HINTER DEN KULISSEN: KULTURFÖRDERUNG IN NIEDERSACHSEN

Die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Kreissparkasse Soltau unterstützen momentan die Fortentwicklung des Panzermuseums mit einer substanziellen, gemeinsamen Spende von 210.000 €, für die wir uns ganz herzlich bedanken. Am vergangenen Donnerstag besuchten Eva Zink von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, Dr. Matthias Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse (KSK) Soltau, sowie Clemens Reimer, Leiter des Vertriebsmanagements und des Kundenberatungscenters der KSK Soltau, das Panzermuseum, um sich ein Bild von der Verwendung der Gelder zu machen. Bürgermeister Ulf-Marcus Grube begleitete die Gruppe bei ihrem Besuch der Ausstellung.

V.l.n.r.: Clemens Reimer, Ralf Raths, Eva Zink, Ulf-Marcus Grube, Matthias Bergmann

Der Betrag, der je zur Hälfte von beiden Institutionen kommt, ermöglichte es uns zum Beispiel, die neue Dauerausstellung bei ihrer Eröffnung für Sie in buchstäblich neuem Licht erstrahlen zu lassen. Wir konnten flächendeckend die alten energiehungrigen und leistungsschwachen Halogenröhren gegen neue LEDs tauschen. Nicht nur ist die Ausstellung nun viel heller erleuchtet, sie verbraucht gleichzeitig deutlich weniger Energie als vorher.

Weiterhin wurden aus diesem Topf die neuen Sitzbänke bezahlt, die sie überall im Museum nutzen können, sowie die weit über 100 neuen Schildständer an den Exponaten. Beides zusammen gibt der Ausstellung eine neue, elegante Anmutung, die Ihren Besuch im Haus noch angenehmer macht. Darüber hinaus verfügen wir jetzt über eine viel größere Zahl der leichten Klapphocker, die man am Einfang kostenfrei ausleihen kann. Diese sind sehr wichtig, damit Personen, die öfter eine Pause brauchen, die Ausstellung richtig genießen können.

Auch hinter den Kulissen wurden wichtige Anschaffungen gemacht: So wurde ein Satz Tische angeschafft, das mit die Museumspädagogik mit den Schulklassen vernünftig arbeiten kann – sogar in den Hallen, da extra klappbare Tische gekauft wurden. Ebenfalls wurde eine neuer Satz von Gruppenführungsgeräten angeschafft, bei denen die gesprochene Museumsführung bei allen Gruppenmitgliedern per Funk und Kopfhörer übertragen wird.

Diese und andere, kleinere Anschaffungen wurden bereits abgeschlossen und sind extrem wichtig für einen angenehmen und produktiven Museumsbesuch – aber sie machen nur ca. ein Viertel der Gesamtkosten aus.

Drei Viertel fließen in das Großprojekt „Multimediaguide“. Es handelt sich hierbei um eine digitale Führung in verschiedenen Formaten durch das Museum, die entweder auf einem geliehenen Gerät oder dem eigenen Smartphone abrufbar ist.

Alle Texte der Exponatsschilder und Tafeln sind hier auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch abrufbar – so wird die Ausstellung für Menschen aus aller Welt lesbar. Darüber hinaus werden auch extra neue erstellte und von Profis eingesprochene Audioführungen in Deutsch und Englisch angeboten, um die Menschen zu erreichen, die nicht lesen können oder möchten. Dazu wird es Texte in Leichter Sprache und in Gebärdensprache geben, um noch mehr Barrieren abzubauen; zusätzlich werden kindegerechte Inhalte eingebaut, um das schwierige Thema auch für Familien und andere Gruppen mit Kindern zugänglich zu machen.

Das ist eine ganze Menge Arbeit und wir hoffen, die Guides im Spätsommer einsatzbereit zu haben.

Wir danken der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Kreissparkasse Soltau herzlich für diese großartige Unterstützung des Panzermuseums!

Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Heute ist der 27. Januar – der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Wir erinnern, wie viele andere Museen, auf unseren Kanälen alljährlich an diesen Gedenktag und wurden oft gefragt, was dieses Datum mit dem Thema Panzer zu tun habe. Eine von mehreren Verknüpfungen, die wir dann erläuterten, war die geplante Rolle des KZ Auschwitz III („Buna-Lager“) für die deutsche Rüstungsindustrie. Bisher konnten wir diesen Zusammenhang aber immer nur in den sozialen Medien und den Führungen verdeutlichen.

Die neue Ausstellung „Das Jahrhundert der Panzer“, die am Mittwoch, den 01. Februar öffnet, nimmt sich dieses Themas nun endlich dauerhaft an.


