Objekt des Monats 12/2024

Aufnäher „Panzer Division Marduk“, 1999

Inv. Nr.: DPM 7.493

Marduk ist eine schwedische Black Metal-Band, die sich 1990 gründete. Sie gilt als eine der kommerziell erfolgreichsten der Szene und als ein Klassiker des Genres. Das Albumcover ihres sechsten Studioalbums von 1999 mit dem Titel „Panzer Division Marduk“ und der Merchandise hierzu, wie dieser Aufnäher, zeigen ein gespiegeltes Bild eines schwedischen Kampfpanzer Stridsvagn 102. Ursprünglich wollte die Band einen Panzer der Wehrmacht auf dem Cover, was die Plattenfirma Osmose Records jedoch ablehnte. Die Wiederveröffentlichung des Albums im Jahr 2008 im bandeigenen Label zeigt dann eine zeitgenössische Fotografie eines deutschen Tiger-Panzers.

Ein zentrales Thema des Black Metal ist der gesellschaftliche Tabubruch und oft ist den Bands die Ablehnung des Christentums gemein, welche sich nicht nur in verschiedenen Formen von „Satanismus“, sondern auch einer Rückbesinnung einer idealisierten „vorchristlichen“ Kultur äußern kann. Die Thematisierung von Krieg dient hierbei beispielsweise als Krieg gegen das Christentum oder als Ausdruck eines misanthropischen Weltbildes. Musikalisch kann Black Metal häufig als schnell, roh abgemischt und wenig melodisch bezeichnet werden. Häufig wird sie zudem als „kalt“ beschrieben – eine Klangästhetik, zu der der maschinisierte Krieg besonders gut passt. Im Falle des Zweiten Weltkrieges können mit der Übernahme von dessen Ästhetik auch faschistische und nationalsozialistische Anschauungen oder Affinitäten Ausdruck finden. Häufiger als in anderen Musikrichtungen finden sich im Black Metal zudem Panzer als Symbol des Krieges auf den Alben und dem Merchandise.

Marduk nutzt immer wieder Panzer der Wehrmacht und Waffen-SS für Artworks und thematisiert den Zweiten Weltkrieg in ihren Songs. Auf dem Album „Panzer Division Marduk“ verweist beispielsweise der Song „502“ auf die „schwere Panzer-Abteilung 502“, dessen Text Passagen aus dem „Panzerlied“ der Wehrmacht enthält. Der Bandleader Morgan Håkansson betont in Interviews seine Faszination für diese Thematiken, bezeichnet sich selbst aber als unpolitisch. Eine klare politische Abgrenzung erfolgt jedoch nicht und Marduk tritt auch gemeinsam mit Bands auf, die der neonazistischen Strömung „NSBM“ (National Socialist Black Metal) zugerechnet werden. Marduk selbst konnte sich Ende der 1990er von diesem Image lösen und wird seitdem zu den großen Musikfestivals eingeladen und in den auflagestarken Metal-Zeitschriften besprochen.

Marduk besitzt ein breites Merchandise-Angebot. In der Metal-Szene wird ein solcher Aufnäher beispielsweise auf Jacken, Taschen oder im Speziellen auf Westen aus Jeans oder Leder getragen, die „Kutten“ genannt werden. Diese werden von den Träger:innen individuell gestaltet und spiegeln daher deren persönlichen Musikgeschmack, aber auch die politische Einstellung und Weltbild wider. Vielen Träger:innen ist daher die politische Übereinstimmung mit der jeweiligen Band wichtig, weil sie mit dem Tragen von Merchandise der Band nicht nur als Werbefläche dienen, sondern diese mit dem Kauf auch finanziell unterstützen.

Literatur:

Kopanski, Reinhard: Bezugnahmen auf den Nationalsozialismus in der populären Musik – Lesarten zu Laibach, Death in June, Feindflug, Rammstein und Marduk, Münster 2022.

