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Objekt des Monats 10/2023

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Uniform eines britischen Corporal des 32 Armoured Engineer Regiment, ca. 1991

Inv. Nr.: DPM 1.130

Im Jahr 1945 besetzte die British Army Norddeutschland. Als Teil der britischen Besatzungszone wurden britische Soldaten einquartiert, die sich mit Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949 schrittweise zurückzogen. Doch auch nach dem Erlöschen des Besatzungsstatutes im Jahr 1955 verblieben britische Soldaten in Westdeutschland. Sie waren als Teil der NATO und im bereits laufenden Kalten Krieg an der „Front“ zum Warschauer Pakt präsent. Da Niedersachsen im Falle eines „heißen“ Krieges das Schlachtfeld gewesen wäre, wurden Pläne für den Ernstfall regelmäßig in Manövern geübt.

Eine der langfristig in Westdeutschland stationierten Truppengattungen waren die „Royal Engineers“, britische Pioniereinheiten, die auch „Sapper“ genannt werden. Im Kalten Krieg sollten die „Sapper“ im Ernstfall ihre Befehle noch vor den gepanzerten Kampftruppen erhalten, um das Gelände für die Kämpfe vorbereiten zu können. Dies konnte beispielsweise das Legen von Minenfeldern und das Schaffen oder Zerstören von Infrastruktur bedeuten. Im Jahr 1964 stellte die British Army das 32 Armoured Engineer Regiment auf und stattete sie mit Pionierfahrzeugen auf Basis des Centurion aus, wie Brückenlegepanzer, Pionierpanzer (AVRE) und Armoured Ramp Carrier (ARC) mit Scherenbrücke.

Diese Uniform gehörte einem Mitglied des britischen 32 Armoured Engineer Regiment. Die britische Armee führte diesen khakifarbenen Uniformtyp im Jahr 1902 ein. Seitdem hat sich der „No. 2 Dress“ nur wenig verändert, im Jahr 1960 wurde die Kragenform und das Material angepasst, wobei unterschiedliche Materialtypen und Farbschattierungen bestehen blieben. Die „Sapper“ wurden häufig umstrukturiert und versetzt, im Jahr 1981 kam das Regiment nach Munster. Das Emblem der „Sapper“ ist eine brennende Granate, die seit dem Jahr 1922 das Motto „Ubique“ – Latein für „Überall“ – beinhaltet. Wie an den Bandspangen der Uniform zu erkennen, war der Corporal, dem die Uniform gehörte, nicht nur in Deutschland im Einsatz. Die Bandschnallen zur Allgemeinen Dienstmedaille für den Einsatz in Nordirland in den 1970ern und zur Einsatzmedaille im Golfkrieg im Jahr 1991 zeigen seine Teilnahme an diesen Einsätzen der British Army. Im Nordirlandkonflikt setzte die britische Armee die „Sapper“ für die Befestigung und den Bau von Polizeistationen und Gefängnissen ein, welche vor dem Beschuss mit improvisierten Granaten und Bomben geschützt werden sollten. Sie beseitigten zudem Straßenbarrikaden und übernahmen auch infanteristische Aufgaben. Im Golfkrieg 1991 legten Angehörige der Engineer Regiments beispielsweise Minenfelder an und beteiligten sich nach dem Ende der Kampfhandlungen am Wiederaufbau ziviler Infrastruktur.

Mit dem Ende der Blockkonfrontation reduzierte Großbritannien seine militärische Präsenz in Deutschland massiv. Das 32 Armoured Engineer Regiment verließ gemeinsam mit den anderen britischen Einheiten im Jahr 1993 Munster, das Museum erhielt die Uniform im Rahmen der Verabschiedung des Regiments.

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