Objekt des Monats 12/2023

Objekt des Monats 12/2023

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Winterhilfswerk Sammelfigur Sd. Kfz. 251, 1941

Inv. Nr.: DPM 7.171.1

Als die Nationalsozialisten im Jahr 1933 die Macht übernahmen, gab es in Deutschland viele Bedürftige. Das Propagandaministerium gründete im September 1933 das „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“ (WHW) und übertrug die Durchführung der Sammelaktionen dem der NSDAP angeschlossenen Verband „Nationalsozialistische Volkswohlfahrt“ (NSV). Die bereits bestehenden Wohlfahrts- und Sozialverbände hatten schon in den Jahren 1931 und 1932 gemeinsame Spendenaktionen zur Winterhilfe mit dem Namen „Winterhilfswerk“ organisiert. Von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt konnten nur als „erbgesund“ definierte Menschen Hilfe empfangen. Das Winterhilfswerk war weniger stark rassenideologisch geprägt. Doch auch das WHW verweigerte als „asozial“ und „arbeitsscheu“ definierten Menschen sowie ab den „Nürnberger Gesetzen“ im Jahr 1935 Jüdinnen und Juden seine Hilfe, die ab dem Jahr 1936 auch nicht mehr spenden durften.

Das Winterhilfswerk finanzierte seine Hilfsprojekte mit Spenden. Diese wurden auf vielfältige Weise gesammelt. Neben Geldspenden aus Straßensammlungen wurden auch Unternehmen zu Spenden aufgerufen. Zudem gab es eine „Lohn- und Gehaltsspende“ von bis zu 10% des Gehalts, welche Berufstätige mehr oder weniger freiwillig abgeben konnten. Hinzu kamen Spendenaktionen wie der „Eintopfsonntag“. Ein Schwerpunkt lag außerdem auf Sachspenden wie Bekleidung, Lebensmittel und Brennmaterial.

Für das Eintreiben der Spenden aktivierte die NSV etwa 1-1,5 Millionen Menschen pro Sammelaktion. Mitglieder der Wohlfahrtsverbände und zahlreicher NS-Organisationen, Schulklassen, Vereine, aber auch der SA und SS trieben die Spenden zum Teil mit penetranten Mitteln ein. Sie sprachen die Menschen nicht nur auf der Straße an, sondern machten auch anhand von Namenslisten Hausbesuche und forderten zu Spenden in der erwünschten Mindesthöhe auf. Die häufige Erinnerung der Propaganda und in den Anweisungen an die Spendensammler:innen, dass die Spende freiwillig sei, weist auch darauf hin, dass sie von vielen nicht so empfunden wurde. In der nationalsozialistischen Gesellschaft liefen Menschen, die sich nicht wie gewünscht verhielten, grundsätzlich Gefahr, Repressionen ausgesetzt zu werden. Mit Spendenbelegen wie Abzeichen konnten Spender:innen ihre Teilnahme zeigen; andersherum wurde auch sichtbar, wer nicht gespendet hatte.

Heute ist das Winterhilfswerk noch hauptsächlich für seine Abzeichen bekannt, die ab Oktober 1933 verkauft wurden. Häufig stellten für die jeweilige Region typische Handwerker:innen diese Abzeichen her, beispielsweise Holzschnitzereien aus dem Erzgebirge oder geklöppelte Spitze aus Chemnitz. Sie erschienen in unterschiedlich hohen Auflagen, jedoch in der Regel in Millionenhöhe und wurden für etwa 20 Reichspfennig pro Stück verkauft.

Es gab reichseinheitliche Abzeichen und Serien, zusätzlich gab jeder Gau eigene Reihen heraus. Zusätzlich wurden zu Veranstaltungen und anderen Anlässen Abzeichen herausgegeben, weshalb insgesamt etwa 8.000 verschiedene existieren dürften. Um den Kaufanreiz zu erhöhen, sollten die Abzeichen möglichst dekorativ gestaltet sein und zeigten beispielsweise Blumen und Tiere. Nur ein Bruchteil zeigte militärischen Themen, wie beispielsweise Porzellan- und Webabzeichen zu historischen deutschen Uniformen, Helmen oder Waffen. Dieses Abzeichen des Sonderkraftfahrzeug 251 wurde im März 1941 zum „Tag der Wehrmacht“ herausgegeben. Es war Teil einer Serie militärischer Motive, die 12 Abzeichen aus Kunststoff beinhaltete. Sie bestand unter anderem aus Geschützen mit Besatzungen, Schiffen, Flugzeugen und Reitern. Neben Wehrmachtsoldaten sammelten auch Mitglieder von Soldatenbünden und des Deutschen Roten Kreuzes bei den Straßensammlungen zum „Tag der Wehrmacht“ Spenden ein und gaben diese Abzeichen als Spendenbelege heraus.