Höpflinger, Anna-Katharina: Religiöse Codes in der Populärkultur – Kleidung der Black Metal-Szene, Baden-Baden 2020.

http://www.peter-pichler-stahl.at/fachwissenschaftliche-artikel/die-repraesentation-der-geschichte-der-ersten-haelfte-des-20-jahrhunderts-im-black-metal-zum-jahreswechsel-201415/

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten. Weitere Objekte des Monats …

Objekt des Monats 11/2024

Trinkbecher aus Aluminium, 1894-1914

Inv. Nr.: Ü 583

Soldaten haben schwer zu tragen. Neben ihrer Bekleidung und Bewaffnung müssen alles dabeihaben, um sich selbst mit dem Nötigsten versorgen zu können: Wetterschutz, Wärme, Essen und Trinken. Diese Ausrüstungsteile sollten jedoch möglichst leicht sein, um die Soldaten bei Märschen möglichst wenig zu belasten. Ende des 19. Jahrhunderts versprach ein neues Metall Erleichterung: Das Aluminium.

Aluminium wurde erstmals 1855 bei der Weltausstellung in Paris der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu dieser Zeit war es aufgrund des aufwendigen Herstellungsprozesses jedoch noch teurer als Gold und diente vornehmlich der Herstellung von Luxusgütern wie Schmuck. Trotzdem sah Napoleon III. das Potential des neuen Metalls für den militärischen Bereich, um beispielsweise das Gewicht von Helmen, Uniformknöpfen und Geschirr zu verringern. Er förderte daher den Aufbau einer Aluminiumindustrie in Frankreich. In Deutschland wurde 1885 die erste Aluminiumfabrik in Bremen-Hemelingen gegründet, bestand jedoch nur wenige Jahre, weil es zu wenig Abnehmer gab und das Leichtmetall mit der Erfindung der Schmelzflusselektrolyse nun wesentlich günstiger hergestellt werden konnte. Durch die einfachere und günstigere Produktion wurde es nun für das Militär interessant, weshalb das preußische Kriegsministerium zunächst Zeltbeschläge aus Aluminium fertigen ließ. Nachdem gesundheitliche Bedenken durch Untersuchungen ausgeräumt wurden, wurde es auch für Feldflaschen und Kochgeschirre verwendet. Daraufhin erfolgte auch der Durchbruch des Materials für ziviles Kochgeschirr.

Ab etwa 1894 gehörte zur Feldflasche ein separater Trinkbecher mit zwei klappbaren Henkeln. Dieser wurde im Brotbeutel mitgeführt. Diese Trinkbecher aus Aluminium wurden nur bis Oktober 1914 hergestellt – danach begann bereits der Mangel dieses Leichtmetalls in Deutschland.

Aluminium wurde hauptsächlich aus der neutralen Schweiz importiert. Tonerde, aus der Aluminium gewonnen werden konnte, war in Deutschland zwar vorhanden; allerdings gab es anfangs nur ein einziges Hüttenwerk, was zur schweizerischen Aluminiumindustrie gehörte und unter 10% des in Friedenszeiten benötigten Aluminiums lieferte. Um importunabhängiger zu werden, wurden in Deutschland 1915 und 1916 zum Teil mit Kriegsgefangenen und im Geheimen drei kleine Aluminiumwerke aufgebaut. Durch die verunreinigte Tonerde war das in Deutschland produzierte Aluminium jedoch von schlechterer Qualität. Der steigende Kriegsbedarf an Ausrüstungsgegenständen, Geschossteilen und Halbzeugen für den Bau von Flugzeugen und Luftschiffen konnte kaum gedeckt werden. Zusätzlich ersetzte Aluminium Nichteisenmetalle wie Kupfer, welches aufgrund der Handelsblockade nicht mehr importiert werden konnte. Aluminium ersetzte Kupfer beispielsweise bei der Produktion von Munition, in der Elektroindustrie und Legierungen. Für den zivilen Markt fand daher gar keine Produktion mehr statt und auch die Trinkbecher wurden wieder aus Stahlblech statt Aluminium gefertigt.

Literatur:

Knauer, Manfred: Hundert Jahre Aluminiumindustrie in Deutschland (1886-1986), München 2014.

Kraus, Jürgen: Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg – Uniformierung und Ausrüstung – 1914 bis 1918, Wien 2004.

Marschall, Luitgard: Aluminium – Metall der Moderne, München 2008.

Podcast: Geschichten aus der Geschichte, Folge 465: „Wie Aluminium entdeckt wurde“, 2024.

