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Objekt des Monats 09/2024

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

Tropenhelm nach Bortfeldt-Patent, etwa 1901

Inv. Nr.: DPM 1.989

Die deutschen Kolonialtruppen erhielten im Jahr 1896 eine Einheitsuniform, die es so in den Armeen des Deutschen Reiches noch nicht gegeben hatte. Die Soldaten benötigten für die neuen Einsatzgebiete in Ozeanien, Asien und Afrika eine neue Art von Uniform, die dem Klima und der Vegetation angepasst war. So musste sie zuvorderst die hitzeempfindlichen deutschen Soldaten vor der Sonne schützen, damit diese überhaupt „tropentauglich“ blieben und ihren Herrschaftsanspruch in den Kolonien körperlich durchsetzen konnten. Die Uniform ähnelte in vielerlei Hinsicht denen anderer Nationen und die markanteste Gemeinsamkeit war die Kopfbedeckung: der Tropenhelm. Mitglieder der deutschen Marineeinheiten hatten bereits einen leichten Helm aus Kork oder Schilf getestet, da sie als erste in „tropischen Gewässern“ unterwegs waren und eine leichte Kopfbedeckung benötigt hatten.

So bestanden die eingeführten Tropenhelme aus dem besonders leichten Material Kork und wurden mit einem sandfarbenen oder weißen Überzug versehen. Der Reichsadler war aus Tombak (eine Messing-Kupfer-Legierung) oder für Offiziere vergoldet. Dieser konnte im Gefecht abgenommen werden, um den gegnerischen Schützen kein glänzendes Ziel sowie Hinweise auf den Dienstgrad zu geben. Die Helme waren besonders hoch geschnitten, um eine bessere Ventilation zu ermöglichen und besaßen am Scheitel Lüftungslöcher, die mit einer Kappe geschützt waren. Wichtig war außerdem die Verschattung des Gesichtes und des Nackens, weshalb der Tropenhelm einen auslandenden Schirm besaß. Dieser machte jedoch auch Probleme: So beklagten die Soldaten bei Trageversuchen, dass der Helm beim Schießen im Liegen durch den langen Nackenschirm ins Gesicht rutschte. Das Schießen im Liegen war jedoch insbesondere in deckungsarmen Gebieten zentral.

Im Jahr 1900 meldete der Hutfabrikant Ludwig Bortfeldt aus Bremen einen Entwurf zur Abhilfe dieses Problems zum Patent an: Sein fünfteiliger Nackenschirm konnte hochgeklappt werden, wodurch sein Helmentwurf die Soldaten nicht mehr beim Schießen behinderte. Aufgrund dieses Patentschutzes wurde die Firma Bortfeldt zum Alleinausstatter der deutschen Kolonialtruppen. Anders als das deutsche Kolonialreich bestand die Firma Ludwig Bortfeldt jedoch über den Ersten Weltkrieg hinaus. Auch nach Auflösung der deutschen Kolonialgebiete stellte Bortfeldt weiterhin Korkhelme her – für den Export ins Ausland.

Literatur:

Kraus, Jürgen; Müller, Thomas: Die deutschen Kolonial- und Schutztruppen von 1889 bis 1918 Geschichte, Uniformierung und Ausrüstung, Wien 2009.

Schiers, Ulrich: Tropenhelme der kaiserlichen Marine, der Ostasiatischen Truppen und der Schutztruppen, Meckenheim 2007.

Haendel, Laura: Die erste deutsche Tropenhelmfabrik: Ludwig Bortfeldt Bremen, in: Aselmeyer, Norman; Kamche, Virginie (Hg.): „Stadt der Kolonien“ – Wie Bremen den deutschen Kolonialismus prägte, Freiburg 2024.

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