Während des Zweiten Weltkrieges hieß das Winterhilfswerk „Kriegswinterhilfswerk“ und gab noch bis März 1943 neue Abzeichen heraus. Danach stellte es die Produktion ein. Neben dem Material- und Personalmangel aufgrund des Krieges dürften die Abzeichen auch nicht mehr ausreichend als Spendenanreiz der zunehmend hilfsbedürftigen Bevölkerung funktioniert haben.

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Objekt des Monats 11/2023

Objekt des Monats 11/2023

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Schutztruppenhut aus Deutsch-Südwestafrika, 1896-1913

Inv. Nr.: DPM 1.976

Im Januar 1904 begannen die OvaHerero einen Befreiungskrieg gegen die deutschen Kolonisten in Deutsch-Südwestafrika. Die deutsche Kolonisierung zerstörte seit Jahren nachhaltig die Lebensgrundlage der Herero, die Viehzucht; 1904 kam erschwerend noch eine Rinderpest hinzu.

Die deutschen Kolonien waren unprofitabel und hatten hauptsächlich symbolischen Charakter. Das Kaiserreich unterhielt auch keine Kolonialarmee wie andere Staaten; die sogenannte Schutztruppe rekrutierte sich lediglich aus Freiwilligen der vier deutschen Armeen im Kaiserreich.

Die zahlenmäßig schwachen und schlecht ausgerüsteten Kolonialsoldaten der Schutztruppe konnten den Kämpfern der OvaHerero kaum etwas entgegensetzen. Sie forderten deshalb Verstärkung aus Deutschland an.

In zwei bis drei Wochen erhielten die zur Verstärkung angeforderten Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Munster ihre militärische Ausbildung für die Kolonie; unter anderem Reiten, Schießen und Taktik.

Zur Einkleidung erhielten sie den „Südwester“: einen Schlapphut, dessen Krempe auf einer Seite mit einer Kokarde in den Reichsfarben nach oben gehalten wird. Diese besitzt für Offiziere eine silberne Umrandung und ist abnehmbar. In der Schlacht um Ovikokorero im März 1904 hatte sich gezeigt, dass diese Rangabzeichen ein einfaches Ziel für die Schützen der OvaHerero waren und die deutsche Truppe schnell ihre ohnehin wenigen Offiziere verlor. Anhand der Farbe des Bandes kann die Zugehörigkeit des Trägers zu einer der deutschen Kolonien erkannt werden. Bei diesem Hut eines Mannschafters ist das kornblumenblaue Ripsband für Deutsch-Südwestafrika verblichen, die originale Farbe kann hinter dem Krempenaufschlag erahnt werden. Die Kokarde ist die Offizierversion, die sich unabhängig vom Dienstgrad häufig auf den noch erhaltenen Schutztruppenhüten findet.

Die Soldaten wurden zusammen mit ihren Pferden aus Munster am 20. Mai 1904 über Hamburg zum Hafen von Swakopmund verschifft. Als diese etwa drei Wochen später eintrafen, zogen sich die OvaHerero bereits zusammen mit ihren Familien und dem verbliebenen Vieh zum Waterberg zurück. Aufgrund der erfolgreichen Schlachten erwarteten sie ein Verhandlungsangebot der Deutschen. Diese griffen jedoch erneut an und begannen nach der Kesselschlacht am Waterberg im August 1904 einen Vernichtungskrieg gegen die OvaHerero. Die deutschen Truppen hinderten die in die Wüste Omaheke geflohenen Kämpfer und ihre Familien daran, Wasserstellen zu erreichen und vergifteten diese. Im Oktober 1904 proklamierte der Kommandeur der Schutztruppe, Lothar von Trotha, dass „jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen [wird]. Ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen.“ Für die deutschen Soldaten ergänzt er, dass diese über die Köpfe der Frauen und Kinder hinwegschießen sollen. Doch allein dieses Zurücktreiben in die Wüste sicherte ihren qualvollen Tod durch Verdursten. Daraufhin erhoben sich nun auch die zuvor mit den Deutschen verbündeten Nama gegen die Kolonialmacht.