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Objekt des Monats 10/2024

Uniformjacke der Nebeltruppe, ca. 1936

Inv. Nr.: DPM 1.209

Dieser Feldanzug eines Oberwachtmeisters der Wehrmacht gehört zur heute vor 88 Jahren in Bremen aufgestellten Nebel-Lehr- und Versuchsabteilung. Ihre Aufgabe war, wie der Name andeutet, auch das Verschießen von Nebel zur Deckung der eigenen Truppen. Der Name diente aber vor allem dazu, ihre Hauptaufgabe zu verschleiern: den Einsatz eigener und die Abwehr feindlicher chemischer Kampfstoffe.

Die Heeresversuchsstelle „Raubkammer“ lag auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord, wo die 1. Batterie der Nebel-Lehr- und Versuchsabteilung Schießversuche durchführte und beispielsweise neue Nebelwurfgeräte erprobte. Die 2. Batterie übte die Ent- und Vergiftung von Gelände. Dort wurden beispielsweise Schutzkleidung und deren Entgiftung geprüft, Erd-, Luft- und Lebensmittelanalysen nach Artilleriebeschuss und Bombenabwürfen vorgenommen sowie Kampfstoffe an Tieren getestet. Auch die in den Versuchen genutzten chemischen Kampfstoffe wurden vor Ort gefertigt.

Beim Versuchsschießen in Munster erprobte die Nebeltruppe auch neue Raketenwerfer. Diese waren nicht so präzise wie Artilleriegeschosse, die Abschussgeräte waren jedoch wesentlich leichter, besaßen eine höhere Feuergeschwindigkeit und mit einem Mehrfachwerfer konnte eine größere Fläche getroffen werden. Daher sollten die Raketenwerfer für chemische Kampfstoffe und Nebel eingesetzt werden; ab dem Jahr 1940 begann die Ausstattung der Nebel-Abteilungen mit diesem „Nebelwerfer“. Die Nebeltruppe war vollmotorisiert und nutzte Halbkettenfahrzeuge als Transportfahrzeuge ihre Bewaffnung.

Obwohl der Einsatz von chemischen Kampfstoffen im Verlauf des Zweiten Weltkrieges immer wieder von verschiedenen kriegführenden Staaten auf beiden Seiten in Erwägung gezogen wurde, fand dieser nicht statt. Auf deutscher Seite forderte der Chef der Nebeltruppen bereits vor dem Überfall auf Polen 1939 chemische Angriffe aus der Luft auf Städte und Industrie. Im offensiven Bewegungskrieg der ersten Kriegsjahre war ein Chemiewaffeneinsatz für die Wehrmacht jedoch aus operativen Gründen weder notwendig noch vorteilhaft, da die eigenen Truppen auf verseuchtem Gebiet hätten kämpfen müssen. Doch auch nach dem Überfall auf die Sowjetunion und als die Wehrmacht bereits in der Defensive war, kam es zu keinem Einsatz. Dies hatte vielfältige Gründe, die in der Forschung diskutiert werden – an einem Mangel an Chemiewaffen lag es jedoch nicht: Bis 1941 wurde bereits die Hälfte der deutschen Produktion des Ersten Weltkrieges erreicht, ab dem Jahr 1942 wurde die Produktion sogar noch intensiviert und trotz Rohstoffknappheit erst im März 1945 eingestellt. Ein Grund für den Verzicht auf deutscher Seite war, einen Chemiewaffeneinsatz der Alliierten zu provozieren, der aufgrund ihrer Luftüberlegenheit und dem mangelhaften Schutz der deutschen Truppen und der Zivilbevölkerung verheerend gewesen wäre.

Literatur:

Schmaltz, Florian: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus – Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie, Wallstein-Verlag, 2005.

Fleischer, Wolfgang: Deutsche Nebelwerfer 1934-1945, Waffen-Arsenal Sonderband S-40, Wölfersheim-Berstadt 1995.

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Objekt des Monats 09/2024

Tropenhelm nach Bortfeldt-Patent, etwa 1901

Inv. Nr.: DPM 1.989

Die deutschen Kolonialtruppen erhielten im Jahr 1896 eine Einheitsuniform, die es so in den Armeen des Deutschen Reiches noch nicht gegeben hatte. Die Soldaten benötigten für die neuen Einsatzgebiete in Ozeanien, Asien und Afrika eine neue Art von Uniform, die dem Klima und der Vegetation angepasst war. So musste sie zuvorderst die hitzeempfindlichen deutschen Soldaten vor der Sonne schützen, damit diese überhaupt „tropentauglich“ blieben und ihren Herrschaftsanspruch in den Kolonien körperlich durchsetzen konnten. Die Uniform ähnelte in vielerlei Hinsicht denen anderer Nationen und die markanteste Gemeinsamkeit war die Kopfbedeckung: der Tropenhelm. Mitglieder der deutschen Marineeinheiten hatten bereits einen leichten Helm aus Kork oder Schilf getestet, da sie als erste in „tropischen Gewässern“ unterwegs waren und eine leichte Kopfbedeckung benötigt hatten.

