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Lederhelm der Kraftfahrtruppen, etwa 1916

Inv. Nr.: DPM 1.74.1-2

Im Ersten Weltkrieg standen die Armeen erst am Anfang ihrer Motorisierung. Für den industrialisierten Krieg mussten Millionen von Menschen und Tonnen von Material bewegt werden: Nachschub an Waffen, Munition, Ausrüstung, aber auch Nahrungsmittel, Betriebsstoffe, Nachrichten und natürlich Soldaten – an die Front, hinter die Linien und in die Heimat. Und auch die Industrie selbst brauchte Rohstoffe und Material. Die Hauptlast trugen die Eisenbahnen und Pferdekolonnen, für die Soldaten gehörten lange Fußmärsche zum Alltag. An einigen Stellen kam jedoch ein neues Transportmittel hinzu: Das Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Seit den 1890er Jahren begann langsam die Verbreitung von PKW und LKW, die jedoch noch wenig geländegängig und wartungsintensiv waren. Die deutschen Armeen investierten nicht in eine eigene LKW- und PKW-Flotte, sondern subventionierten ab 1908 Privatleuten den Kauf von Fahrzeugen, die dann im Kriegsfall abgegeben werden mussten. Bereits drei Jahre zuvor hatte sich ein Freiwilligenkorps aus Automobilenthusiasten gegründet, die sich zusammen mit ihren Fahrzeugen bei Beginn des Krieges 1914 meldeten. Die Fahrer konnten auch in die Verkehrstruppen eingezogen werden. Die deutschen Armeen verfügten daher bei Kriegsbeginn über eine kleine Flotte von Fahrzeugen, ohne große Investitionen in Technik, die ggf. bereits veraltet gewesen wäre.

Eigene Kraftfahrabteilungen wurden zuerst in Bayern und Preußen als Teil der Verkehrstruppen aufgestellt. PKW und Motorräder wurden vor allem für Offiziere, zur Nachrichtenüberbringung, zur Aufklärung oder Krankentransporte genutzt. Die Kraftfahrer mussten besonders gegen Wind und Wetter geschützt sein und trugen daher ab dem Jahr 1907 eine Sonderbekleidung bestehend aus einer Jacke, Hose und Mütze aus Leder. Im Winter wurde zudem ein mit Schaffell gefütterter Mantel getragen, im Sommer statt der Lederbekleidung ein Anzug aus schwarzem Drillich. Im Jahr 1916 wurde die Ledermütze durch diesen gepolsterten Helm aus Leder ersetzt. Dieses Modell besitzt vorn eine preußische Kokarde und einen Sturmriemen, mit dem der Helm am Kopf befestigt werden konnte.

Von diesen Soldaten der Kraftfahrabteilungen wechselten einige als Fahrer und Mechaniker zur neuen Panzerwaffe, weil diese bereits Erfahrung mit der Steuerung und Wartung von motorisierten Fahrzeugen hatten. Da es zunächst noch keine einheitliche Uniformierung gab, trugen sie die zweckmäßigen Teile der Uniformen ihrer vorherigen Einheit einfach weiter. Gepolsterte Helme wie diese wurden somit ebenfalls von den ersten Panzersoldaten getragen. Diese Helme eigneten sich besonders gut, um den Kopf in den engen Fahrzeugen gegen Stöße zu schützen.

Literatur:

Gundler, Bettina: Bewegung im Stillstand – Mobilität und Transportwesen im Ersten Weltkrieg, in: Kultur & Technik, 2/2014.

Kraus, Jürgen: Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg – Uniformierung und Ausrüstung – 1914 bis 1918, Wien 2004.

Müller, Christian Th.: Jenseits der Materialschlacht – Der Erste Weltkrieg als Bewegungskrieg, Paderborn 2008.

Pöhlmann, Markus: Panzer und die Mechanisierung des Krieges – Eine deutsche Geschichte 1890 bis 1945, Paderborn 2016.

Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten. Weitere Objekte des Monats …