Die Überlebenden OvaHerero und Nama wurden in bereits zu dieser Zeit so genannte Konzentrationslager gesperrt. Diese sind nur in Teilen mit den nationalsozialistischen Lagern vergleichbar. So waren die Lager in Deutsch-Südwestafrika beispielsweise nicht dafür errichtet worden, ihre Insass:innen systematisch zu töten, sondern waren als Umerziehungs- und Zwangsarbeitslager gedacht. Doch von den etwa 15.000 internierten OvaHerero und 2.000 Nama starben etwa die Hälfte. Der Krieg endete im Jahr 1908. Die genaue Zahl der Toten insgesamt ist aufgrund fehlender Bevölkerungsstatistiken unbekannt. Schätzungen gehen von einer Bevölkerungsgröße von etwa 60-80.000 OvaHerero aus, von denen etwa Zweidrittel bis Dreiviertel im Krieg starben. Etwa die Hälfte der 20.000 Nama starb durch den Krieg. Auf der anderen Seite starben etwa 2.000 der 14.000 entsendeten deutschen Soldaten infolge von Kampfhandlungen oder an Krankheiten.

Die Vereinten Nationen erkannten den Vernichtungskrieg in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, im Jahr 1948 als Kriegsverbrechen und Völkermord an – Deutschland tat dies erst im Jahr 2021.

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Objekt des Monats 10/2023

Objekt des Monats 10/2023

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Uniform eines britischen Corporal des 32 Armoured Engineer Regiment, ca. 1991

Inv. Nr.: DPM 1.130

Im Jahr 1945 besetzte die British Army Norddeutschland. Als Teil der britischen Besatzungszone wurden britische Soldaten einquartiert, die sich mit Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949 schrittweise zurückzogen. Doch auch nach dem Erlöschen des Besatzungsstatutes im Jahr 1955 verblieben britische Soldaten in Westdeutschland. Sie waren als Teil der NATO und im bereits laufenden Kalten Krieg an der „Front“ zum Warschauer Pakt präsent. Da Niedersachsen im Falle eines „heißen“ Krieges das Schlachtfeld gewesen wäre, wurden Pläne für den Ernstfall regelmäßig in Manövern geübt.

Eine der langfristig in Westdeutschland stationierten Truppengattungen waren die „Royal Engineers“, britische Pioniereinheiten, die auch „Sapper“ genannt werden. Im Kalten Krieg sollten die „Sapper“ im Ernstfall ihre Befehle noch vor den gepanzerten Kampftruppen erhalten, um das Gelände für die Kämpfe vorbereiten zu können. Dies konnte beispielsweise das Legen von Minenfeldern und das Schaffen oder Zerstören von Infrastruktur bedeuten. Im Jahr 1964 stellte die British Army das 32 Armoured Engineer Regiment auf und stattete sie mit Pionierfahrzeugen auf Basis des Centurion aus, wie Brückenlegepanzer, Pionierpanzer (AVRE) und Armoured Ramp Carrier (ARC) mit Scherenbrücke.

Diese Uniform gehörte einem Mitglied des britischen 32 Armoured Engineer Regiment. Die britische Armee führte diesen khakifarbenen Uniformtyp im Jahr 1902 ein. Seitdem hat sich der „No. 2 Dress“ nur wenig verändert, im Jahr 1960 wurde die Kragenform und das Material angepasst, wobei unterschiedliche Materialtypen und Farbschattierungen bestehen blieben. Die „Sapper“ wurden häufig umstrukturiert und versetzt, im Jahr 1981 kam das Regiment nach Munster. Das Emblem der „Sapper“ ist eine brennende Granate, die seit dem Jahr 1922 das Motto „Ubique“ – Latein für „Überall“ – beinhaltet. Wie an den Bandspangen der Uniform zu erkennen, war der Corporal, dem die Uniform gehörte, nicht nur in Deutschland im Einsatz. Die Bandschnallen zur Allgemeinen Dienstmedaille für den Einsatz in Nordirland in den 1970ern und zur Einsatzmedaille im Golfkrieg im Jahr 1991 zeigen seine Teilnahme an diesen Einsätzen der British Army. Im Nordirlandkonflikt setzte die britische Armee die „Sapper“ für die Befestigung und den Bau von Polizeistationen und Gefängnissen ein, welche vor dem Beschuss mit improvisierten Granaten und Bomben geschützt werden sollten. Sie beseitigten zudem Straßenbarrikaden und übernahmen auch infanteristische Aufgaben. Im Golfkrieg 1991 legten Angehörige der Engineer Regiments beispielsweise Minenfelder an und beteiligten sich nach dem Ende der Kampfhandlungen am Wiederaufbau ziviler Infrastruktur.