So bestanden die eingeführten Tropenhelme aus dem besonders leichten Material Kork und wurden mit einem sandfarbenen oder weißen Überzug versehen. Der Reichsadler war aus Tombak (eine Messing-Kupfer-Legierung) oder für Offiziere vergoldet. Dieser konnte im Gefecht abgenommen werden, um den gegnerischen Schützen kein glänzendes Ziel sowie Hinweise auf den Dienstgrad zu geben. Die Helme waren besonders hoch geschnitten, um eine bessere Ventilation zu ermöglichen und besaßen am Scheitel Lüftungslöcher, die mit einer Kappe geschützt waren. Wichtig war außerdem die Verschattung des Gesichtes und des Nackens, weshalb der Tropenhelm einen auslandenden Schirm besaß. Dieser machte jedoch auch Probleme: So beklagten die Soldaten bei Trageversuchen, dass der Helm beim Schießen im Liegen durch den langen Nackenschirm ins Gesicht rutschte. Das Schießen im Liegen war jedoch insbesondere in deckungsarmen Gebieten zentral.

Im Jahr 1900 meldete der Hutfabrikant Ludwig Bortfeldt aus Bremen einen Entwurf zur Abhilfe dieses Problems zum Patent an: Sein fünfteiliger Nackenschirm konnte hochgeklappt werden, wodurch sein Helmentwurf die Soldaten nicht mehr beim Schießen behinderte. Aufgrund dieses Patentschutzes wurde die Firma Bortfeldt zum Alleinausstatter der deutschen Kolonialtruppen. Anders als das deutsche Kolonialreich bestand die Firma Ludwig Bortfeldt jedoch über den Ersten Weltkrieg hinaus. Auch nach Auflösung der deutschen Kolonialgebiete stellte Bortfeldt weiterhin Korkhelme her – für den Export ins Ausland.

Literatur:

Kraus, Jürgen; Müller, Thomas: Die deutschen Kolonial- und Schutztruppen von 1889 bis 1918 Geschichte, Uniformierung und Ausrüstung, Wien 2009.

Schiers, Ulrich: Tropenhelme der kaiserlichen Marine, der Ostasiatischen Truppen und der Schutztruppen, Meckenheim 2007.

Haendel, Laura: Die erste deutsche Tropenhelmfabrik: Ludwig Bortfeldt Bremen, in: Aselmeyer, Norman; Kamche, Virginie (Hg.): „Stadt der Kolonien“ – Wie Bremen den deutschen Kolonialismus prägte, Freiburg 2024.

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Objekt des Monats 08/2024

Spielfigur Kataphron Destroyer, 2022

Inv. Nr.: DPM 7.275

„Diese Spielfigur ist Teil des Tabletop-Strategiespiels „Warhammer 40.000“ (im Alltag oft auch abgekürzt als: Warhammer 40k), welches seit 1987 von Games Workshop herausgebracht und stetig weiterentwickelt wird. Die Spieler:innen positionieren dabei selbst zusammengesetzte und bemalte Miniaturen auf einem Spielfeld, auf dem sie ihre Armeen rundenbasiert gegeneinander antreten lassen. Ein Würfelwurf entscheidet über die Möglichkeiten der Aktionen der Runde: Bewegung, Beschuss und Nahkampf. Je nachdem, wie die Spieler:innen die Armeen zusammengestellt und die Figuren ausgestattet haben, besitzen sie unterschiedliche Eigenschaften.