Wenn man durch die Ausstellung geht, trifft man nach einiger Zeit auf den Panzerkampfwagen V Panther. In der Nähe des Panthers findet sich ein Text mit dem Titel „Fabrik und Lager“. Dieser thematisiert den Zusammenhang von deutscher Rüstung, Zwangsarbeit und Vernichtung durch Arbeit allgemein.

Als ein konkreteres Beispiel ist dann ein Foto vom Bau des Buna-Werks auf der Tafel zu finden, das Zawangsarbeiter beim Bau der Fabrik zeigt und das im Text einige Kerndaten zum Lager Auschwitz III liefert.

Im Bild daneben wird der Zusammenhang zu unseren Objekten noch weiter konkretisiert: Das Buna-Werk sollte neben Treibstoffen auch synthetischen Kautschuk („Buna“) herstellen, wie er an den Laufrollen deutscher Panzer verbaut wurde. Deutsche Firmen haben auch für diesen Produktionsschritt Zwangsarbeit eingesetzt. Millionen Menschen starben durch dieses Zusammenspiel von Fabriken und Lagern – daher der Titel der Tafel.

Wir haben als Beispiel dafür die Laufrolle unseres Jagdpanthers gewählt und als Foto auf die Tafel gebracht. Sie trägt den Firmenstempel von Continental. Die Firma Continental hat ihre Geschichte der Zwangsarbeit in sehr gut aufgearbeitet; auf der Webpräsenz von Continental können Sie die durch eine Studie gewonnenen Erkenntnisse nachlesen.

Als letztes ist dem Foto noch eine Glyphe mit dem Wort „Jagdpanther“ beigefügt. Diese Glyphen zeigen an, dass in der Nähe ein Panzer steht, der auf einer Texttafel thematisiert wird – in dem Fall eben der Jagdpanther, dessen Laufwerk auf dem Foto zu sehen ist. So werden die Besucher:innen, nachdem sie den Panther gesehen und etwas über den Zusammenhang von Zwangsarbeit und Panzern erfahren haben, direkt zum nächsten Objekt geleitet, wo sie das gewonnenen Wissen anwenden können.

Creative Commons Bilddatenbank

Das Bundesarchiv hat dankenswerterweise ein große Zahl Bilder an die Wiki Commons gespendet. Diese können zur Wissensvermittlung frei verwendet werden, was ein großartiger Service ist.

Zur Lizenz gehört, dass Nutzer:innen der Bilder sich verpflichten, eventuell vorgenommene Bearbeitungen dieser Bilder ihrerseits ebenfalls kostenfrei zugänglich zu machen.

Dies tun wir auf dieser Seite mit Bildern, die wir in diesem Vortrag im Jahr 2022 genutzt haben:



Alle veränderten Bilder finden sich hier und können kostenfrei und ohne weitere Genehmigung genutzt werden. Wichtig ist nur, dass die Bundesarchiv-Signatur bei der neuen Nutzung als Photo Credit aufgeführt wird. Ein „Bearbeitung durch das Panzermuseum“ kann ergänzt werden.

KEINE MILITÄR-MODELLBAUAUSTELLUNG MEHR IM PANZERMUSEUM

Zwanzig Jahre lang gab es im Panzermuseum einen festen Programmpunkt: Die Militär-Modellbauausstellung in den Hallen des Hauses. Zuerst zu Ostern, später zu Pfingsten, präsentierten sich Dutzend Fans des Hobbys ihre Modelle, die manchmal wirklich eine atemberaubende Qualität hatten.


Dazu traten einige kommerzielle Stände, an denen sich die Fans mit neuem Material versorgen konnten. Die zweitägige Veranstaltung hatte eine hervorragenden Ruf in der Modellbauszene und faszinierte auch den einen oder anderen Menschen für das Thema, der sich vorher gar nicht dafür interessiert hat. Über die Jahre hinweg profitierten beide Seiten voneinander: Anfangs, als das Museum noch nicht so medial präsent war wie heute, war die fleißige Werbung der Veranstalter auch immer eine gute Werbung für das Museum. Später, als das Museum immer öfter in den Medien auftauchte und vor allem in den Sozialen Medien sehr präsent war, wurden viele Leute über das Museum auf die Veranstaltung aufmerksam. Besonders hervorzuheben ist das alljährliche fleißige Spendensammeln zugunsten der Kinderkrebshilfe, das fester Bestandteil jeder Ausstellung war.

Mit der Pandemie wurde die Veranstaltung, wie so viele andere, vorläufig eingestellt.