Mit dem Ende der Blockkonfrontation reduzierte Großbritannien seine militärische Präsenz in Deutschland massiv. Das 32 Armoured Engineer Regiment verließ gemeinsam mit den anderen britischen Einheiten im Jahr 1993 Munster, das Museum erhielt die Uniform im Rahmen der Verabschiedung des Regiments.

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Objekt des Monats 09/2023

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Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Eintrittskarten zum Panzermuseum, 2003

Inv. Nr.: DPM 6.2062

Das Deutsche Panzermuseum Munster öffnete im September 1983 erstmals seine Tore. Zuvor waren die Fahrzeuge bereits bei der Lehrsammlung der Bundeswehr zu sehen, jedoch der breiten Bevölkerung nicht öffentlich zugänglich gewesen. Es waren komplizierte Sonderregelungen nötig, wenn Zivilist:innen die Panzer sehen wollten und trotz dieser Hürde fanden bereits in dieser Phase mehrere tausend Menschen pro Jahr den Weg in die Lehrsammlung. Das Interesse an der öffentlichen Ausstellung war bereits im ersten Jahr nach Eröffnung wie erwartet sehr hoch, von 1984 bis 1987 stieg die jährliche Besuchszahl dann von etwa 38.569 auf 72.441 und schwankte von da an zwischen 70.000 und 80.000. In den späten 1990er und den 2000er Jahren nahm das öffentliche Interesse etwas ab und die Besuchszahlen bewegten sich eher zwischen 60.000 und 70.000. Seit 2008 stieg diese Zahl aber wieder dank neuer Öffentlichkeitsarbeit und im Jahr 2013 verzeichnete das Panzermuseum erstmals über 100.000 Besuche/Jahr (104.297).

Seit der Eröffnung des Museums ist viel passiert: Es wurden neue Museumshallen gebaut, neue Ausstellungen gestaltet und neues Personal eingestellt. Auch anhand der Printprodukte kann die stetige Professionalisierung des Panzermuseums abgelesen werden: Die knapp 70.000 Besucher:innen im Jahr 2003 erhielten als letzte noch solche abgerissenen “Rollenbilletts“. Die etwa 1.000 roten Eintrittskarten auf dieser Rolle waren für Gruppen gedacht, zusätzlich gab es noch unterschiedliche Farben für Familien (Grün), Erwachsene (Blau) sowie Schüler und Soldaten (Weiß). Zu Beginn des Jahres 2004 wurde ein Kassensystem eingeführt – damit endete die Ära der Abrissrollen als Eintrittskarten und gedruckte Karten traten an ihre Stelle. Alltagsgegenstände, wie eine Eintrittskarte, die nach Besuch wahrscheinlich häufig weggeworfen wurde, erhalten in dem mittlerweile vierzigjährigen Bestehen des Museums nun Objektcharakter und sind Zeugnis der Museumsgeschichte.

Hohe Besuchszahlen sind für ein Museum erfreulich: Natürlich tragen Eintrittsgelder einen großen Teil zur Finanzierung der Arbeit des Museums bei. Eine hohe bzw. steigende Zahl an Besucher:innen zeigt aber auch, dass das Museum und seine Themen gesellschaftliche Relevanz besitzen und Menschen mit seinen Inhalten erreichen kann.