Die Welt von Warhammer 40k spielt in einer dystopischen Zukunft im 41. Jahrtausend, in der die Menschen gegen andere Spezies um die Vorherrschaft auf Planeten der Milchstraße kämpfen. Die Figur des „Kataphron Destroyer“ gehört innerhalb des Imperiums der Menschen zu der Fraktion der „Adeptus Mechanicus“. Diese Priestergilde vom Mars produziert und wartet die Waffen und Rüstungen, mit der die Soldaten des Imperiums ausgestattet werden. Sie entwickeln hierfür jedoch keine neue Technologien, sondern suchen Technologie einer „verlorenen Zeit“ und stellen diese neu zusammen. Dieser Prozess ist stark religiös aufgeladen, so dürfen nur von den Priestern gesegnete Waffen verwendet werden. Die Priester entwickelten die Kataphron Destroyer als „lebende Waffen“, in denen die Soldaten mit der Maschine fusionieren und ohne eigenen Willen als ein biologischer Computer zu ihrer Steuerung dienen. Diese Battle Servitors bewegen sich mittels Kettenlaufwerken durch das Gelände und sind mit unterschiedlichen Waffen, beispielsweise Plasmakanonen, ausgestattet.

Die Science Fiction-Welt von Warhammer 40k unterscheidet sich von vielen anderen Zukunftsvorstellungen: Die düstere und religiös aufgeladene Welt von Warhammer 40k ist keine Utopie des Fortschritts und der Erkundung des Weltraumes, sondern eine ungewöhnlich dystopische, kriegerische Zukunft der Menschheit. Mit weiteren an Orks und Elfen angelehnten Spezies zogen die Spieleentwickler auch Inspirationen von „Herr der Ringe“ und hinsichtlich der Ablehnung von Künstlicher Intelligenz von „Dune“. Etwa 40 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Erinnerungen an diesen noch sehr präsent sowie die Angst vor einem Nuklearkrieg aktuell. Die Vorstellung von seelenlosen, mit Propaganda durchtränkten Soldaten, deren Leben nur darin besteht, Kriegsmaschinen zu bedienen und religiös einem Anführer zu folgen, stellt eine übersteigerte Form dieser Ängste und Erfahrungen dar.

Die Spieleentwickler zogen in der Spielmechanik Inspirationen aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend in den 1960er und 1970er Jahren: Die umfasste Rollenspiele, Strategiespiele, Spielzeugsoldaten und Modellbau. Ein Verkaufsschlager war zu dieser Zeit das Rollenspiel „Dungeons & Dragons“ der Firma TSR, bei dem einige Miniaturen benutzt wurden. Games Workshop erweiterte dieses Spielprinzip auf die Darstellung ganzer Armeen, für die viele Modelle benötigt – und damit verkauft – werden sollten. Nachdem dazu 1983 zuerst ein Tabletop-Spiel mit dem Namen „Warhammer“ im Fantasygenre etabliert wurde, folgte nach dessen Erfolg 1987 mit Warhammer 40k die Science-fiction-Variante. Bis heute dominiert Games Workshop damit den Markt für Tabletop-Spiele.

Literatur:

https://www.warhammer-community.com/2023/12/06/starting-an-adeptus-mechanicus-army-in-warhammer-40000-everything-you-need-to-know-from-painting-to-lore (Zugriff: 14.08.2024).

Interview mit Tim Mollow bei VoxCast: https://voxcastpodcast.com/voxcast-episode-16-jes-goodwin-and-knights (Zugriff: 14.08.2024).

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Objekt des Monats 07/2024

Objekt des Monats 07/2024

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Zeitschrift „Der Freiwillige“, 1992

Inv. Nr.: Ü 588

„Der Freiwillige“ war eine monatlich erscheinende Veteranenzeitschrift der ehemaligen Waffen-SS, die von 1955 bis 1992 vom Bundesverband der „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit“ (HIAG) herausgegeben wurde. In der jungen Bundesrepublik existierten zahlreiche Veteranenvereinigungen, neben Verbänden ehemaliger Wehrmachtsoldaten auch von Veteranen der Waffen-SS, die zum Teil kooperierten und konkurrierten. Insbesondere für die etwa 250.000 ehemaligen Mitglieder der Waffen-SS in der Bundesrepublik waren die Organisationen Anlaufpunkt für soziale und juristische Unterstützung. Der Bundesverband der HIAG war der Versuch, letztere zu vereinigen und damit ihr politisches Gewicht weiter zu stärken. Kernziel der Lobbyarbeit der HIAG war trotz der Einstufung der Waffen-SS als „verbrecherische Organisation“ die Angleichung der Rentenansprüche an die der Wehrmachtsoldaten, weshalb sie den Anschein der Waffen-SS als „ganz normale Soldaten“ forcierte.

