Objekt des Monats 05/2023
Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.
Banknote aus Laos, 1979
Inv. Nr.: DPM 6.2155
Die Demokratischen Volksrepublik Laos gab im Jahr 1979 im Rahmen einer Währungsreform neue Geldscheine in der Landeswährung Kip heraus. Die 20-Kip-Noten zieren ein eher ungewöhnliches Motiv: Panzer vom Typ T-54. Die Gestaltung von Banknoten eines Landes ist auch immer ein Ausdruck seiner kulturellen und nationalen Identität und seiner Geschichte.
Im Laotischen Bürgerkrieg zwischen 1959 und 1975 hatte die Königliche Laotische Armee mit US-amerikanischer Unterstützung gegen den militärischen Arm der kommunistischen Widerstandsgruppe Pathet Lao gekämpft. Die ab 1965 „Laotische Volksbefreiungsarmee“ genannten Rebellen wurden vom kommunistisch regierten Nordvietnam unterstützt und erhielten auch sowjetische Waffen. Der Laotische Bürgerkrieg stand damit im engen Zusammenhang mit dem gleichzeitig laufenden Vietnamkrieg, in welchem sich die Supermächte ebenfalls gegenüberstanden. Die US-Armee bombardierte Teile von Laos, um die nordvietnamesischen und kommunistischen laotischen Kämpfer und ihre Versorgungslinien zu bekämpfen. Bis heute sind große Teile des Landes durch Folgen der US-Chemiewaffen und Blindgänger verseucht. Nach dem Laotischen Bürgerkrieg übernahmen schließlich im Jahr 1975 die Kommunisten die Regierung. Sie wandelten die Guerillaarmee zu einer konventionellen staatlichen Armee um, die vor allem im Inneren zur Stabilisierung des Regimes eingesetzt wurde.
Bereits vor der Machtübernahme hatten die Kommunisten eine eigene Währung in den von ihnen kontrollierten Gebieten herausgegeben – den „Befreiungs-Kip“. Die Motive auf den Geldscheinen sollten die Zukunft einer von „Imperialisten“ befreiten kommunistischen Gesellschaft in Wohlstand und Frieden zeigen. Dieser Bildsprache folgten auch die im Jahr 1979 eingeführten Motive; sie zeigen die Arbeit auf dem Land, den Fabriken und in der Armee als Symbole wirtschaftlicher und technischer Entwicklung und militärischer Macht. Bei der Übernahme der Regierung im Jahr 1975 lebten 80 % der Bevölkerung von der Subsistenzwirtschaft.
Auf dem 20-Kip-Schein aus dem Jahr 1979 sind auf der einen Seite Maschinen einer Textilfabrik und auf der anderen Seite zwei Panzer zu sehen, neben ihnen marschieren Soldaten am Flussufer des Mekong, auf dem ein Patrouillenbooten fährt. Laos hat keinen Zugang zum Meer, doch der Mekong bildet die westliche Landesgrenze zu Thailand und Myanmar. Die Laotische Volksrepublik besaß enge politische und militärische Beziehungen zu der Sowjetunion, die ihr die abgebildeten T-54 sowie T-55-Panzer im Jahr 1975 geliefert hatte. Bis heute nutzt das Land noch 15 Modelle des Typs T-54/T-55. Erst kürzlich tauschte Laos ihre außer Dienst gestellten T-34/85 gegen T-72 mit Russland. Die schlechte ökonomische Lage des Landes und das Fehlen einer externen militärischen Bedrohung verhindern bis heute eine technische Modernisierung der Armee.