Zusätzlich zu der Zahl der Besucher:innen ist für Museen zudem wichtig zu wissen, wer überhaupt das Museum besucht. So können die Museumsangebote besser auf die Bedürfnisse, Interessen und das Vorwissen der Besucher:innen ausgerichtet werden. Museen führen hierfür Erhebungen durch, die bis dato letzte im Panzermuseum durchgeführte Befragung stammt aus dem Jahr 2014. Bei etwa 8.000 Befragten wurde festgestellt, dass 78% der Besucher:innen das Museum das erste Mal besuchten, lediglich 22% waren mehrfach da. Erfreulich an dieser Zahl ist, dass jedes Jahr neue Menschen in das Museum gelockt werden, die beispielsweise aus den Medien das erste Mal vom Museum erfahren haben. Sie zeigt aber auch, dass die Motivation für einen weiteren Besuch mit einem größeren Angebot gesteigert werden kann. Wer an einem Tag alles sehen kann und die Ausstellung jahrelang gleich bleibt, kommt eher nicht wieder. Auch die Altersstruktur ist interessant, so hat das Panzermuseum ein ausgesprochen junges Publik mit einem Schwerpunkt zwischen 10 und 49 Jahren. Ein weiteres vielleicht überraschendes Ergebnis war, dass ein Großteil der Besucher:innen keinerlei militärische Dienstzeit geleistet hat und wenn, dann hauptsächlich als Wehrpflichtiger. Diese Ergebnisse geben den Museumsmacher:innen Hinweise, wie beispielsweise die Ausstellung inhaltlich gestaltet, das Angebot im Museumsshop aussehen oder ein Aufenthaltsbereich gestaltet sein sollte. So kann sichergestellt sein, dass das Museum und die Ausstellung auf den Großteil der Besucher:innen ausgerichtet und für möglichst alle zugänglich gestaltet ist.

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Objekt des Monats 08/2023

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Polnischer Panzerfahrerhelm

Inv. Nr.: DPM 1.966

Dieser Helm für polnische Panzerfahrer basiert auf dem „Adrianhelm“ der französischen Armee aus dem Ersten Weltkrieg. Für die Nutzung im Panzer wurde der Vorderschirm entfernt und ein dicker Lederstreifen als Stirnpolster angebracht. Dieses Modell des Adrianhelmes von 1915 wurde vom französischen Horizontblau zum polnischen Grün-Braun umlackiert und mit einer Innenausstattung und einem Kinnriemen aus polnischer Produktion versehen. Er gehörte einem Soldaten der polnischen Armee der Zweiten Polnischen Republik (1918–1939) und ist Zeugnis der uneinheitlichen Ausstattung der polnischen Streitkräfte der Zwischenkriegszeit sowie der militärischen Allianz Polens mit Frankreich.

Das Ende des Ersten Weltkrieges bedeutete für Polen im November 1918 die Wiedererlangung der eigenen Staatlichkeit. Aus den polnischen Gebieten der drei Teilungsmächte Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn entstand die Zweite Polnische Republik. Das Staatsgebiet war jedoch noch nicht fest definiert, in den Folgejahren führte Polen mit seinen Nachbarstaaten militärische Konflikte um Territorien. Militärische Macht wurde von der polnischen Staatsführung daher eng mit der polnischen Staatlichkeit verbunden und gefördert. Für die Aufstellung der neuen Streitkräfte benötigte Polen jedoch ausländische Unterstützung und erhielt diese unter anderem aus Frankreich. Das Land erhoffte sich durch die Stärkung Polens ein Gegengewicht zu Deutschland im Osten.

Die erste polnische Panzereinheit wurde im März 1919 in Frankreich aufgestellt. Sie bestand aus Polen, die im Ersten Weltkrieg freiwillig in der französischen Armee gekämpft hatten und mit den französischen horizontblauen Uniformen ausgestattet waren, weshalb sie auch die „Blaue Armee“ genannt wurden. Sie begleiteten französische Offiziere, die in Polen bei dem Aufbau der Streitkräfte halfen und als Ausbilder fungierten. Zusammen mit 120 Panzern des Typs Renault FT sandte Frankreich die Blaue Armee per Zug durch Deutschland nach Polen. Damit gehörte Polen schlagartig zu den vier Staaten mit den meisten Panzern weltweit. Mitte 1919 vergrößerte Polen seine Armee auf fast 600.000 Mann.

Das 1. Panzerregiment kämpfte im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1919 bis 1921. Bereits in diesem Konflikt wurde deutlich, dass die Renault FT zusehends veralteten. Die polnische Armee unternahm in den 1920er und 1930er Jahren einige Versuche, eigene Panzermodelle zu entwickeln sowie ausländische Modelle zu kaufen, in Lizenz nachzubauen und weiterzuentwickeln. Polens finanzielle Mittel und industriellen Kapazitäten waren jedoch sehr beschränkt. Dies lag neben der prekären wirtschaftlichen Lage Gesamteuropas nach dem Krieg auch daran, dass die Ostfront des Ersten Weltkrieges bis 1916 weitgehend durch polnisches Gebiet verlief – mit entsprechenden Zerstörungen der Industrie und Infrastruktur. Die lange Teilung der polnischen Gebiete (1795-1918) hatte zudem bewirkt, dass die aus den verschiedenen Ländern rekrutierten Soldaten neben einer uneinheitlichen materiellen Ausstattung auch unterschiedliche Ausbildungen und Befehlssprachen besaßen. Auch mit der Transformation der Streitkräfte in eine Wehrpflichtarmee im Jahr 1921 lag dieser Angleichungsprozess noch in weiter Ferne.