Die Verbandszeitschrift „Der Freiwillige“ fungierte als Mitteilungsblatt, aber auch zur Fortführung der gemeinsamen Ideologie sowie ihrer Neuverortung in der Bundesrepublik. So verweist schon der Untertitel des Heftes mit „Für Einigkeit und Recht und Freiheit“ auf eine der Kernstrategien des Verbandes zu ihrer politischen Legitimation: Skandalen trat die HIAG stets mit demokratischen Bekenntnissen entgegen, um einem möglichen Verbot der Organisation zu entgehen. Im Laufe der 1980er Jahre vertiefte sich jedoch die Diskrepanz zwischen diesen Aussagen und dem Verhalten der Mitglieder der Organisationsbasis, die sich zunehmend offen rechtsradikal äußerten. 1991 wurde die Auflösung des Bundesverbandes beschlossen und Ende 1992 durchgeführt. Dies war auch darin begründet, dass die Führungsebene die HIAG als „zeitgebundene Vereinigung“ verstand, die auf die Lebenszeit der Veteranen begrenzt war. Andere Vereinigungen wie Landesverbände und Truppenkameradschaften bestanden weiter, zum Teil durch die Kinder und Enkel der Veteranen.

In einem der letzten Hefte des Bundesverbandes* ist die ideologische Leitlinie der HIAG noch immer ablesbar. Die Abhandlungen zu historischen Themen beruhten häufig auf persönlichen Erfahrungen und führten den Mythos der Waffen-SS als Elite-Truppe sowie einer „Europäischer Armee“ weiter. Dabei bewegten sich die Inhalte zumeist nur knapp innerhalb des strafrechtlich erlaubten: So wurden der Holocaust oder Verbrechen nicht aktiv geleugnet, sondern beispielsweise mit der Zitation von ausländischen vermeintlichen Zeitzeug:innen oder Autoren infrage gestellt. In Artikeln zu Ritterkreuzträgern wie Michael Wittmann, zum Teil mit persönlichen Erinnerungen der Autoren an die Personen, wurde die Heroisierung der Ritterkreuzträger der Waffen-SS weiter tradiert. „Der Freiwillige“ drehte sich jedoch nicht nur um die Vergangenheit – auch aktuelle politische Ereignisse und Debatten wurden verfolgt und kommentiert, häufig mit Referenz auf den Zweiten Weltkrieg. Das Vorwort dieses Heftes mit dem Titel „Was ist bloß mit Deutschland los“ schrieb beispielsweise Hubert Meyer, ehemaliger SS-Regimentskommandeur und von 1969 bis Auflösung des Bundesverbandes Sprecher der HIAG.  Darin bezeichnete er Geflüchtete als „Scheinasylanten und Wohlstandsflüchtlinge“ die „unser Land überschwemmen“ und „Fremde, die in Jahrhunderten nicht ein Mosaiksteinchen zur deutschen Kultur, zu deutschem Werden und Bestand beigetragen haben“ und setzt dies in Verbindung mit der deutschen Geschichte: „In dieser Lage wollen verantwortliche Politiker das um ein Viertel seines Landes beraubte Deutschland, das nach Kriegsende schon 12 Millionen deutsche Flüchtlinge aufnahm, zu einem Einwanderungsland machen.“ Meyer bediente sich somit rechtsradikalen Narrativen und Chiffren, die sich auch fast 50 Jahre nach Kriegsende nicht verändert hatten. „Der Freiwillige“ wurde bis 2014 herausgegeben und ging dann in DMZ Geschichte auf, die dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen ist.*

*Ergänzung: Mit der Auflösung des Bundesverbandes 1992 wurde die Zeitschrift nicht mehr von diesem herausgegeben, lief jedoch bis 2014 weiter.

Literatur:

Wilke, Karsten: Die „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit“ (HIAG) 1950-1990, Veteranen der Waffen-SS in der Bundesrepublik, Paderborn u.a. 2011.

Schulte, Jan Erik / Lieb, Peter / Wegner, Bernd: Die Waffen-SS – Neue Forschungen, Paderborn u.a. 2014.

Lehnhardt, Jochen: Die Waffen-SS: Geburt einer Legende – Himmlers Krieger in der NS-Propaganda, Paderborn u.a. 2017.

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