In der Zwischenzeit hat sich im Panzermuseum hinter den Kulissen viel getan. Eine neue Dauerausstellung wurde entwickelt, die ab Februar in unseren Hallen zu sehen sein wird. Sie wird den Anspruch verwirklichen, den das Haus in der letzten Dekade entwickelt hat und nur durch bürokratische Verzögerungen bisher nicht vollständig umsetzen konnten: Die Panzer in den Hallen in einen historischen Kontext einzubetten – und zwar in die hellen Seite des Themas wie z.B. Kameradschaft und technische Leistungen ebenso, wie in die dunklen Seiten des Themas wie z.B. Leiden und Verbrechen. Über 50 Texte und über 150 Fotos, Grafiken und andere Medien werden diese Inhalten transportieren. Die Tonalität des Hauses wird sich damit zum ersten Mal nach 40 Jahren Bestehen des Hauses drastisch ändern.

Da Corona zwar nicht vorbei ist, aber doch immer mehr in den Griff bekommen wird, stand nun natürlich die Frage im Raum, ob denn Pfingsten 2023 die Modellbauaustellung wieder zu Gast im Panzermuseum sein soll. Heute gab es dazu ein Gespräch mit den beiden Organisatoren der Ausstellung und das Ergebnis des Termins lautet: Nein, die Ausstellung wird künftig nicht mehr im Museum stattfinden.

Neben vielen Detailgründen ist dabei ein Umstand grundsätzlich entscheidend: Das Wesen der Messe und das Wesen der neuen Ausstellung passen nicht mehr zusammen.

Die Ausstellung war die vergangenen Dekaden eine beinahe rein technische: Panzer stand neben Panzer und die Objekttexte gaben auch Informationen über das jeweilige Fahrzeug weiter, aber größere historische Zusammenhänge gab es nicht. Man konnte das Panzermuseum also wie ein Traktorenmuseum oder ein Autohaus besuchen – als rein technische Schau. Das Panzermuseum hat bereits die letzten 10 Jahre den Anspruch gehabt, die historische Einbettung vorzunehmen, aber das fand aus Geldmangel bisher nicht durch die Ausstellung statt. Durch Audioguides, ja. Durch Führungen, ja. Aber nicht durch die Dauerausstellung an sich.

Das war museologisch schade, hatte aber den Effekt, dass ein fröhliche und lockere Veranstaltung wie die Modellbauaustellung auch gut 2 Tage in den Hallen zu Gast sein konnte. Große Panzer und kleine Panzer in einer Halle, das ergab Sinn, solange nichts weiter drumherum war. Deswegen haben wir die Ausstellung auch so lange gern zu Gast bei uns gehabt.

In der neuen Ausstellung passen die beiden Sachen aber nicht mehr zusammen. Die neue Ausstellung wird viele Informationen beinhalten über die dunkle Seite von 100 Jahren Panzerei – in Wort und Bild. Und dazwischen passt eine lockere, fröhliche Veranstaltung nicht mehr.

Fotos von verbrannten Leichen, die aus Panzern geborgen werden, sind kein passender Hintergrund mehr dafür.

Texte über die Zwangsarbeit in Auschwitz III sind kein passender Hintergrund mehr dafür.

Fotos von Leichenbergen sind kein passender Hintergrund mehr dafür.

Texte über das Ertrinken in Panzern sind kein passender Hintergrund mehr dafür.

Fotos von Menschen unter Panzerketten sind kein passender Hintergrund mehr dafür.

Wir haben uns daher dazu entschlossen, dass das Museum nicht mehr der richtige Ort für die Modellbauausstellung ist, die ja ein fröhliches und entspanntes Zusammenkommen von Menschen mit dem gleichen Hobby ist. Und das soll sie auch bleiben – und das geht eben ab 2023 nicht mehr in den Hallen des Panzermuseums.

Wir selber bedauern den Wegfall eines traditionellen Events im Jahr ebenfalls – speziell, weil es ja mal nicht am Geld scheitert, wie so vieles andere, und weil es auch keinen Streit oder dergleichen gab. Wir wünschen im Gegenteil dem Team und den Ausstellerinnen und Ausstellern alles Gute und haben unsere Hilfe angeboten. Wenn eine Ersatz-Location in der Nähe gefunden wird, werden wir daher gerne Kombitickets anbieten; wir werden die Ausstellung und den neuen Ort auf unseren Kanälen bewerben (auch wenn er weiter weg ist) und was uns sonst noch an Kooperationsmöglichkeiten einfällt.

Wir wünschen allen Modellbaufans alles Gute!

Ralf Raths
Direktor

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Januar – Mai: Dienstag bis Sonntag, 10.00 Uhr – 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 UhrMontags geschlossen. An Feiertagen auch montags geöffnet.Bitte beachten Sie, dass die Hallen ungeheizt sind, in den Wintermonaten kann es kalt sein. Juni – September: Täglich, 10.00 – 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 Uhr Oktober – Dezember: Dienstag bis Sonntag, 10.00 Uhr – 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.00 UhrMontags geschlossen. An Feiertagen auch montags geöffnet.Bitt...