Im Jahr 1939 besaß Polen etwa 750 gepanzerte Fahrzeuge unterschiedlicher Herkunft und Bauart. Die Panzerbesatzungen waren 1939 noch immer uneinheitlich ausgestattet, unter anderem weiterhin mit den umgebauten französischen Helmen. Die Armeen von Deutschland und der Sowjetunion, welche Polen im Jahr 1939 gewaltsam unter sich aufteilten und diese Phase der Unabhängigkeit des Staates beendeten, waren wesentlich besser ausgestattet.

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Objekt des Monats 07/2023

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Computerspiel M1 Tank Platoon

Inv. Nr.: DPM 7.210.1-8

Das Computerspiel „M1 Tank Platoon“ erschien 1989 für den Atari ST und MS-DOS-PCs sowie 1990 für den Amiga. In der Taktiksimulation der Firma MicroProse wurde eines der Kernszenarien des Kalten Krieges nachgespielt: US-amerikanische Panzer sollen in Westdeutschland einen Angriff der Sowjetunion abwehren. Das Spiel kostete in der Bundesrepublik ca. 130 Mark, erschien auf Diskette und konnte mit Tastatur, Maus oder Joystick bedient werden. Für die Funktionsbelegung der Tastatur wurde ein Keynote-Overlay mitgeliefert sowie ein 200-seitiges Handbuch, das zusätzlich zur Erklärung der Spielmechanik auch einen Crashkurs in Panzertaktik enthielt: „Mit dieser Simulation können Sie die momentane Doktrin testen, oder Ihre eigenen Taktiken und Theorien entwerfen, um dann festzustellen, was in der Hitze des Gefechts passiert.“ (Zitat aus dem deutschen Handbuch, S. 3)

Das Spiel beginnt mit einem Schießtraining, wonach verschiedene Missionen gespielt werden können, bei denen es zwei verknüpfte Spielvarianten gab: Die Spieler:innen konnten als Zugführer vier US-amerikanische Kampfpanzer M1 auf einer Übersichtskarte befehligen und auch Infanterie, Artillerie und Luftunterstützung anfordern. M1 Tank Platoon war damit eines der ersten Panzer-Strategiespiele, die Ansätze des Gefechts der verbundenen Waffen berücksichtigten. Die einzelnen Panzer des Platoons konnten aber auch aus der Ego-Perspektive der Besatzung bedient werden. Hierbei stellten die verschiedenen Positionen im Panzer (spielbar waren Richtschütze, Fahrer und Kommandant) unterschiedliche Anforderungen an die Spieler:innen. Zudem war eine 3-D-Ansicht auf die Panzer im Gelände von außen möglich.

Eine Besonderheit des Spieles war es, dass die befehligten Panzerbesatzungen nach Abschluss einer Mission Erfahrungspunkte erhielten. Mit der Verteilung von Beförderungen und Auszeichnungen verbesserten sich die Spieleigenschaften des jeweiligen Besatzungsmitgliedes. Besaßen die Besatzungsmitglieder unterschiedlich hohe Erfahrungspunkte, konnte dies die Einsatzfähigkeit des Panzers in der Mission beeinflussen: Ein langsamer Ladeschützer hielt einen schnelleren Richtschützen auf. Die Vergabe von Erfahrungspunkten erhöhte zudem die Motivation der Spieler:innen, die Panzerbesatzungen vorsichtiger einzusetzen und am Leben zu erhalten. Wird die Besatzung im Spiel getötet, musste wieder mit einer „unerfahrenen“ Crew von Anfang an begonnen werden.

Im Unterschied zu den realen Kriegsszenarien des Kalten Krieges in der norddeutschen Tiefebene enthielt das Spiel keine atomare Komponente und blieb bei konventionellen Panzerschlachten.

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