsweise Porzellan- und Webabzeichen zu historischen deutschen Uniformen, Helmen oder Waffen. Dieses Abzeichen des Sonderkraftfahrzeug 251 wurde im März 1941 zum „Tag der Wehrmacht“ herausgegeben. Es war Teil einer Serie militärischer Motive, die 12 Abzeichen aus Kunststoff beinhaltete. Sie bestand unter anderem aus Geschützen mit Besatzungen, Schiffen, Flugzeugen und Reitern. Neben Wehrmachtsoldaten sammelten auch Mitglieder von Soldatenbünden und des Deutschen Roten Kreuzes bei den Straßensammlungen zum „Tag der Wehrmacht“ Spenden ein und gaben diese Abzeichen als Spendenbelege heraus.

Während des Zweiten Weltkrieges hieß das Winterhilfswerk „Kriegswinterhilfswerk“ und gab noch bis März 1943 neue Abzeichen heraus. Danach stellte es die Produktion ein. Neben dem Material- und Personalmangel aufgrund des Krieges dürften die Abzeichen auch nicht mehr ausreichend als Spendenanreiz der zunehmend hilfsbedürftigen Bevölkerung funktioniert haben.

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Januar – Mai: Dienstag bis Sonntag, 10.00 Uhr – 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 UhrMontags geschlossen. An Feiertagen auch montags geöffnet.Bitte beachten Sie, dass die Hallen ungeheizt sind, in den Wintermonaten kann es kalt sein. Juni – September: Täglich, 10.00 – 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 Uhr Oktober – Dezember: Dienstag bis Sonntag, 10.00 Uhr – 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 UhrMontags geschlossen. An Feiertagen auch montags geöffnet.Bitt...